Afghanistan: Taliban kämpfen mit deutschen Waffen

Meldung vom 09.08.2012

In Afghanistan stehen Bundeswehrsoldaten immer öfter Taliban gegenüber, die sie mit deutschen Waffen angreifen. Wie die Waffen in den Besitz der Aufständischen gelangen konnten, kann noch nicht zurückverfolgt werden. Eine Ursache ist offenbar die ungenügende Exportkontrolle. Neben Tschechien ist Deutschland das einzige EU-Land, aus dem Waffen bei den Taliban landen.

Die internationale Schutztruppe ISAF konfisziert bei Kämpfen mit Aufständischen regelmäßig Waffen, Sprengstoff und Munition aus deutscher Produktion. Nach einer seit 2009 geführten Aufstellung des Ministeriums seien unter anderem Maschinenpistolen, Maschinengewehre, ein Mörser sowie ein G3-Sturmgewehr sichergestellt worden. Deutschland sei neben Tschechien das einzige EU-Land, aus dem Waffen in Afghanistan gelandet seien. Nicht geklärt sei, wie die Aufständischen zu diesen Waffen gekommen sind.

Die Linksfraktion im Bundestag, die zu dem brisanten Thema eine Anfrage an das Verteidigungsministerium gestellt hatte, kritisierte mangelnde Kontrolle bei deutschen Waffenexporten. „Es wird deutlich, dass die deutsche Kontrolle nicht funktioniert. Wenn die Waffen einmal exportiert sind, werden sie in alle Kriege dieser Welt weitergereicht – bis dahin, dass heute deutsche Soldaten gegen deutsche Waffen kämpfen müssen“, kritisierte der Linke-Rüstungsexperte und Vize-Parteichef Jan van Aken.

Aus Ländern mit vergleichbarer Rüstungsindustrie wie Frankreich und Großbritannien sickern anscheinend nicht so viele Waffen durch undurchsichtige Kanäle an Aufständische, denn französische oder britische Waffen tauchten bei den Taliban nicht auf.

Aber nicht nur Waffen werden beschlagnahmt, sondern auch Armeeuniformen. So haben im Osten Afghanistans zwei Männer, in Armeeuniformen getarnt, einen Soldaten der ISAF erschossen. Die Angreifer hätten das Feuer auf eine Gruppe von ISAF-Soldaten eröffnet, dabei sei einer gestorben, teilte die NATO mit.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „n-tv“, n-tv.de