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Rumänien: Das Haus des Prinzen in Transsylvanien

Meldung vom 04.06.2012

Der Mythos von Bram Stokers „Dracula“ hängt Rumänien hartnäckig an, obwohl das Land heute weniger mit Vampiren als mit viel Natur und bukolischem Charme wirbt. Nun erwarb auch Prinz Charles ein Haus im „Land jenseits der Wälder“.

Einmal im Jahr wird Sara Dootz aus dem rumänischen Viscri aus Großbritannien angerufen. Dann ist Charles am Apparat und beglückwünscht sie zum Geburtstag. Die Bäuerin und der britische Thronfolger sind am gleichen Tag geboren, am 14. November. Der Prinz of Wales ist allerdings jünger als die Bäuerin aus Transsylvanien. „Charles und ich unterhalten uns auf Deutsch“, erklärt die 75-Jährige, die den berühmten Freund als „sehr bescheidenen“ Mann beschreibt, der den einfachen Leuten in Rumänien mit Respekt und ohne Adelsallüren begegne.

Zuletzt sahen die beiden einander im Mai 2011, als Charles in Viscri (Deutsch-Weißkirch) die erste Pflanzenkläranlage Rumäniens einweihte. Prinz Charles ist Schirmherr des Mihai-Eminescu-Trusts (MET), dessen Direktorin inzwischen Caroline Fernolend ist – Saras Tochter. Die Stiftung arbeitet in Siebenbürgen, wie Transsylvanien im Deutschen heißt, an dem Erhalt historisch bedeutsamer Ortschaften. Viscri zählt zu solchen Orten.

Sara wurde in Viscri groß, zog nicht wie Tausende ihrer Landsleute weg und ist heute „Burgherrin“. Die sogenannte Kirchenburg aus dem 12. Jahrhundert, eine durch mächtige Mauern geschützte Wehrkirche, ist die Attraktion des Dorfes. Den Besuchern, die über eine schmale Holperstraße das von der UNESCO geschützte Dorf erreichen können, erklärt sie die Ursprünge der Siedlung und präsentiert mit Stolz den Kirchenbau, der das Zentrum des Dorfes ausweist.

Wer nach Viscri fährt, macht sich – wie in einigen anderen Orten Rumäniens auch – auf in eine Zeitreise. Umgeben von wilden Wiesen und malerischen Hügeln hat sich das Dorf über die Jahrhunderte konserviert. Viele der von deutschen Auswanderern gegründeten Höfe sind noch nicht zerfallen und wurden aufwendig instand gesetzt. In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld wurde Viscri als das „Sockendorf“ bekannt. Die rund 500 Einwohner haben sich auf Wollprodukte spezialisiert und stellen Socken her, Hausschuhe, traditionelle Hirtenhüte oder Pullover. In einem kleinen Dorfladen mit angeschlossenem Café werden die handgefertigten Wollsachen zu Fair-Trade-Preisen feilgeboten.

Völlig überrascht war das Sockendorf, als es plötzlich königlichen Besuch bekam. Als Prinz Charles 2002 erstmals nach Viscri kam, musste aus Sicherheitsgründen alles geheim gehalten werden. Charles brauste mit einem Geländewagen und kleinem Gefolge an – darunter zwei Leibwächter und ein Arzt. Nachdem er die schlaglöchrige Straße bewältigt hatte, wollte er eigentlich nur eine knappe Stunde bleiben. Er spazierte durch das Dorf, blieb in seiner schlichten Kleidung weitgehend unerkannt und fühlte sich offensichtlich so wohl, dass daraus ein Aufenthalt von vier Stunden wurde. Sara tischte dem britischen Thronfolger, der sich mit alternativer Landwirtschaft hervorgetan hat, eine Hühnersuppe und Hausbrot auf.

Dies war der Anfang einer besonderen Beziehung. Später kaufte Charles ein Haus im Ort und kommt seither regelmäßig dorthin. Wenn Charles zu Besuch ist, wandert er gern: an Haselnusssträuchern entlang, über Felder und Wiesen. Und wer in der Umgebung ebenfalls unterwegs ist, wird ihn vielleicht treffen. Sara erzählt, der weit gereiste Prinz habe ihr einmal, als er an einem nebligen Morgen von der Kirchenburg über die Hügel schaute, gestanden, so etwas Schönes habe er selten gesehen.

Die Industrie in dem Landstrich ist immer noch wenig entwickelt und der Tourismus ebenfalls, was auch an dem ungerechtfertigt schlechten Ruf des Landes liegt. Zwar hat Bram Stoker mit dem Roman „Dracula“ 1897 die Region berühmt gemacht, aber auch einen nicht umzubringenden Imageschaden bewirkt, wie Bewohner der Gegend kritisieren. Lästige Blutsauger in Transsylvanien gibt es nur in Form von Mücken und Zecken.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Presse“, diepresse.com

Schlagwörter: Rumänien, UNESCO, Transsylvanien, Transsilvanien, Siebenbürgen, Viscri, Prinz Charles, Prinz, Prince of Wales, Haus, Adel, Besuch, Bram Stoker, Dracula, Thronfolger