Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Afghanistan: In Burka zur Demonstration

 
Meldung vom 25.07.2012

Ein ungewohnter Anblick bot sich den Afghanen bei einer Demonstration in der Provinz Parwan. Hunderte Frauen, verborgen unter Burkas, hielten Transparente in die Höhe und marschierten durch die Straßen der Provinz. Sie ließen ihrem Unmut freien Lauf. Vor Jahren wäre so etwas noch undenkbar gewesen.

Eine Autobombe hatte die ehemalige Frauenministerin Hanifa Safi in Stücke gerissen. Die Demonstrantinnen verlangten nun von der Regierung Karzai Gerechtigkeit und harte Strafverfolgung für die Täter. Afghanische Frauen, die für ihr Recht demonstrierten – das kam bisher nicht vor. Der Protestzug jedoch ist Ventil für ihre Verzweiflung. Die Frauen von Parwan wollen sich gegen die Jahrzehnte währende Unterdrückung zur Wehr setzen.

Zehn Jahre Krieg, und noch immer konnte die Gewalt gegen Frauen nicht eingedämmt werden. Gerade erst wurde in der Provinz Parwan eine 23-Jährige wegen Ehebruchs mit Schüssen öffentlich hingerichtet. Man kann das Video ihres Mords bei Youtube sehen: Ein Mann feuert neun Schüsse auf die am Boden kauernde Frau. Sie bricht tot zusammen, die zuschauenden Dörfler jubeln zustimmend.

Die 28-jährige Maryam Durani macht sich an zwei Fronten gleichzeitig für die Rechte der Frauen stark: in ihrer Radiostation und im Provinzrat von Kandahar. Ausgerechnet dort, wo NATO-Truppen und Taliban sich fast täglich blutige Gefechte liefern. Maryams Waffen aber sind die Worte. Sie deckt auf, wenn Unrecht geschieht, schreibt Berichte zu häuslicher Gewalt oder wenn ein Mädchen zwecks Hochzeit an einen alten Afghanen verschachert wird.

Zu einem Interview kommt Maryam in Begleitung ihres Vaters: „Das ist sicherer.“ Sie provoziert durch ihre Tätigkeit die Taliban und ist deshalb zu ihrer Zielscheibe geworden. Wer über Internet verfügt, der kann sie sehen: das Video, in dem sie zwischen Michelle Obama und Hillary Clinton stehend den internationalen Preis für „Frauen mit Mut“ verliehen bekam. Hast du Angst, Maryam? „Nein“, kontert sie freundlich und ruhig, „das hilft nicht weiter.“

Ein typischer Schauplatz in Afghanistan ist das Dorf Guldara, nördlich von Kabul. Rogol (39) sitzt in ihrem kleinen Haus auf einem verschlissenen blauen Teppich. Acht Fehlgeburten habe sie durchlitten, berichtet sie. Nicht ein einziges Mal gestattete es ihre Familie ihr, dass sie zum Arzt geht. Erst, als in der nahen DehNow-Klinik ein Frauenprojekt ins Leben gerufen wurde, stellten Ärzte dort fest, dass eine einfache Impfung das Problem löste. Rogol schenkte danach fünf gesunden Kindern das Leben. Alle gebar sie zu Hause, so schreibt es der Brauch vor.

80 Prozent aller afghanischen Kinder werden zu Hause geboren – die darauf folgenden Infektionen sind eine der Hauptursachen, warum so viele Frauen wie sonst nirgendwo auf der Welt bei einer Geburt ums Leben kommen. „Meine Schwiegermutter steckte mich in das dunkelste Eck im Stall. Niemand sollte meine Schreie hören“, schildert Rogol. „Überall Dreck, Abfälle, Tiere.“ Dort erblickten ihre Kinder das Licht der Welt.

Damit andere Müttern nicht ebensoviel Leid erdulden müssen, engagiert sie sich freiwillig im Frauenzentrum. Sie stattet Familien ihrer Gemeinde einen Besuch ab, verdeutlicht den Männern, dass Babys in sauberer Umgebung auf die Welt kommen müssen. Ein Stall ist für eine Geburt denkbar ungeeignet.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Bild“, bild.de

Schlagwörter: Afghanistan, Frauen, Demonstration, Menschenrechte, Frauenrechte, Gewalt gegen Frauen, Burka, Geburt, Hausgeburt, Infektion, Internationaler Preis, Frauen mit Mut, Michelle Obama, Hillary Clinton, Gender, Taliban, Hinrichtung, Parwan, Frauenministerin, Hanifa Safi, Autobombe, Frauenzentrum, Geburtshilfe, Medizin, Krankenhaus