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Äthiopien: Hinterließ die Königin von Saba genetische Spuren?

Meldung vom 17.10.2012

Die Äthiopier haben genetische Besonderheiten: Forscher haben jetzt eine Vermischung der Gene mit nicht-afrikanischen Gruppen vor 3.000 Jahren nachgewiesen. Möglicherweise haben die legendäre Königin von Saba und der israelische König Salomon ihre Spuren in dem äthiopischen Volk hinterlassen.

Im Erbgut der heute lebenden Äthiopier lassen sich möglicherweise genetische Einflüsse der legendären Königin von Saba und des israelischen Königs Salomon feststellen. Das schlussfolgert ein internationales Forscherteam aus der Analyse der Gene von 188 Äthiopiern aus verschiedenen Regionen und Bevölkerungsgruppen. Eine dieser Gruppierungen hat sich demnach vor etwa 3.000 Jahren mit einer nicht-afrikanischen Gruppe vermischt – in der Epoche also, als die sagenumwobene Königin der Überlieferung nach den israelischen König Salomo besucht und mit ihm einen Sohn gezeugt haben soll.

Zwar sei das noch kein Beweis dafür, dass sich diese legendären Ereignisse tatsächlich so ereignet haben – die Vermischung könnte sich auch durch eine ganz andere Art der Begegnung zwischen den Völkern entwickelt sein, meinen die Forscher. Die Gene der Äthiopier entsprechen jedoch dem Szenario der Legenden, behaupten Luca Pagani von der Universität Cambridge und seine Kollegen im Fachmagazin American Journal of Human Genetics.

Äthiopien wird als die Wiege der Menschheit angesehen, denn dort sind neben diversen Vormenschenformen auch die ältesten Überreste anatomisch moderner Menschen gefunden worden. Zudem befindet sich das Land am Horn von Afrika und hat damit den Status eines Tors zur Welt. Beide Faktoren, die lange Besiedlungsgeschichte und die gute Erreichbarkeit, haben nach Ansicht der Wissenschaftler die idealen Bedingungen dafür geschaffen, dass in Äthiopien eine der vielfältigsten und uneinheitlichsten Bevölkerungen der Welt entstand. Über ihre genetische Zusammensetzung und Herkunft sei jedoch erstaunlich wenig erforscht, erklären Pagani und seine Kollegen.

Deswegen untersuchte das Team das Erbgut von 188 Äthiopiern, die aus zehn verschiedenen Volksgruppen stammten. Um bessere Vergleiche anstellen zu können, prüften die Wissenschaftler zusätzlich die Gene von 24 Sudanesen und 23 Somaliern und zogen zudem bereits veröffentlichte Erbgutsequenzen hinzu. Insgesamt offenbarten diese Daten, dass das Genom der Äthiopier weniger alt und urtümlich ist als angenommen – ein Ergebnis, das nach Ansicht der Forscher an der häufigen Zu- und Abwanderung liegt.

Besonders spektakulär sind die Daten zu einer bestimmten Bevölkerungsgruppe: In ihrem Erbgut sind 40 bis 50 Prozent der Gene nicht-afrikanischer Herkunft. Diese findet man ursprünglich eher in Israel und Syrien vor. Die Vermischung muss sich vor ungefähr 3.000 Jahren ereignet haben.

Der Zeitraum passt verblüffend genau zu der Datierung der Legende von Makeba, der Königin von Saba, die laut dem äthiopischen Buch „Kebra Negast“ – etwa „Ruhm der Könige“ – zwischen 1005 und 955 vor Christus gelebt und geherrscht haben soll. Diese Übereinstimmung passt auch zu dem Resultat bereits früher erhobener linguistischer Daten: Die Sprachen, mit denen sich die untersuchte Gruppe verständigt, unterscheiden sich von denen benachbarter Gruppierungen. Sie zählen zu den sogenannten äthiosemitischen Sprachen und kamen vermutlich ebenfalls in der Bronzezeit auf. Sie könnten sich demnach als Folge der Vermischung gebildet haben.

Ob es die Begegnung zwischen der historisch nicht fassbaren Königin und König Salomon tatsächlich gegeben hat oder ob vielleicht ein Krieg oder intensiver Handel die beiden Völker verband, lässt sich anhand der aktuellen Daten nicht klar festlegen.




Quelle: „Scinexx. Das Wissensmagazin“, www.scinexx.de

Schlagwörter: Äthiopien, Gene, Gen, Genom, Herkunft, Abstammung, Königin von Saba, König Salomon, Salomo, Israel, Semiten, Wiege der Menschheit, Cambridge, Analyse, Bronzezeit, Völker, Vermischung, Makeba, Kebra Negast, Sprache, äthiosemitische Sprachen, Genetik