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Südsudan: Jüngster Staat von Zusammenbruch bedroht

Meldung vom 10.07.2012

Den ersten Jahrestag seiner Unabhängigkeit feierte der Südsudan am Montag. Und das ist auch schon der einzige Grund zum Feiern im jüngsten Land der Welt. Der Erdöl-Förderstopp hat eine finanzielle Krise heraufbeschworen.

Weil das einjährige Jubiläum der Unabhängigkeit überschattet wird von dem bewaffneten Konflikt mit dem Nordsudan, fordern Menschenrechtsaktivisten, Bürgerrechtler und Religionsführer aus aller Welt zum Frieden in der Region auf. Mit ihrer Kampagne „Wir wählen den Frieden“ wollen sie auf die Streitigkeiten zwischen beiden Ländern aufmerksam machen.

Auslöser des Konflikts sind die hohen Gebühren, die der Sudan vom Südsudan für die Nutzung seines Pipelinesystems verlangt. Da bisher keine Einigung erzielt wurde, stellte der Südsudan die Förderung auf dem größten Erdölfeld „Unity“ vor einem halben Jahr ein.

98 Prozent seines Haushaltes erzielt der junge Staat aus der Erdölindustrie und ist somit auf diesen Sektor sehr stark angewiesen. Der Frankfurter Rundschau zufolge sprechen Experten davon, dass die Ölreserven des Landes nur noch für zwei Monate reichen werden. Danach werden Beamte und Soldaten vermutlich keine Gehälter mehr bekommen, weil der Staat zahlungsunfähig geworden ist.

Beim Abschluß des Friedensvertrages im Jahr 2005 blieben einige wichtige Punkte offen: So wurde nicht nur auf eine genaue Festlegung der Landesgrenzen, sondern auch auf konkrete Regeln hinsichtlich der Gebühren für die Pipeline-Nutzung durch den Südsudan verzichtet.

Nach Meinung der Experten kann der Südsudan nur durch eine politische Einigung beider Länder aus seiner schwierigen Situation befreit werden. Die derzeitigen Verhandlungsbedingungen gestalten sich aber besonders kompliziert – und das nicht allein wegen des Misstrauens der Akteure gegeneinander. So besetzten die Truppen der sudanesischen Volksbefreiungsbewegung SPLA (Sudan People’s Liberation Movement) vor knapp drei Monaten ein sudanesisches Ölfeld. Sie zogen sich zwar auf Druck der internationalen Gemeinschaft wieder zurück, eine mögliche Einigung zwischen beiden Ländern ist damit aber in noch weitere Ferne gerückt.

Um nach dem Produktionsstopp noch Einnahmen zu erzielen, ließ der südsudanesische Präsident Salva Kiir ein Konto einrichten, auf das Politiker gestohlene und unterschlagene Gelder überweisen sollten. Wer Gebrauch von dieser Möglichkeit mache, habe keine Konsequenzen zu fürchten. Nach Schätzungen des Präsidenten beträgt die Summe des „verschwundenen“ Geldes etwa vier Milliarden Dollar, was zwei Jahreshaushalten des jungen Staates entspräche.

Weil sich aufgrund des jahrelangen Bürgerkriegs andere Industriezweige oder die Landwirtschaft kaum weiter entwickelten, kann das Land darauf nicht zurückgreifen. Eine politische Einigung zwischen den beiden Staaten ist demnach unvermeidlich, damit dem Südsudan der völlige Kollaps erspart bleibt.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Presse“, diepresse.com

Schlagwörter: Südsudan Zusammenbruch, Unabhängigkeit, Erdöl, Finanzkrise, Konflikt, Pipelinesystem, Ölreserven, Friedensvertrag, Landesgrenzen, Volksbefreiungsbewegung, SPLA, Ölfeld, Präsident, Salva Kiir, Jahreshaushalt, Bürgerkrieg, Industriezweig, Landwirtschaft, Kollaps