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Rumänien: 113 Seiten kopiert – Premier Ponta wegen Plagiat angeklagt

Meldung vom 24.08.2012

Gegen den rumänischen Premier Victor Ponta von den Sozialdemokraten (PSD) wurde eine Plagiatsklage bei der Staatsanwaltschaft eingereicht. Drei Mitglieder der Bürgerplattform Neue Republik, Mihail Neamtu, Adrian Papahagi und Augustin Ofiteru, bezichtigen ihn, in seiner 2010 erschienenen rechtswissenschaftlichen Forschungsarbeit „Die Verantwortung im internationalen Wohltätigkeitsrecht“, 113 Seiten „nach der Copy-Paste-Methode“ ohne die vorschriftsmäßige Quellenangabe von vier anderen Autoren wörtlich übernommen zu haben.

Die Mitte-Rechts-Formation Neue Republik erneuerte ihre Forderung, Ponta solle den Rücktritt einreichen. „Seine Anwesenheit in einem Posten mit hoher Verantwortung ist weiterhin ein Schlag ins Gesicht der rumänischen Bürger, welche Arbeit lieben und Betrug verabscheuen“, lautet es in einer Mitteilung der Bewegung. Die Studie basiert, wie die Neue Republik unterstreicht, auf Pontas rechtswissenschaftlicher Dissertation aus dem Jahr 2003, in der er sich ebenfalls grobe Plagiate geleistet habe.

Ponta war Mitte Juni zunächst von der internationalen Presse – dem US-amerikanischen Wissenschaftsmagazin Nature und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung – des Plagiats beschuldigt worden. Die nationalen Medien griffen in den darauffolgenden Monaten zahlreiche Gegenüberstellungen von Pontas Dissertation mit den Originalquellen auf.

Ponta negierte die Vorwürfe. Er habe die Quellen zwar nicht im laufenden Text der Arbeit, wohl aber im Literaturverzeichnis zitiert. Einer der Wissenschafter, dessen Arbeit Ponta kopiert haben soll, schrieb sogar das lobende Vorwort zur Buchausgabe und wollte nach Bekanntwerden des mutmaßlichen Plagiats keine Anzeige erstatten.

Ponta selbst bezeichnete die Affäre als eine „mafiöse Hinrichtung“, die von seinem Erzrivalen, dem konservativen Staatschef Traian Basescu, angezettelt worden sei. Doktorvater Pontas war der damalige PSD-Chef und Ex-Premier Adrian Nastase, der derzeit wegen Korruption im Gefängnis sitzt.

Anfang Juli bestätigte der Nationalrat für die Anerkennung akademischer Titel (CNATDCU), dass 85 Seiten – etwa ein Drittel – der Doktorarbeit Pontas plagiiert seien. Am Vortag der Entscheidung hatte Pontas damaliger Unterrichtsminister Liviu Pop (PSD) kurzerhand alles in Bewegung gesetzt, um in die Zusammensetzung der Kommission einzugreifen, indem er 25 neue Mitglieder berief.

Auch die Ethikkommission der Universität Bukarest, bei der Ponta 2003 seinen Titel verliehen bekommen hatte, war sich darüber einig, dass diese gegen „die Prinzipien der Ethik und Integrität sowie den geltenden Verhaltenskodex im Forschungsbereich verstößt“. Das Gutachten der Universität reflektiert, dass „auf 115 der 297 Seiten Plagiatselemente identifiziert werden konnten“.

Demgegenüber stellte der Ethikrat im Unterrichtsministerium (CNE) fest, dass es sich nicht um einen intellektuellen Betrug handele. „Eine authentische wissenschaftliche Arbeit stützt sich auf frühere Arbeiten“, rechtfertigte eines der Mitglieder Ponta.

Im Mai hatte Ponta die Mitglieder des CNE kurzerhand durch – laut Medienberichten – parteitreue Personen ausgewechselt, bevor sie in einem anderen prominenten Plagiatsfall – diesmal betraf es seinen Unterrichtsminister Ioan Mang (PSD) – entscheiden sollten. Mang legte im Mai, wenige Tage nach Amtsantritt, sein Amt nieder, nachdem sich in den Medien die Plagiatsvorwürfe gegen ihn mehrten.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Standard“, derStandard.at

Schlagwörter: Rumänien, Plagiat, Plagiatsklage, Victor Ponta, Staatsanwaltschaft, Dokotrarbeit, Neue Republik, Bürgerplattform, Copy Paste, Kopie, akademische Titel, Titel, Bukarest, Universität Bukarest, Rücktritt, Zitat, Quellenangabe, Forschung, Wissenschaft, Premierminister, Affäre, Traian Basescu