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Uganda/Kongo: Kinder fliehen völlig allein vor Zwangsrekrutierung

Meldung vom 27.07.2012

Ohne Eltern und teilweise erst sechsjährig oder noch jünger: Tausende Minderjährige fliehen aus dem Osten Kongos, um einem Schicksal als Kindersoldat zu entkommen. Im Osten Kongos führen Truppen von Regierung und Rebellen einen heftigen Krieg miteinander. Würden die Kinder bleiben, würde man sie dazu zwingen, eine Waffe zu tragen und Menschen umzubringen. Der Konflikt artet immer mehr in einen Krieg gegen die Kinder aus.

Im Osten Kongos, wo sich Regierungstruppen und die Rebellenarmee M23 bekämpfen, flüchten Tausende Minderjährige, viele davon allein, vor Gewalt und drohender Zwangsrekrutierung als Soldaten. Die meisten Kinder sind ohne Eltern und Verwandte geflohen, manche sind noch nicht einmal sechs Jahre alt.

Immer mehr von ihnen erreichen inzwischen die Flüchtlingslager in den Nachbarländern Uganda und Ruanda, andere verbergen sich in den Wäldern der kongolesischen Provinz Nordkivu. „Wir wissen, dass vor kurzem fast 200 Kinder von bewaffneten Gruppen entführt und gezwungen wurden, sich den Kämpfen anzuschließen“, erklärt der Sprecher einer Kinderhilfsorganisation. Insgesamt wurden seit Ausbruch des Konflikts im Mai mehr als 220.000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben.

Berichten zufolge attackieren Hubschrauber der UN-Mission im Kongo, Monusco, seit Mittwoch, den 25.07.2012, erneut Stellungen der Rebellenarmee M23, die zuletzt bis in die Nähe der Großstadt Goma vorgerückt war. In den vergangenen zwei Wochen hatte Monusco einen Großteil ihrer Truppen nach Goma stationiert, um gemeinsam mit der kongolesischen Armee die Stadt zu halten. Laut dem britischen Fernsehsender BBC fliehen neben Tausenden Zivilisten auch Soldaten der Regierungstruppen vor den Kämpfen.

In diese Region haben sich viele Angehörige der Hutu-Volksgruppe aus Ruanda zurückgezogen, die am Völkermord gegen die Tutsi 1994 beteiligt waren und anschließend vor Tutsi-Kämpfern um den heutigen ruandischen Präsidenten Paul Kagame in das Nachbarland flohen. Daraufhin sind immer wieder Kämpfe im rohstoffreichen Ostkongo ausgetragen worden. Die Kommandeure der heutigen Rebellenarmee M23 gehören mehrheitlich dem Stamm der Tutsi an.

Von den Gefechten betroffen ist auch der Virunga-Nationalpark, weltweit geschätzt als Heimat seltener Berggorillas. Nach tagelangen Verhandlungen haben Armee und Rebellen sich nun darauf verständigt, dass Ranger des Parks zu einer Suchaktion nach sechs vermissten Gorilla-Familien aufbrechen können, ohne dabei zwischen die Fronten zu geraten.

Nachdem ein UN-Bericht schwere Anklagen gegen die ruandische Regierung erhoben hatte, sie unterstüze die Rebellenarmee M23, hat die US-Regierung am Samstag, den 21.07.2012 eine Finanzspritze von 200.000 Millionen Dollar an Militärhilfe für Ruanda gestrichen. Die ruandische Außenministerin bezeichnet die Vorwürfe als „unredlich“.

Jetzt greifen die USA in der Angelegenheit zu schärferen Maßnahmen: Stephen Rapp, US-Sonderbotschafter für Kriegsverbrechen, warnte Ruandas Präsident Paul Kagame, ihm stünde ein Prozess vor dem Internationalen Strafgerichtshof bevor. Das UN-Gericht hat erst vor zwei Wochen den Milizenführer Thomas Lubanga zu 14 Jahren Haft verurteilt, auch gegen den mutmaßlichen Anführer von M23, Bosco Ntaganda, wurde wegen der Rekrutierung von Kindersoldaten Haftbefehl erteilt.

Eine Anklage gegen den amtierenden ruandischen Präsidenten wäre ein sehr harsches Vorgehen gegen die Regierung eines Landes, mit dem die USA bislang enge Beziehung als Verbündeter in der Region gepflegt haben.

Gebende Hände unterstützt in Uganda einige Waisenheime, Schulen und Fortbildungsstätten, damit solche Kinder aufgefangen werden und ein neues Leben geschenkt bekommen. Gerade ehemalige Kindersoldaten benötigen sehr viel liebevolle und therapeutische Betreuung, um wieder in ein normales Leben zurückzufinden.


Weiterführende Informationen

 Uganda: Wie hilft Gebende Hände?




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de

Schlagwörter: Uganda, Kinder, Minderjährige, Flucht, Kindersoldaten, Kongo, Zwangsrekrutierung, Flüchtlinge, Flüchtlingslager, Paul Kagame, Rebellen, Rebellenarmee, M23, Tutsi, Hutu, Virunga-Nationalpark, Prozess, Internationaler Strafgerichtshof, USA, Warnung, Militärhilfe, Ruanda, UN, Monusco, Goma, Kämpfe, UN-Mission