Philippinen: Imelda Marcos’ Schuhe verschimmeln

Meldung vom 24.09.2012

Von Schuhen konnte sie nicht genug bekommen: Imelda Marcos, Witwe des philippinischen Ex-Diktators Ferdinand Marcos. Mehr als tausend Schuhpaare von ihr wurden nach dem Sturz ihres Mannes zum Wahrzeichen der Gier des Diktatorenpaars. Vor 2 Jahren wurden sie in ein Museum überführt und in separaten Räumen verschlossen gehalten. Nun wurden die Räume wieder geöffnet, doch der Fund ist alarmierend: Die achtlos zusammengeworfenen Schuhe sind von Termiten zerfressen und von Wasser und Schimmel ruiniert.

Imelda Marcos‘ Kleider- und Schuhsammlung im Nationalmuseum der philippinischen Hauptstadt Manila befindet sich im Zustand der Verwesung. Die Überschwemmungen der vergangen Wochen haben den Verfall noch zusätzlich begünstigt. Dabei wurden auch Teile des Museums unter Wasser gesetzt.

Einige der Stücke seien so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sie nicht mehr zu retten seien, bemängelt Kurator Orlando Abinion. Dies sei traurig, weil Imelda Marcos einige der Schuhe und Kleider zu offiziellen Anlässen getragen habe. Damit käme ihnen ein wichtiger Platz in der Geschichte der Philippinen zu.

Die Schuhsammlung von Imelda Marcos wurde nach dem Sturz ihres Mannes zu einem Wahrzeichen der Kleptokratie des Paares, das einem Untersuchungsausschuss zufolge Milliarden für sich abzweigte.

Der Nachlass des verstorbenen Diktators Ferdinand Marcos wurde jahrelang ohne Schutz vor Feuchtigkeit und Insekten in Kisten aufbewahrt. Diese Kisten wurden nach der Flucht der Familie Marcos 1986 ins Exil zunächst im Palast deponiert. Darunter befanden sich auch mindestens 1.220 Paar Schuhe von Imelda Marcos.

Trotz ihres schlechten Rufs konnte sich Imelda Marcos 2010 zum zweiten Mal im Parlament etablieren. Seither vertritt sie die nördliche Provinz Ilocos Norte im Repräsentantenhaus in Manila. Die Diktatorengattin hat die Rückkehr auf die politische Bühne nach einer Auszeit im Exil schon längst wieder geschafft. Ferdinand Marcos wurde 1986 durch einen Volksaufstand in die Flucht geschlagen.

Anfang der neunziger Jahre verfrachtete Imelda ihren inzwischen verstorbenen Gatten gefroren nach Batac City in seiner Heimatprovinz Ilocos Norte. Dort ließ sie neben dem Mausoleum auch ein Museum zu Ehren des Herrschers errichten, der den Tod und die Folterung von Tausenden auf dem Gewissen haben soll.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „SF, Schweizer Fernsehen“, sf.tv