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Auf fremdem Ackerland. UNO warnt vor neuem Kolonialismus

Meldung vom 02.09.2008

Ob saudische Weizenfelder im Sudan oder chinesische Reisfelder in Südostasien, die Investition in fremden Boden ist keine Besonderheit mehr. Mehrere Staaten erwerben im Ausland Ackerland, um sich vor Versorgungskrisen zu schützen. Die UNO prognostiziert bereits eine neue Form von Kolonialismus.

Hört man auf die kürzlich erhobene Warnung von Jacques Diouf, dem Generalsekretär der Welternährungsorganisation (FAO), dann hat ein Rennen der Lebensmittelimporteure dieser Welt um die Beschaffung von Ernährungsquellen begonnen. „Es besteht die Gefahr eines neokolonialistischen Pakts für die Beschaffung von Grundnahrungsmitteln in Agrarländern mit der Konsequenz unannehmbarer Bedingungen für Landarbeiter“, erklärte Diouf.

Was apokalyptisch klingen mag, ist Experten zufolge eine durchaus ernst zu nehmende Tendenz. Die diesjährige Lebensmittelkrise mit rasanten Preisanstiegen hat eine globale Verunsicherung ausgelöst. Nun bemühen sich nicht nur reiche Ölmonarchien am Persischen Golf darum, die Zukunft ihrer Nahrungsmittel-Ressourcen zu sichern.

Neben Gegenden mit fossilen und mineralischen Vorkommen „wird fruchtbares Land mit Zugang zu Wasser ein strategisches Gut“, sagt Lennart Bage, Chef des UNO-Fonds für ländliche Entwicklung. Dabei sei nicht nur das anhaltend hohe Preisniveau für Lebensmittel ein Beweggrund. Vor allem die Sorge um eine Verknappung der Güter – verschärft durch Exportbeschränkungen von Großproduzenten wie Indien, Russland, Argentinien und Vietnam – hält Nettoimporteure in Bewegung. Denn bis zum Jahr 2050 benötigt die Weltbevölkerung, die bis dahin um 50 Prozent wachsen wird, die doppelte Menge an Nahrungsmitteln.

So hat Saudi-Arabien eine Strategie entwickelt, wonach von staatlicher Seite Projekte auf verschiedene Länder verlegt werden. Vor allem aus dem zentralafrikanischen Sudan, der Ukraine, Pakistan, Thailand oder Madagaskar sollen neue Nahrungsquellen erschlossen werden. Jedes Projekt könnte sich auf mindestens 100.000 Hektar für Weizen, Mais, Reis oder Soja ausweiten, so wurde in Regierungskreisen verlautbar. Die Regierung in Riad unternimmt Schritte ins Ausland, weil Versuche, die eigene Wüste künstlich zu begrünen, keinen Erfolg erzielten.

Rund 750.000 Tonnen Reis importierten die Emirate 2007 aus Indien, Pakistan und Thailand. Als auf dem Höhepunkt der Nahrungsmittelkrise zwei der Lieferanten zeitweise völlig die Ausfuhr abbrachen, um die eigene Bevölkerung ernähren zu können, geriet Saudi-Arabien in Aufruhr. Gespräche mit dem Sudan über eine Konzession für fast 2.900 Hektar befinden sich schon im fortgeschrittenen Status.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Financial Times“, ftd.de