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Äthiopien: Der „Gibe III-Staudamm“ bringt Menschen um ihr Land

Meldung vom 15.10.2012

In Äthiopien wird verschiedenen Stämmen im Unteren Omo-Tal brutal Land entrissen. Die gewaltsame Landnahme führt zu der Vertreibung der indigenen Bevölkerung. Tausende sind in den Hunger gestürzt worden und „warten auf den Tod“, weil sie keine Nahrung mehr anbauen können. Während der Welternährungstag überall an die Problematik des Hungers erinnert, setzt Äthiopien die Nahrungssicherheit und den Lebensunterhalt von rund 200.000 indigenen Selbstversorgern aufs Spiel.

Völker wie die Suri, Mursi, Bodi und Kwegu werden von Sicherheitskräften brutal aus ihren Dörfern herausgedrängt, um auf ihrem Anbau- und Weideland eine Fläche für große Baumwoll-, Palmöl- und Zuckerrohrplantagen anzulegen. Gemeinschaften erhalten den Befehl, ihre Häuser zu verlassen und in vorgesehene Umsiedlungslager zu ziehen, ihr Vieh wird beschlagnahmt und ihre Nahrungsvorräte werden vernichtet.

Ein Mursi-Mann erzählte, wie dieser Vorgang von dörflicher Wegsiedlung seine Familie in den Tod treibt. „Die Regierung wirft unsere Hirse in den Fluss. Sie hat die Ernte beschlagnahmt und in den Fluss geworfen. Ich habe nur noch ein paar Säcke übrig. Wir warten darauf, zu sterben. Wir weinen. Wenn die Regierung die Menschen in ein Dorf zusammensammelt, wird es keinen Platz für die Ernte geben, und meine Kinder werden hungern und nichts zu essen haben.“

Ein Suri-Mann bezeugt: „Sie haben das Land geräumt. Warum hat die Regierung unser Land verkauft? Es gibt kein Gras für das Vieh. Die Menschen sind hungrig. Wir machen uns Sorgen um das Futter. Wir sind wütend und hoffnungslos geworden.” Eine Mursi berichtet, dass ihr Saatgut ruiniert wurde. Sie will anonym bleiben, damit sie nicht noch weiteren Repressalien ausgesetzt wird.

In die bisherigen Kreisläufe wird deswegen eingegriffen, weil ein wichtiger Bestandteil des Plantagenprogramms, Äthiopiens Gibe III-Damm, kurz vor seiner Vollendung steht. Wenn er in Betrieb genommen wird, hält der Damm die jährlichen Überflutungen des Omo-Flusses auf. So werden die indigenen Völker nicht mehr von den Überflutungen profitieren und das bisher fruchtbare Flussufer für wertvollen Anbau und zum Weiden ihres Viehs nutzen können.

Äthiopien hat keine der betroffenen indigenen Gemeinschaften über den Bau des Gibe III-Damms informiert oder an den aggressiven Plänen für die Plantagen im Unteren Omo-Tal, UNESCO Weltkulturerbe, beteiligt.

Survivals Direktor Stephen Corry betonte: „Am Welternährungstag muss die Öffentlichkeit davon erfahren, dass Äthiopien sich dazu entschieden hat, die indigenen Völker des Unteren Omo-Tals ihrem selbstständigen Leben zu entreißen. Diese Völker nutzen ihr Land seit Generationen für den Feldbau, als Weideland und um ihre Familien zu ernähren. Dieses Grundrecht wurde ihnen jetzt in brutaler Weise genommen und hat sie hungrig und in Angst zurückgelassen.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: africa-live.de

Schlagwörter: Äthiopien, Landklau, Landnahme, Land grabbing, Staudamm, Damm, Gibe III, Enteignung, Vertreibung, Stämme, Indigene, Suri, Mursi, Bodi, Kwegu, Landbau, Plantagen, Überschwemmung, Unteres Omo-Tal, Omo, Fluss, UNESCO Weltkulturerbe, Hunger, Saat, Saatgut, Ernte, Welternährungstag