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Uganda: Neues Programm – Babys vor AIDS schützen

Meldung vom 27.09.2012

Zehntausende HIV-positive Babys werden in Uganda jährlich geboren. Krankenhäuser sind für Schwangere oft völlig unerreichbar. Jetzt hat die Regierung ein neues Programm ins Leben gerufen: Die Mütter bekommen das Medikament zur Einnahme mit nach Hause.

AIDS ist besonders in Afrika noch immer stigmatisiert. Ungeschützter Sex, Drogen, schmutzige Nadeln werden damit in Verbindung gebracht. Dass aber unzählige Kinder bereits mit dem Virus auf die Welt kommen, wird häufig nicht berücksichtigt. Speziell in Afrika, wo viele Familien in weit entlegenen Regionen fernab jeder Krankenversorgung wohnen, ist das ein harter Schicksalsschlag. Uganda hat nun entschieden, die Mutter-Kind-Übertragung aktiv zu bekämpfen – und will mit einem neuen Programm Zehntausende Kinderleben schützen.

Etwa 15 bis 45 Prozent der neugeborenen Kinder infizierter Mütter ohne Medikamente sind nach Auskunft der Weltgesundheitsorganisation WHO mit dem Virus infiziert. Stillen erhöht das Risiko einer Ansteckung weiter. Die größte Infektionsgefahr besteht bei der Geburt.

Für lange Zeit wurde zur Vorbeugung von Mutter-Kind-Übertragung (PMTCT) Nevirapin eingesetzt. „Studien in Uganda haben gezeigt, dass die einmalige Einnahme des Medikaments zu Beginn der Wehen die Möglichkeit einer Übertragung um 11 bis 50 Prozent verringern kann“, erklärt die Kinderärztin Sabrina Bakeera-Kitaka.

„Das einzige Problem mit dieser Präventionsmethode ist, dass die Tablette in Kliniken verabreicht werden muss – und nur 42 Prozent aller Frauen in Uganda bringen ihre Kinder in Krankenhäusern zur Welt.“ Dies sei nach wie vor ein großes Problem für die Kinder HIV-positiver Mütter, unterstreicht Bakeera-Kitaka.

Das neue Programm heißt „Option B+“ und umfasst die lebenslange Einnahme eines antiretroviralen Medikaments statt der Einmaldosis. „Eine Tablette beinhaltet drei Wirkstoffe - Zidovudin, Nevirapin und Combivir – und muss einmal täglich eingenommen werden. Das ist selbst für ungebildete Mütter leicht zu verstehen“, weiß die Kinderärztin. „Das Infektionsrisiko verringert sich auf diese Weise auf 0 bis 4 Prozent.“

Seit HIV Anfang der 1980er-Jahre erstmals in Uganda ausbrach, haben sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Kampala 2,5 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Die Hälfte von ihnen starb später an den Folgen des Erregers. Weiterhin sind jährlich rund 130.000 Neuinfektionen zu beklagen – 25.000 davon sind Kinder, die das Virus bereits in sich tragen, wenn sie geboren werden.

Die millionenschweren Projekte, mit denen das Land seit Jahren danach strebt, die Krankheit zu besiegen, werden vorwiegend vom Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GF), UNAIDS und dem US-Hilfsprogramms Pepfar finanziert. Nun hat die Regierung zunächst 25.000 Packungen des Medikaments für 2,5 Millionen Dollar (1,9 Millionen Euro) erworben. Das neue Programm wird zunächst in zehn Distrikten mit einer Testphase anlaufen. In den ausgewählten Distrikten ist die Zahl der Neuinfektionen traditionell am höchsten.

Besonders wichtig ist es dabei, den betroffenen Schwangeren und Müttern die Vorteile von „Option B+“ genau zu erläutern, meint Maria Nannyonga, die das Programm im Nsambya-Krankenhaus in der Nähe von Kampala durchführt. „Bisher haben wir uns immer auf die Babys konzentriert, aber jetzt geht es auch um die Mütter, die nun selbst aktiv werden müssen. Wir werden ihnen genau erklären, wie sie das Medikament einnehmen müssen, damit sie ihre Kinder nicht infizieren und selbst nicht resistent gegen die Wirkstoffe werden.“

Das Problem ist – wie so oft – dass der Plan theoretisch perfekt, aber praktisch vermutlich nicht durchzusetzen ist. Denn das Programm stellt bisher lediglich einen kostspieligen Versuch dar, der nur wenigen Auserwählten dient. Dickson Wabwire, der eine Klinik in Mukono östlich der Hauptstadt leitet, schlussfolgert nüchtern: „Dies ist wirklich eine sehr effiziente Methode und die Ergebnisse sind hervorragend. Aber so viele Frauen, die die Tabletten benötigen, haben weiterhin keinen Zugang dazu.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „dpa“, dpa.de

Schlagwörter: Uganda, AIDS, HIV, positiv, Infektion, Übertragung, Virus, Mutter-Kind-Übertragung, Programm, Option B+, Babys, Geburt, Stillzeit, Tablette, Nevirapin, Zidovudin, Combivir, Neuinfektionen, Krankenhaus, Medikament, Schwangere, Schwangerschaft, Mütter