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Südafrika: Rooibostee – Vom struppigen Wüstenbusch zum roten Gold

Meldung vom 22.05.2012

Die Nutzpflanze, aus der der inzwischen weltweit begehrte Rotbuschtee hergestellt wird, ist wählerisch. Sie wächst nur in Südafrika. Ein Besuch in die Heimat des gesunden Tees erklärt, warum.

Unendlich weit erstrecken sich karge Gebirgszüge, Felsen, Sand und rote, von der Sonne fest gebackene Erde. Das Thermometer zeigt 40 Grad im Schatten, wobei man nach Schatten allerdings weit und breit vergeblich sucht. In der gnadenlosen Hitze der Cederberg Mountains gedeiht deshalb nur niedriges, trockenes Gestrüpp. Wenn diese Landschaft überhaupt etwas Nutzbares liefert, so denkt man unwillkürlich, dann kann es nur tief unter der ausgedörrten Erde verborgen sein: Eisenerz, Gold oder Diamanten. Großer Irrtum: Ausgerechnet die unscheinbaren Wüstenbüsche, die man völlig übersieht, sind die Produzenten eines begehrten Produkts – des Rooibostees. In Südafrika bezeichnet man ihn wertschätzend „Rotes Gold“.

Der Rotbusch oder Rooibos, wie er auf Afrikaans genannt wird, ist ein eigenwilliges, empfindliches Gewächs, das ausschließlich in den Cederberg Mountains wächst. Seine elementaren Lebensbedingungen sehen so aus: ein sandiger Boden, trockene Hitze mit kühlen Nächten im Sommer, nicht zu viel Regen im Winter, weil sonst die drei bis vier Meter in der Erde steckenden Wurzeln verfaulen. Der Rotbusch benötigt die Hitze und die Anstrengung bei der unterirdischen Suche nach Wasser, nur so speichert er alle Säfte und Aromen in Blättern und Zweigen. In Argentinien, Australien und den USA haben Farmer sich schon bemüht, den Busch in ähnlichen Bergregionen mit vergleichbarem Klima zu kultivieren – ohne Erfolg.

So ändert sich nichts daran, dass der Rooibostee vorerst ein seltenes, regional begrenztes Erzeugnis ist, mit dem Südafrika vor allem in Europa punktet. Mehr als die Hälfte der Produktion wird ausgeführt, und Deutschland ist der größte Abnehmer. Hierzulande findet der Tee mit dem erdig-nussigen und leicht süßen Geschmack reißenden Absatz, wobei vor allem seine gesundheitsfördernden Eigenschaften beliebt sind: Rooibos enthält weder Koffein noch Gerbstoffe, dafür viele Mineralien und Vitamine, und er wandelt antioxidativ freie Radikale in ungefährliche Moleküle um.

Schon die Buschleute, die einst die Gegend besiedelten und deren farbige Felsmalereien in den Bergen von ihnen zeugen, bereiteten ein teeartiges Getränk aus dem Rotbusch. Doch das interessierte die holländischen und englischen Kolonialherren, die gerade erst ihre Vorliebe für Assams und Darjeelings entdeckt hatten, nicht. 1904 stieß schließlich der russische Immigrant Benjamin Ginsberg auf die Teequalitäten des Rotbuschs, aber erst drei Jahrzehnte später begann man damit, das wild wachsende Gestrüpp systematisch zu kultivieren.

Im eigenen Land findet der Tee keine große Fan-Gemeinde. Dennoch hat der Rooibostee den großen Sprung in Kapstadts „Mount Nelson Hotel“ geschafft. Dem kolonialen Charme dieses Hauses muss man erliegen, und wer nicht das Privileg hat, dort zu wohnen, findet sich zumindest am Nachmittag zum traditionellen „High Tea“ ein, seit Jahrzehnten eine Art Kult am Kap.

Stundenlang wimmelt es an den Tischen in der Lounge, auf der Terrasse und im Garten zwischen Rosenstöcken und Palmen von Menschen, und es muss für ständigen Nachschub beim großen Kuchen- und Sandwich-Buffet gesorgt werden. Zu den 25 angebotenen Teesorten von Darjeeling über English Breakfast bis Earl Grey durfte jetzt auch ein Rooibostee dazustoßen. Das neue, authentische Südafrika, so scheint es, hält langsam auch Einzug in die britisch-burische Teetradition – ein weiterer kleiner Schritt der Loslösung von alten Kolonial- und Apartheidzeiten.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Welt Online“, welt.de

Schlagwörter: Südafrika, Rooibos, Rooibostee, Rotbusch, Rotbuschtee, Tee, Gewächs, Wüstenbusch, Hitze, Trockenheit, Erzeugnis, Cederberg Mountains, Export, Deutschland, Teetradition, Buren, Kolonialzeiten, Apartheid, Mount Nelson Hotel, Teestunde