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Somalia: Von Al-Shabaab-Miliz befreit – Bauern atmen auf

Meldung vom 04.06.2012

Jahrelang übte die radikalislamische Al-Schabaab-Miliz ihr Terror-Regime in der Region um die somalische Hauptstadt Mogadischu aus. Die Kämpfer folterten oder töteten jeden, der auch nur in den leisesten Verruf geraten war, die Regierung zu unterstützen. Sie unterdrückten die Menschen mit einer sehr strengen Version der islamischen Scharia-Gesetzgebung. Vergehen wurden mit Steinigung oder dem Abhacken von Gliedmaßen geahndet. Doch nun ist diese Schreckensherrschaft beendet. In der vergangenen Woche verdrängten Regierungssoldaten und Truppen der Afrikanischen Union die Miliz.

Der Bauer Hassan Arab atmet auf über seine neue Freiheit. Nicht nur war die Herrschaft der Al-Schabaab brutal, die Islamisten verlangten auch hohe Steuern und entwendeten Nahrungsmittel, erzählt er. „Wenn du nicht zahltest, dann wurdest du entweder als Ketzer verurteilt oder von den Kämpfern kaltblütig ermordet“, bezeugt Arab. Steuern im Wert von 40 bis 50 Prozent ihres Einkommens forderten sie von den unterdrückten Bauern, berichten Betroffene. Die Bauernfamilien hatten kaum mehr etwas zum Überleben.

Nun soll all das abfallen, erklärt der Geschäftsmann Omar Hashi. Jetzt, da die Islamisten auf der Flucht sind, soll die Region wieder aufblühen. „Wir werden in die Bauern hier investieren und das wird die Produktion verbessern“, so Hashi. „Und wir werden auch nicht mehr unter der Fuchtel der Al-Schabaab stehen“. Seit der Vertreibung der Milizen hat sich die Versorgungslage der Bevölkerung im nur 30 Kilometer entfernten Mogadischu zum Guten gewandt. Jeden Tag rumpeln mit Obst und Gemüse beladene Lastwagen aus Afgoye in die Stadt. Während der Herrschaft der Al-Schabaab war diese Versorgungsroute durchtrennt.

Nicht alle können sich dem Optimismus von Arab und Hashi anschließen. Seit mehr als 20 Jahren ist Somalia in einen Bürgerkrieg verwickelt. Zu oft schon erfüllte sich die Hoffnung auf dauerhaften Frieden nicht. „Wenn wir neue Lebensmittel wie Mango, Mais, Bananen oder Getreide anbauen wollen, müssen wir sicher sein, dass Al-Schabaab nicht nur aus Afgoye, sondern aus der gesamten Provinz vertrieben wird“, bemerkt etwa der Bauer Ahmeday Isak. Sein Wohnort befindet sich am Rande des Einflussgebietes der Islamisten. Er ist in Sorge, dass sie zurückkehren.

„Die Einwohner hier unterstützen nicht diesen sogenannten Dschihad, von dem Al-Schabaab spricht“, weiß Isak. Die Steuern und die Brutalität der Al-Schabaab haben die Region seiner Ansicht nach wohl dauerhaft traumatisiert. „Bauern in meinem Dorf Qoroley haben aufgegeben, weil sie die hohen Steuern der Al-Schabaab nicht bezahlen konnten.“ Andere haben in Mogadischu Zuflucht gesucht: „Sie wissen nun nicht, ob sie zurückkommen und ihre Betriebe wieder aufbauen sollen.“

Auch den Regierungssoldaten steht man skeptisch gegenüber. Erhalten sie kein Gehalt, greifen auch sie oft zu, ohne zu bezahlen. Somalias Präsident Sharif Sheikh Ahmed kam nach Afgoye, um die Einwohner zu beruhigen. Währen des Besuchs wurde sein Konvoi attackiert – ein beunruhigendes Zeichen dafür, wie zerbrechlich der neue Friede noch ist.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Somalia, Al-Shabaab-Miliz, Al-Shabaab, Mogadischu, Scharia, Islamisten, Flucht, Abgaben, Steuern, Frieden, Dschihad, Afgoye, Versorgung, Bauern, Landwirte, Aufatmen, Afrikanische Union