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Global: Jahrhundert-Dürre bedroht Welternährung

 
Meldung vom 15.08.2012

Die historische Dürre in den USA und Indien hat die Ernten ruiniert. Es bahnt sich eine weltweite Nahrungskrise an. Die G20-Staaten wollen angesichts der massiven Bedrohung früh genug handeln, doch für die Ärmsten der Welt ist es möglicherweise schon zu spät.

Man habe die Lektion aus der Vergangenheit gelernt. Dieses Mal soll alles besser werden. Die Hungerkrisen der Jahre 2008 und 2010 haben dazu geführt, dass die G20 ein Gremium ins Leben gerufen haben, um schneller auf steigende Lebensmittelpreise reagieren zu können. Der Name macht Eindruck: Rapid Response Forum – übersetzt lautet das etwa: schnelles Krisenforum. Frankreichs Agrarminister Stéphane Le Foll sagte am Montag, den 13.08.2012, die Gruppe könne bald erstmals in Verhandlung treten – wenn sich die Lage bei den Getreidepreisen weiter zuspitze.

Ursache für die Missernte ist die Dürre in den USA. Mais- und Sojaernte werden in diesem Jahr um bis zu 17 Prozent geringer ausfallen, gab das US-Landwirtschaftsministerium an. Für beide Produkte sind die USA das wichtigste Erzeugerland. Die Folge: Die Preise steigen rasant, seit Juni sind die Kosten für Soja um etwa 30 Prozent gestiegen, Mais wurde sogar um 50 Prozent teurer.

Auch in Indien hat die Dürre der Ernte erheblich geschadet. In der Monsunzeit fiel 20 Prozent weniger Regen als normalerweise. Zwar deckt die Landwirtschaft Indiens den Bedarf des Landes mit seinen 1,2 Milliarden Einwohnern zum Großteil ab. Doch wenn wegen der Dürre künftig auch Indien auf Nahrungsmittelimporte zurückgreifen muss, dürften die Preise weltweit explodieren.

Damit ist es zu dem dritten Preisschock in nur fünf Jahren gekommen. Am härtesten war es im Jahr 2008. Damals verdreifachte sich der Reispreis, die ärmsten Länder der Welt konnten die Ernährung ihrer Bevölkerung nicht mehr gewährleisten. Hungerrevolten brachen aus. In Indonesien musste die Armee die Reislager verteidigen, in Haiti kamen Menschen bei Aufständen ums Leben.

Das Rapid Response Forum ist bislang vor allem dem Namen nach schnell. Schon jetzt steht fest: In der aktuellen Dürre ließ die Reaktion der G20 reichlich lange auf sich warten. Eine Krise auf den Lebensmittelmärkten ist schon zum Greifen nahe.

Das Krisengremium wird aber wohl frühestens im September aktiv werden. Zunächst soll nun Ende August eine Telefonkonferenz stattfinden. Die Teilnehmer sind Frankreich, USA und Mexiko, das derzeit die G-20-Präsidentschaft führt. Die Erfahrungen der vergangenen Nahrungskrisen haben jedoch gezeigt, dass etwa drei Monate vergehen, bis die steigenden Lebensmittelpreise im Alltag der Entwicklungsländer ankommen. Da die Entwicklung Mitte Juni begann, gehen Experten davon aus, dass sich die Lage bereits im kommenden Monat schmerzhaft bemerkbar machen wird.

„Die G20 müssen jetzt reagieren“, verlangt Marita Wiggerthale von der Hilfsorganisation Oxfam. „Im September könnte es bereits zu spät sein.“ Laut Weltbank hat die Nahrungskrise 2008 rund hundert Millionen Menschen in den Hunger gestürzt, 2010 waren es 44 Millionen. Ähnliche Größenordnungen erwartet Wiggerthale auch dieses Mal – wenn die Regierungen nicht schnell handeln.

Vor allem in Ostafrika könnte die Ernährungslage katastrophal werden. Speziell Mais dient in Ländern wie Kenia, Somalia und Uganda als Grundnahrungsmittel für Millionen Afrikaner.

Oxfam rät deshalb wie die Welternährungsorganisation der UN (FAO) zu einer Reduzierung der Biospritproduktion in den USA. 40 Prozent der amerikanischen Maisernte werden für die Herstellung von Treibstoff genutzt. Neben der Frage Biosprit dürfte auch das Thema Spekulation mit Agrarrohstoffen im Fokus der G20 stehen. Zwar gibt es derzeit noch keine zuverlässigen Zahlen, wie groß die Auswirkung der Zocker auf die aktuellen Preissteigerungen ist. Eins liegt aber auf der Hand: Die Wetten auf steigende oder fallende Preise verschlimmern das Auf und Ab an den Rohstoffbörsen.

Am Ende müssen die Entscheidungen jedoch die nationalen Regierungen treffen: Das G-20-Krisenforum darf nur Empfehlungen ausgeben und diese sind für die Mitglieder nicht obligatorisch.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Globale Projekte, Dürre, Ernte, Missernte, Ernteausfall, Indien, USA, Ernährung, Grundnahrungsmittel, Hunger, Hungerkrise, Lebensmittel, Lebensmittelpreise, Mais, Soja, Hungerrevolte, Welternährung, FAO, Spekulanten, Börse, G20, G-20-Staaten, Rapid Response Forum, Rohstoffbörse, Krise