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Südsudan: Flüchtling vertritt den Südsudan bei der Olympiade

 
Meldung vom 24.07.2012

Der Südsudan zeichnet sich noch durch großen Mangel aus. Es fehlt fast alles. Auch ein Nationales Olympisches Komitee. Daher entschied das IOC, dass ein staatenloser Flüchtling aus dem Südsudan unter der olympischen Flagge mitmachen darf. Das ist eine edle Geste.

Im blutigen Bürgerkrieg starben 28 Familienmitglieder von Guor Marial. Durch die Olympiade geht nun sein Traum von einem neuen Leben in Erfüllung. Der Flüchtling aus dem Südsudan darf bei den Spielen in London im Marathon starten und will seine leidgeprüften Landsleute anspornen und ihnen ein Symbol der Hoffnung sein. Weil sich im 193. Staat der Erde noch kein Nationales Olympisches Komitee (NOK) gebildet hat, zeigte das IOC eine große Geste der Humanität: Marial ist es erlaubt, unter der olympischen Flagge zu starten.

Das ist für den staatenlosen Sportler und seine Heimat ein großer Erfolg. „Wow! Das ist so aufregend. Ich bin sprachlos. Die Stimme des Südsudan ist erhört worden. Obwohl ich nicht unsere Flagge bei diesen Olympischen Spielen tragen kann – das Land ist hier dabei“, freute sich der 28-Jährige, der in Flagstaff im US-Bundesstaat Arizona lebt. „Der Traum ist wahr geworden. Die Hoffnung des Südsudan lebt.“

Marial zeigte vollen Einsatz für seinen Traum, er gab die Hoffnung nie auf. Schon zweimal entsprach er der Olympia-Norm, im Juni stellte er in San Diego in 2:12:55 Stunden eine persönliche Bestzeit auf. „Deshalb bin ich jeden Morgen aufgestanden, ich habe meine Laufschuhe angezogen und bin gerannt“, erklärte der Marathon-Mann. „Jetzt bin ich auf Betriebstemperatur und muss wie ein Olympionike trainieren.“

Einen Start für den Sudan lehnte der 28-Jährige ab. Das ist eine Sache der Ehre – fast seine ganze Familie wurde in dem jahrelang tobenden Bürgerkrieg umgebracht. Etwa zwei Millionen Menschen kamen im Südsudan ums Leben. Für mich wäre das in erster Linie Verrat an meinem Land, wenn ich jetzt einfach für den Sudan starten würde. Und es wäre respektlos meinen Landsleuten gegenüber, die für die Freiheit gestorben sind“, stellt er klar.

Vor elf Jahren wurde Marial von den USA als politischer Flüchtling aufgenommen und akzeptiert. Den Tag seiner Ankunft in Amerika behält er immer in Erinnerung: Es war der 19. Juli 2001. Vor einem Jahr schloss er sein Chemie-Studium an der Iowa State University erfolgreich ab. Für die USA kann er nicht in den Wettkampf treten; er hat zwar eine ständige Aufenthaltsgenehmigung, aber nicht die US-Staatsbürgerschaft. Dem IOC gegenüber gab Marial zu, dass er niemals für den Sudan antreten würde. „Es wäre nicht richtig, wenn ich das Land repräsentieren würde, aus dem ich geflüchtet bin.“

Das Schicksal von Lopez Lomong hatte Marial motiviert. Sein Landsmann war im Bürgerkrieg als Sechsjähriger von Milizen verschleppt worden – er sollte als Kindersoldat dienen. Doch Lomong konnte nach Kenia fliehen. Im Rahmen des Programms „Lost boys of Sudan“ durfte er in den USA Asyl suchen und wurde im Juli 2007 eingebürgert. Stolz trug der damals 23-Jährige ein Jahr darauf in Peking bei der Eröffnung die US-Flagge ins Olympiastadion.

Erst zum dritten Mal in der Olympia-Geschichte überhaupt dürfen Sportler unter der olympischen Flagge antreten. Neben Marial erhielten drei Athleten von den ehemaligen Niederländischen Antillen vom IOC diese Möglichkeit. 1992 in Barcelona durften Sportler aus Ex-Jugoslawien unter den fünf olympischen Ringen mitmachen, 2000 in Sydney Athleten aus Osttimor.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Südsudan, Olympia, Olymiade, Olympische Spiele, London, Nationales Olympisches Komitee, Geste, Asyl, USA, Bürgerkrieg, Flüchtling, politischer Flüchtling, Sport, Marathon, Sportler, Athlet, olympische Flagge, staatenlos, IOC, Lost boys of Sudan, Kindersoldat, Einbürgerung