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Südsudan: Fortschritt aus der Steckdose

Meldung vom 02.10.2012

Der Konflikt um das Grenzgebiet und das dort lagernde Öl beschäftigt die beiden sudanesischen Teilstaaten und raubt ihnen alle wirtschaftliche und politische Energie. Überall herrscht Mangel, außer in der Handelsstadt Yei.

Genau um 7.01 Uhr springt in Yei der Strom an. Und er fließt bis um Mitternacht. Und das jeden Tag von Neuem. Die Stromversorgung in Yei, einer Handelsstadt im Südsudan nahe der Grenzen zu Uganda und Kongo, kann man nur als ein Wunder bezeichnen in einem Land, wo nur ein Prozent der rund 9 Millionen Einwohner Zugang zu Elektrizität hat, eine verschwindend kleine Schicht.

„Verlässlicher Strom war für mich der Grund, in Yei mein Geschäft zu eröffnen“, betont Aisha, eine 26-jährige Friseurin aus Uganda. In ihrem winzigen Salon haben gerade einmal zwei Stühle Platz, ein Waschbecken und ein Trockenhaube. An der Wand hängen bündelweise Haarimitate, an einen Nagel neben dem Stromzähler wartet ein Frisierstab auf seinen Einsatz.

Eine halbe Million Menschen wohnen in Yei. Vor sieben Jahren waren es nur 150.000. Der Zuwachs ist Konsequenz des Friedensvertrages von 2005, der Südsudan 2011 die Unabhängigkeit brachte. Nach dem Kriegsende zog es viele Flüchtlinge zurück in die Heimat. Yei ging ab 1997 in den Einflussbereich der Rebellenarmee SPLA über (die Sudanesische Volksbefreiungsarmee), die Südsudan heute regiert. Zu Kriegszeiten ließ Sudans Luftwaffe immer wieder Bomben auf den Ort fallen. Ab 2005 war das vorbei. Das Umland von Yei ist fruchtbar, die Bauern fahren jedes Jahr eine größere Ernte ein. Die schnell wachsende lokale Wirtschaft ist für Investoren attraktiv.

„Wenn Frauen Geld haben, spendieren sie einen Teil, um schön auszusehen – und dazu gehört auch der Besuch beim Friseur“, meint Aisha und lächelt. Die junge Uganderin ist zufrieden mit den Chancen, die der junge Südsudan ihr bietet. Ohne die gute Elektrizitätsversorgung wäre all das nicht möglich: „Ich kann einer Kundin, die ihre Haare glätten lassen will, doch nicht mittendrin sagen, dass sie nach Hause gehen kann und erst dann zurückkommen soll, wenn es wieder Strom gibt.“

Die Stromversorgung ist ein Standortvorteil, sagt auch Samuel Taban Kilombe, Geschäftsführer der lokalen Stromgesellschaft Yeco. „In Yei gibt es neuerdings eine Abfüllanlage für Mineralwasser, Büros von großen Telefongesellschaften und höhere Berufsschulen. Das hat Arbeitsplätze für die Bevölkerung geschaffen.“ Normalerweise sorgen die lokalen Behörden für die Elektrizität. Die müssen dann ihre Einnahmen an das Finanzministerium abführen. Aber nicht in Yei.

Die lokale Kooperative steckt die Einnahmen direkt vor Ort wieder in den Betrieb. „Woanders müssen Strombetriebe warten, bis die Regierung für Instandhaltung, Training und Erweiterung Geld gibt. Unser Geld fließt gleich in die Kooperative zurück“, erläutert Kilombe.

Riesige importierte Dieselgeneratoren sorgen für Yeis Strom. Die Anlage wurde 2005 von Entwicklungshilfegeldern der USA gebaut und vor zwei Jahren offiziell in den Verantwortungsbereich der Kooperative übertragen. Mehr als 1.200 Haushalte sind ans Netz angeschlossen. Im Büro von Direktor Peter Laurja Kenyi stapeln sich lange Listen mit neuen Anträgen.

Der Strompreis berechnet sich an dem Ölpreis. Südsudan fördert Öl, aber nach einem Streit mit Sudan über den Preis des Öltransports ans Rote Meer lag die Förderung brach. Damit wollte der Südsudan den Nachbarn einschüchtern – schuf aber gewaltige Probleme im eigenen Land. „Nach der Schließung der Ölquellen explodierten die Treibstoffpreise“, berichtet Kenyi. „Auch wir mussten den Strompreis erhöhen. Aber wir konnten ihn wieder senken, nachdem wir in Kenia einen günstigeren Lieferanten fanden.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Südsudan, Strom, Stromversorgung, Elektrizität, Wirtschaft, Fortschritt, Yei, Handelsstadt, Standort, Investoren, Öl, Ölpreis, Generatoren, Kooperative, Strompreis, Stromnetz