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Indien: Ethnische Gewalt – In Assam brennen die Dörfer

Meldung vom 26.07.2012

Im Bundesstaat Assam im Nordosten Indiens ist Gewalt zwischen Hindus und Muslimen ausgebrochen: Dörfer stehen in Flammen, Schulen sind geschlossen. 20 Tote wurden bereits gemeldet. Zehntausende haben sich mit ihrem Hab und Gut auf die Flucht begeben. Die Zentralregierung in Neu-Delhi hat nun Armeeeinheiten in die Region gesandt, um die Unruhe wieder unter Kontrolle zu bringen.

Assam ist ein beliebtes Touristenziel und bekannt für seine fruchtbaren Teefelder, deren Blätter unter anderem auch für die kräftige, herbe Note des Ostfriesen-Tees sorgen. Der jüngste Gewaltausbruch zwischen Ureinwohnern und muslimischen Einwanderern offenbart, wie stark die Spannungen zwischen den Menschen im multi-ethnischen und multi-religiösen Indien sein können.

Nach Angaben eines hochrangigen Behördenvertreters vor Ort sind über 20 Menschen durch den jüngsten Gewaltausbruch in Assam gestorben. Viele Zehntausende haben in Flüchtlingslagern Obdach gesucht. Häuser stehen in Brand, Straßen sind menschenleer, das öffentliche Leben steht still, Züge fahren nicht mehr. Mehrere Leichen wurden am Straßenrand und in Reisfeldern entdeckt. Kampfbereite Männer sammeln sich mit Knüppeln und Speeren, Gewalt wird mit Gegengewalt quittiert. Der Regierungschef von Assam, Tarun Gogoi, berichtet, dass Panik unter der Bevölkerung ausgebrochen ist. Er hat „Schießbefehl auf Sicht“ erteilt – das heißt, die Sicherheitskräfte dürfen das Feuer eröffnen, ohne dass sie direkt angegriffen werden.

Gogoi steht dem Bundesstaat Assam seit vielen Jahren vor und gehört zur indischen Kongresspartei, die auch die Bundesregierung im knapp 1.500 Kilometer weit entfernten Neu-Delhi anführt. Gogoi bemüht sich, mit Hilfe von dort die Lage in Assam in den Griff zu bekommen – über zusätzlich angeforderte Armee- und Polizeieinheiten und über eine strikte Ausgangssperre. Auf der anderen Seite nutzt die hindu-nationalistische BJP, die größte Oppositionspartei des Landes, die Eskalation für ihre politischen Zwecke.

BJP-Sprecherin Nirmala Sitharaman stellt fest: „In diesem Konflikt geht es um die Volksgruppe der Bodo, also um Ureinwohner. Sie beschuldigen die Regierung, wegzugucken, während Immigranten ihr Land stehlen. Es geht um die Rechte unserer Ureinwohner, und es geht um Religion. Die Kongress-Regierung von Assam schuldet uns eine Erklärung.“

Doch bisher ist es unmöglich, die Ursachen für die Welle der Gewalt im Detail herauszufinden. Nur der Ausgangspunkt hat sich wohl geklärt: Vier Menschen sind in einem Dorf der Bodo von Unbekannten in Stücke gehackt worden. Die Ureinwohner haben umgehend muslimische Einwanderer aus Bangladesch dieses Mordes bezichtigt und Rache geübt, die eine verhängnisvolle Kettenreaktion angestoßen hat.

Es ist nicht das erste Mal, dass der indische Teestaat Assam von blutigen Unruhen erschüttert wird. Unterschwellig spielt dabei auch immer die Verteilung der vorhandenen Ressourcen eine Rolle – zwischen der alteingesessenen Bevölkerung und den Einwanderern. Religiöse und separatistische Gruppen bemühen sich, aus den Spannungen Vorteile zu ziehen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Indien, Hindus, Muslime, Gewalt, Assam, Dörfer, Tee, Teefelder, Unruhen, Gewalt, ethnische Gewalt, Ureinwohner, Immigranten, Land, Ressourcen, Bodo, Rache, Gegengewalt, Flüchtlinge, Neu-Delhi, Armee, Soldaten, Polizei, Kongresspartei, Tote