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Rumänien: „Die Erdbeerpflücker“ – Ein Land ignoriert seine Abwanderung

Meldung vom 05.09.2012

In Rumänien gibt es neben der täglichen „Schlammschlacht“ in den politischen Rängen ganz andere Probleme, die dringend auf Lösungen harren. Der Staat, den dies nicht kümmert, verliert seine erwerbsfähige Jugend – mit Folgen für die Gesellschaft, die Wirtschaft und nicht zuletzt die Politik.

Das Bild ist man inzwischen in jeder mittelgroßen rumänischen Stadt gewöhnt: In Neubauvierteln reihen sich Einfamilienhäusern aneinander – viele davon nur zur Hälfte fertig gestellt oder unbewohnt. Denn die Häuschen in Grün, Blau und Rot sind oft das nicht vollendete Ergebnis eines Traumes von einem besseren Leben im Ausland. Die meisten werden von den sogenannten „Erdbeerpflückern“ gebaut, also jenen Rumänen, die wegen der höheren Verdienstmöglichkeiten ins Ausland gegangen sind.

Eben hat Bukarest die vorläufigen Ergebnisse der Volkszählung vom Herbst vergangenen Jahres herausgegeben. Das Ergebnis offenbart dramatische Zahlen: Mehr als 2,5 Millionen Rumänen haben seit der letzten Bestandsaufnahme 2002 Rumänien den Rücken gekehrt – die meisten haben sich vor der Krise in die boomende Bauindustrie Spaniens abgesetzt oder auf die Gemüsefelder Italiens begeben. Viele Frauen verdingen sich im Ausland in der Reinigungsindustrie und in der Altenpflege.

Einen weiteren Exodus in Richtung Westen, der viel zu lange von den diversen Regierungen in Bukarest ignoriert wurde, bekommt unterdessen die Wirtschaft zu spüren. Es herrscht ein bedrohlicher Fachkräftemangel und außerdem sieht sie den demografischen Auswirkungen mit Sorge entgegen. So ist Rumänien zwar pro Kopf gerechnet schlagartig um 11 Prozent reicher geworden, da das BIP auf weniger Menschen aufgeteilt wird. Doch außer dieses statistischen Phänomens sind indes keine positiven Konsequenzen dieser Entwicklung festzustellen. Vor allem, da im großen Ausmaß die Jugendlichen und Menschen mittleren Alters abgewandert sind: Im strukturschwachen Nordosten des Landes leben in manch einem Dorf überhaupt nur noch Alte und Kinder.

Trotz dieser Warnsignale ist das Thema Abwanderung nicht auf der politischen Agenda. Anstatt sich Sorgen um die Menschen und die Demografie des Landes zu machen, hegt man in der Regierung nur die Befürchtung, Rumänien könnte nun Plätze im Europaparlament verlieren. Doch auf Anfrage erwidert das Europaparlament dazu, dass nur eine massive Abwanderung, die mit dem Verlust der Staatsbürgerschaft einhergeht, „theoretisch Auswirkungen auf die festgeschriebene Proportionalität“ haben könnte.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Wirtschaftsblatt“, wirtschaftsblatt.at

Schlagwörter: Rumänien, Demografie, Abwanderung, Jugend, Nachwuchs, Exodus, Alte, Kinder, Erdbeerpflücker, Fachkräfte, Wirtschaft, Fachkräftemangel, Brain Drain, Spanien, Italien, Bauindustrie, Reinigungskräfte, Altenpflege, Kinder, EU-Waisen, Volkszählung, Statistik, Bukarest