Afghanistan: Zu gefährlich – Ausbildung afghanischer Polizisten gestoppt

Meldung vom 03.09.2012

Die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte und Soldaten wird vorläufig erst einmal gestoppt. Zu viele Anschläge aus den eigenen Reihen wurden verübt. Viele ISAF-Soldaten sind in den letzten Wochen durch die Hand afghanischer Polizisten und Soldaten ums Leben gekommen, die sich zu diesem Zweck in die Armee eingeschmuggelt hatten. Die USA wollen nun 27.000 afghanische Soldaten einer Sicherheitsprüfung unterziehen, um Verbindungen zu Aufständischen nachzuweisen.

Die Ausbildung wird nun für einen oder zwei Monate auf Eis gelegt. Die Entscheidung wirkt sich auch auf etwa 1.000 angehende afghanische Sicherheitskräfte aus, sagte der Militärsprecher John Harrell.

Etwa 27.000 afghanische Soldaten sollen zunächst einem Sicherheits-Check unterzogen werden, um mögliche Verbindungen zu Aufständischen aufzudecken. Erst danach werde die Ausbildung fortgesetzt. Der Einsatz bereits ausgebildeter Sicherheitskräfte und die Rekrutierung neuer Soldaten und Polizisten werden Harrell zufolge dennoch weiterverfolgt.

Seit Beginn 2012 wurden bei Angriffen von Bewaffneten in afghanischen Uniformen mindestens 45 NATO-Soldaten umgebracht. Erst am Mittwoch, den 29.08.2012, wurden drei australische Soldaten von einem Angreifer erschossen. Die bisherigen Sicherheitsmaßnahmen wurden erneut unter die Lupe genommen. Bei bisherigen Prüfungen wurden auf afghanischer, aber auch auf US-Seite viele Vorschriften übergangen, um den Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte zu beschleunigen. So wurde etwa kaum Wert darauf gelegt, wie vorgeschrieben von den afghanischen Soldaten Empfehlungsschreiben zu fordern, während sie stationiert waren.

Außerdem werden nach der Rekrutierung keine weiteren Überprüfungen durchgeführt. So könnten sich in der Armee afghanische Soldaten befinden, die während ihres Dienstes unter den Einfluss der Aufständischen geraten oder die frustriert sind. Diese könnten sich völlig unkontrolliert in der ISAF bewegen und leicht ein Attentat verüben. Einige Militärangehörige fordern zusätzliche Überprüfungsmechanismen, während die Soldaten schon stationiert sind.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de