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Afghanistan: Wer ist der beste Kicker am Hindukusch?

Meldung vom 30.08.2012

Afghanistan soll seine erste Fußball-Liga bekommen. Keine einfache Aufgabe, in einem vom Krieg zerrütteten Land ein neues Team auf die Beine zu stellen. Das Land wählte einen recht unkonventionellen Weg. Die besten Fußballspieler wurden mit einer Casting-Show ausfindig gemacht.

Wochenlang durchkämmten die Verantwortlichen das Land, um mit einer Fernsehsendung die besten Kicker am Hindukusch zu finden. Nach einer Vorauswahl mussten die jungen Männer vor den Kameras in verschiedenen Prüfungen ihr Talent zur Schau stellen. Die Entscheidung traf eine Jury sowie das TV-Publikum, das jeweils drei der Anwärter per SMS auswählen konnte.

„Ich spiele jetzt schon seit fast zwölf Jahren. Ich will mein Bestes geben und mit Gottes Gnade ein guter Fußballer werden“, beteuerte der 21-jährige Ahmed Fahim Dschalali, der in Dschalalabad bei der Show „Maidan e Sabz“ (etwa: Grünes Feld) teilnahm. „Es ging darum, Menschen aus allen Altersgruppen, gesellschaftlichen Schichten, Regionen und Volksstämmen anzuziehen“, betonte Muchtar Laschkari, Moderator und Produzent der Sendung.

Der Andrang war riesengroß. Und am Ende konnten die acht Teams mit je 18 Spielern gebildet werden – eines für jede Region des Landes. Im September soll der erste Anpfiff in der ersten professionellen, landesweiten Liga, der Afghan Premier League APL, stattfinden. Das genaue Datum wurde aber noch nicht festgelegt. Die Talentshow war eine gemeinsame Idee des nationalen Fußballverbands und einer Mediengruppe, der mehrere Fernseh- und Radiostationen gehören. Sie möchte damit für sich die Live-Übertragung der Spiele sichern.

„Der afghanische Fußball hat in seiner Historie nichts, auf das wir wirklich stolz sein könnten“, gibt Produzent Laschkari zu. Zwar seien viele Afghanen echte Fans dieser Sportart. „Aber eine Fußball-Kultur haben wir nicht.“ Das soll nun anders werden.

Noch viel höhere Ziele verfolgt Keramuddin Karim, der Präsident des nationalen Fußballverbandes: „Es ist eine Grundlage für Frieden.“ Schließlich sei der tiefere Sinn der Spiele, junge Leute aus unterschiedlichen Volksgruppen und Regionen dazu einzuladen, als Team zusammenzuspielen. Der Fußball transportiere somit Werte wie Einheit, Eintracht und Ehre.

Auch sei er eine wirksame Vorbeugung gegen Drogen und andere Laster. „Wir sollten uns nicht nur darauf konzentrieren, Soldaten auszubilden, sondern auch in den Sport investieren, um auf diese Weise für Frieden und Stabilität zu sorgen“, unterstreicht Karim.

In den drei Jahrzehnten Krieg in Afghanistan waren sowohl der Fußball als auch alle anderen Sportarten zum Erliegen gekommen. Während des Taliban-Regimes waren Fußball, Fernsehen und jede Form der Unterhaltung sogar streng untersagt. Später genehmigten die selbst ernannten Gotteskrieger zwar die Austragung von Fußballspielen – doch die Pausen der Spiele im Ghazi-Stadion in Kabul nutzten sie dazu, um Menschen öffentlich hinzurichten. „Zwar fielen auch Tore, aber es durfte weder gelacht noch gefeiert werden“, erzählt Produzent Laschkari. „Als Afghane kann ich nur hoffen, dass solche dunklen Zeiten nie wiederkehren.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Stern“, stern.de

Schlagwörter: Afghanistan, Fußball, Fußball-Liga, Taliban, Spiele, Anpfiff, Mannschaft, National-Elf, Casting-Show, Fußballspieler, Kicker, Sport, Frieden, Volksstämme, Stadion, Kabul, Ghazi-Stadion, TV-Publikum, SMS