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Indien: Wirtschaftslage – „Wie ein Elefant, der nach Luft japst“

 
Meldung vom 12.06.2012

Indiens Wirtschaft weist seit einigen Monaten einen alarmierenden Abwärts-Trend auf. Schon sind die Rating-Agenturen dazu übergegangen, die wirtschaftliche Glaubwürdigkeit, die Bonität des einst so gerühmten aufstrebenden Schwellenlands, herabzustufen. Indien droht der von Rating-Agenturen verhängte „Ramsch“-Status.

Der Zick-Zack-Kurs der indischen Regierung und fallende Wachstumsraten trüben die Aussichten für das Land ein. Die Rating-Agentur Standard & Poor's fasst eine Herabstufung ins Auge. Aber auch China wirkt instabil.

Indien läuft als erstes der großen Schwellenländer in Sachen Kreditwürdigkeit Gefahr, auf Ramsch-Status abzustürzen. Die Rating-Agentur Standard & Poor's begründete das unter anderem mit schwachem Wachstum und dem Reformstau in Indien. Nach dem neuerlichen Warnschuss sank die Landeswährung Rupie und die Börse in Mumbai rutschte ins Minus.

Indiens Wirtschaft schwächelt. Sie nahm im ersten Quartal des Jahres so langsam wie seit zehn Jahren nicht mehr zu. Viele Investoren sorgen sich nun, dass die Erfolgsgeschichte des Schwellenlandes ausläuft. Die indische Wirtschaft hatte mit einem Wachstum von 5,3 Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres die Fachleute in Erstaunen versetzt. Es ist der schwächste Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) seit 2003 und liegt weit unter den 8 Prozent BIP-Wachstum, die Indien in den letzten Jahren vorweisen konnte.

Noch schlechter erging es dem Produktionssektor, der um 0,3 Prozent schrumpfte, während er im ersten Quartal 2011 noch um 7,3 Prozent anstieg. Und die Landwirtschaft, die zwei Drittel der indischen Arbeiter beschäftigt, konnte nur 1,7 Prozent zulegen. Im Vorjahreszeitraum war sie noch um 7,5 Prozent gewachsen.

Unternehmer, schockiert von der Flaute, befürchten bereits eine ähnliche Entwicklung wie vor zwei Jahrzehnten. Damals hatte ein heftiger Abschwung weitreichende Marktreformen nach sich gezogen. Die Daten wiesen auf eine „schwere Vertrauenskrise bei den Anlegern“ hin, meint Rajiv Kumar, Generalsekretär des Dachverbands der Indischen Handelskammern. „Wir laufen Gefahr, in eine Krise wie 1991 zu schlittern.“

Auch Wirtschaftsexperten sind alarmiert: Die indische Wirtschaft komme ihm vor wie ein „Elefant, der nach Luft schnappt“, schreibt Leif Lybecker Eskesen, Indien-Chefvolkswirt bei der großen Bank HSBC Trinkaus. Die Lage der Weltwirtschaft sei instabil und zahlreiche Versuche der indischen Notenbank, die Geldmenge zu verringern, würden erst mit Verzögerung wirken.

Ausländische und einheimische Unternehmen kritisieren die Regierung. Diese habe sich mit massiven Wohlfahrtsprogrammen beim Volk eingeschmeichelt, damit jedoch den Haushalt überstrapaziert und die Preissteigerung im Land herausgefordert. Obendrein hätten riesige Ölimporte das Handelsdefizit ansteigen lassen, die Währung geschwächt und die Kosten importierter Güter nach oben schnellen lassen.

Und selbst als die Regierung halbherzige Schritte unternahm, um das Haushaltsloch zu stopfen, gab es einen Aufschrei. Hunderte Geschäftsinhaber demonstrierten im ganzen Land gegen eine Anhebung des Benzinpreises um 11,5 Prozent. Die Nerven liegen blank: Schon bei kleinsten Reformen bricht die Wut beim Volk hervor.

Finanzminister Pranab Mukherjee bemühte sich, der stagnierenden Wachstumsbilanz doch noch einen positiven Anstrich zu geben. Er wandte ein, dass die Zinsen schon gesunken seien und das Investitionsklima gedeihe. Außerdem kündigte er an, das Doppeldefizit ins Lot zu bringen und Ausgaben in den eigenen Reihen zu verringern. So sollen Behördenmitarbeiter nicht mehr so häufig in 5-Sterne-Hotels unterkommen und öfter auf Dienstreisen mit dem Flugzeug verzichten.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Indiens Wirtschaft müht sich bergauf




Quelle: „The Wall Street Journal“, www.wallstreetjournal.de

Schlagwörter: Indien, Wirtschaft, Rating, Rating-Agenturen, Ramsch-Status, Bonität, Wirtschaftswachstum, Rupie, Börse, Mumbai, Minus, Flaute, Unternehmer, Produktion, Investoren, Anlagen, Standard & Poor's, Indische Handelskammer, Wohlfahrtsprogramme, Haushalt, Benzinpreis, Ölimport, Handelsdefizit, Schwellenland, Finanzminister, Pranab Mukherjee, Weltwirtschaft, Krise, BIP