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Kenia: Straßenschlachten wegen Mord an islamischem Geistlichen

 
Meldung vom 30.08.2012

In Kenia sind blutige Unruhen nach der Ermordung eines Islamisten ausgebrochen. Der getötete islamische Geistliche soll der al-Schabaab-Miliz geholfen haben. Seitdem liefern sich die gegnerischen Parteien Straßengefechte. Premier Odinga bezichtigt Extremisten, Christen und Muslime gegeneinander aufbringen zu wollen.

Aus einem ausgebrannten Autowrack steigt eine Rauchsäule zum Himmel. Hunderte Soldaten sperren die Straßenkreuzung in Majengo ab, einem Viertel der kenianischen Küstenstadt Mombasa. Seit den frühen Morgenstunden haben sie Zivilisten mit Stöcken und großen Mengen Tränengas auseinandergetrieben. Die wenigen Fußgänger und TukTuks (Mopeds mit Beifahrersitz als Taxis), die noch vorbeifahren, drehen unter lauten Warnrufen der mit Waffen drohenden Sicherheitskräfte schnell ab.

Auf den Straßen sieht man noch Steine, Ruß, Scherben – Spuren der Kämpfe der Vortage. „Steine kamen aus allen Richtungen geflogen“, berichtet ein Ladenbesitzer. Jetzt fürchtet er allerdings eher die Soldaten: „Sie übertreiben es mit ihrer Einschüchterungstaktik.“

Auslöser für die Turbulenzen war der Mord an dem umstrittenen islamischen Prediger Sheikh Aboud Rogo am Montag, den 27.08.2012. Ihm wurde nachgesagt, er wolle Jugendliche für die radikalislamische al-Schabaab-Miliz anwerben und er besitze illegal Waffen. Rogo fuhr mit seiner Familie ins Krankenhaus, als er von 15 Schüssen getroffen wurde. Seine Frau erlitte eine Schusswunde im Bein. Sein Sohn wurde vom Rücksitz aus Zeuge des Mordes.

Muslimische Jugendliche beschuldigten die Polizei, den Mord begangen zu haben und zogen zu Protesten auf die Straße. Steine wurden geworfen, die Region war in Tränengasschwaden eingehüllt, sechs Kirchen wurden in Brand gesetzt. Dann stürmten Jugendliche mit Sturmgewehren eine Polizeistation in Kisuani, einem muslimischen Viertel; später setzten sie sogar eine Granate ein, die drei Menschen das Leben kostete und mindestens 16 weitere verletzte.

Manche Bewohner der Stadt sind in Sorge, dass dieser Vorfall die Kluft zwischen Muslimen und Christen vertiefen könnte und mahnen zur Besonnenheit: „Wir sind doch alle Brüder und Schwestern“, klagt ein Passant verzweifelt. „Der Vorfall ist beschämend.“

Peter Karanja vom kenianischen Kirchenrat sieht das ebenso: „Die Gewalttaten wirken geplant und systematisch. In den vergangenen fünf Monaten wurden elf Kirchen angegriffen.“ Nach einem Treffen mit christlichen und muslimischen Geistlichen im Unruhegebiet bestätigte auch Premier Raila Odinga, die Regierung verdächtige „Feinde des Landes“, den Mord angezettelt zu haben. „Es ist ein Versuch, Christen und Muslime in unserem Land gegeneinander aufzuhetzen, damit es so aussehe als sei es ein religiöser Konflikt.“ Kenia habe viele Gegner, insbesondere seit es Truppen ins benachbarte Somalia zum Kampf gegen al-Schabaab entsandt habe. Auch Präsident Mwai Kibaki hatte sich nach Mombasa aufgemacht.

Der Polizeichef der Stadt, Kipkemoi Rop, hat sich auf der Hauptstraße postiert. Er zeigt auf die Brusttasche, sagt, er hätte sein Namensschild vergessen. „Es ist ja Krieg!“, sagt er mit einem Lachen, schwächt dann aber ab: Man habe alles im Griff. Die zusätzlich abgestellten Truppen kämen mit der Situation klar. Er rief aber die Eltern dazu auf, Jugendliche zu überwachen.

Dann läuft plötzlich eine Menge von Jungen durch eine kleine, angrenzende Siedlung. Rund 15 Soldaten nehmen sofort die Verfolgung auf, ausgerüstet mit Sturmgewehren, Tränengas, Holzstecken, Helmen und verbeulten Schildern. Sie stürmen durch enge Gassen mit gellenden Schreien. Die Soldaten bilden mehrere Gruppen, schlagen im Vorbeilaufen gegen Häuserwände, bis die Menge sich verteilt. Solange die Täter des Mordes nicht bekannt sind, bleibt die Lage angespannt, meinen Beobachter.


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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Presse“, diepresse.com

Schlagwörter: Kenia, Krawalle, Unruhen, Mord, Islamist, Straßenkämpfe, Proteste, Soldaten, Mombasa, Al-Schabbab-Miliz, Tränengas, Granate, Christen, Muslime, Prediger, Sheikh Aboud Rogo, Rogo, Gewalt, Kirche, Brand, Steine, Attentat, Jugendliche, religiöser Konflikt, Raila Odinga, Mwai Kibaki