Kenia: Deutschland fördert Fischzucht am Viktoriasee

Meldung vom 17.08.2012

Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) weihte im Rahmen seiner Kenia-Reise gemeinsam mit dem israelischen stellvertretenden Außenminister Daniel Ayalon und dem kenianischen Premierminister Raila Odinga ein gemeinsames Projekt zur Förderung der Tilapia-Fischzucht am Viktoriasee ein. Das Projekt soll für die Wiederherstellung und ökologische Balance des verschmutzten und überfischten Sees sorgen. Niebel versprach Kenia zusätzliche Förderung.

„Die trilaterale Kooperation mit Israel und Kenia ist ein innovatives, ein Leuchtturmprojekt, das eine neue Qualität der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit signalisiert“, sagte Niebel. „Ziel der Kooperation ist die ökologische Entlastung des Viktoriasees, der durch Überfischung und Verschmutzung stark belastet ist und dadurch seinen Anwohnern, hunderten von Fischerfamilien, kein ausreichendes Auskommen mehr sichert. Gemeinsam wollen wir die ökologische Situation des Viktoria-Sees verbessern.“

Israel kann nach Angaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) seine besondere Erfahrung im Wassermanagement und in der Fischzucht weitergeben. Beide Stärken sollen nach den Worten Niebels in dieses Projekt fließen. Der deutsche Beitrag umfasse die Schulung der Fischer in Aufzucht, Produktion und Vermarktung des Tilapia-Fischs, damit eine nachhaltige, alternative Einkommensquelle für die Fischer eröffnet wird. Diese Schulung soll im RIAT College, einem Ausbildungszentrum in der Stadt Kisumu unweit des Sees, stattfinden.

In Zukunft soll die Kooperation verstärkt werden, so Niebel. In einer zweiten Etappe wolle man sich darum bemühen, dass weniger Abwässer ungeklärt in den Viktoriasee geleitet würden. Deutschland sei bekannt für sein gutes Abwassermanagement und wolle gemeinsam mit Israel seine Zusammenarbeit ausbauen, um diese Vorteile strategisch einzubringen, erklärte Niebel.

„Ich sehe Israel nicht nur unter historischen Gesichtspunkten als wichtigen Partner, sondern auch als strategischen Partner der Zukunft, insbesondere bei zentralen Fragen nachhaltiger Entwicklung und dem Umgang mit dem Klimawandel“, erklärte der Minister. „Durch unsere trilateralen Kooperationen verbessern wir nicht nur die konkrete Lebenssituation der Menschen in unseren Partnerländern, sondern setzen auch weltweit ein deutliches Zeichen für die Synergien israelischer und deutscher Expertise.“

Nach einem Austausch mit dem kenianischen Premier Raila Odinga betonte Niebel: „Wir begrüßen die Reformorientierung der Regierung und hoffen, dass die Reformagenda auch nach den Wahlen 2013 effizient fortgesetzt wird. Die Erwartungen der Bevölkerung dürfen nicht enttäuscht werden. Hierzu zählt auch das fokussierte Vorgehen gegen Korruption, Stärkung der Justiz und Beendigung von Straflosigkeit.“

Niebel lobte die kenianische Verfassung als eine der modernsten Verfassungen der Welt – dies sei eine wichtige Errungenschaft in der demokratischen Entwicklung des Landes, die Deutschland auch weiterhin als verlässlicher Partner fordern und fördern werde. Während der letzten Präsidentschaftswahlen im Land waren Ende 2007 gewaltsame Krawalle ausgebrochen, deren Konflikt- und Eskalationspotential die internationale Gemeinschaft schockierte. Umso wichtiger sei es, unterstrich Niebel, dass die nächsten Wahlen zu Beginn 2013 friedlich und transparent ablaufen sollten und zu einer stabilen, demokratisch legitimierten Regierungsbildung führten.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit“, bmz.de (Pressemitteilung)