Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Afghanistan: Weiteres Attentat als Rache für Schmähvideo

 
Meldung vom 19.09.2012

Eine Selbstmordattentäterin hat einen Sprengsatz in der Nähe vom Flughafen in Kabul gezündet. Dabei wurden mehrere Menschen getötet, darunter auch Ausländer. Aufständische zeigte sich für die Tat verantwortlich. Es handele sich um einen Racheakt für den Mohammed-Schmähfilm. Die internationale Schutztruppe ISAF beschränkte indes die Zusammenarbeit mit ihren afghanischen Partnern auf ein Minimum.

Mit Schaufeln schippten Arbeiter die tragischen Überreste des Anschlags weg. Sie säuberten die Straße von Fahrzeug-Trümmern. Am Wegesrand liegt umgekippt und ausgebrannt ein Motorrad. Angeblich geschah es aus Rache für das islamfeindliche Video – so jedenfalls behaupten es die Militanten, die sich zur der blutigen Attacke bekannten.

Auf der Hand liegt: Ziel des Angriffs war ein Mini-Bus. Augenzeugen geben an, dieser habe gerade unweit des Flughafens zum Tanken gestoppt, als es eine ohrenbetäubende Explosion gab. „Ich sah, wie überall Tote herumlagen, darunter auch die Leichen von Ausländern“, schildert ein Einwohner Kabuls. Und ein Junge erzählt aufgeregt. „Die Explosion war so laut und sehr gefährlich.“ Unter den Toten seien Ausländer und Afghanen gewesen, so der Jugendliche.

Geplant und durchgeführt habe den Anschlag eine Gruppe Aufständischer mit dem Namen Hesb-e-Islami. Sie wollte einen Vergeltungsschlag für das antiislamische Video durchführen, behauptete ein Sprecher der Extremisten per Telefon. Die Militanten können durch den Bezug auf das Schmähvideo maximale Aufmerksamkeit auf sich ziehen und nutzen dies zu ihrem Vorteil.

Nach Angaben der Hesb-e-Islami war die Täterin eine junge Afghanin, eine 20-jährige Frau aus Kabul. „Ein Toyota Corolla explodierte ganz in der Nähe des Mini-Busses“, bezeugte Ayub Salangi, der Polizeichef der Stadt Kabul. Der Mini-Bus habe gerade ausländische Passagiere vom Flughafen in die Stadt transportiert. „Alle Insassen wurden getötet“, teilte der Polizeichef mit.

Die Hesb-e-Islami wird geleitet von dem berüchtigten Kriegsfürsten Gulbuddin Hekmatyar. Er machte sich einen Namen im Krieg gegen die Sowjets in den 1980er-Jahren. Er zettelte viele Unruhen an und trug dazu bei, dass Afghanistan anschließend in einem blutigen Bürgerkrieg versank. Die Gruppe verübt deutlich seltener Anschläge als die Taliban.

Als Reaktion auf die bedrohliche Situation im Land, ergreift die Schutztruppe ISAF strenge Schutzmaßnahmen: Sie setzt die Zusammenarbeit mit afghanischen Sicherheitskräften aus. Wegen des kursierenden Schmäh-Videos müssen die Truppen erhöhte Vorsicht walten lassen.

„Der ISAF-Kommandierende John Allen hat nicht nur die Aufgabe, die Aufständischen unter Druck zu setzen, er muss auch dafür Sorge tragen, dass die richtigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden“, erklärt der deutsche Brigadegeneral. Man werde das sogenannte „Partnering“ mit den afghanischen Sicherheitskräften aber nicht völlig auf Eis legen.

Das Kämpfen und Trainieren Seite an Seite mit den Afghanen wurde bislang als wirksamstes Mittel für die Ausbildung der einheimischen Armee und Polizei eingesetzt. Doch in diesem Jahr wurden bereits mehr als 50 NATO-Soldaten durch die Hand von Afghanen in Uniform getötet – durch vermeintliche Verbündete also.

Waliullah Rahmani, der Direktor des Zentrums für Strategische Studien in Kabul, ist wegen dieser Entwicklung äußerst besorgt über die Zukunft des Landes: „In der jetzigen kritischen Phase zeigt dieser Rückschlag, dass wir in den nächsten eineinhalb Jahren bis 2014 eine Menge Probleme vor uns haben. Mit uns meine ich die afghanischen Sicherheitskräfte.“ Die einheimischen Kräfte seien einfach noch nicht so fortgeschritten, den Aufständischen die Stirn bieten zu können, so wie die NATO-Truppen das bisher getan hätten.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Zwölf Tote bei Anschlag in Kabul




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Afghanistan, Selbstmordattentat, Kabul, Selbstmordattentäterin, Attentäterin, Sprengsatz, Schmähvideo, Mohammed-Video, Rache, Vergeltung, Flughafen, Mini-Bus, Hesb-e-Islami, ISAF, Partnering