Südafrika: Regierungswechsel kein Grund zur Nervosität?

Jakob Zuma, Parteichef des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), schien am Montag sichtlich erleichtert. Sein großer Gegenspieler, Präsident Thabo Mbeki, hatte am Vorabend offiziell seinen Rücktritt erklärt. Daher konnte der ANC-Parteichef siegesgewiss vor der Presse auftrumpfen. Es versprach einen „reibungslosen Regierungsübergang“.

Die Wirtschaftspolitik Mbekis bleibe unverändert, so Zuma, und kein Kabinettsminister habe der Partei bisher seine Rücktrittsabsichten verkündet. Es bestehe also überhaupt kein Grund zur Nervosität. Nur eine Frage blieb vorerst offen. Der Name des Nachfolgers Mbekis werde „zur gegebenen Zeit im Parlament verkündet“, kündigte Zuma an. Dann fügte er lachend hinzu: „Beispielsweise den Genossen Kgalema Motlanthe.“ Nicht die Parlamentspräsidentin Baleka Mbete, wie man noch am Sonntag annahm, sondern der zweite Mann im ANC wird nach Mandela und Mbeki für die Übergangszeit zur nächsten Wahl die Präsidentschaft übernehmen.

Damit zog Erleichterung durch die Reihen der Republik: Motlanthe wird als Symbolfigur der Einheit angesehen. Diese Sicht teilen sowohl die Radikalen und Moderaten im ANC, als auch die weißen und schwarzen Bevölkerungsteile. Molanthe sei ein stiller, intellektueller Mann, der das Rampenlicht scheut – und stehe charakterlich völlig im Gegensatz zu Zuma.

Oppositionsführerin Helen Zille, die Bürgermeisterin von Kapstadt, stimmte dem zu: „Motlanthe ist vermutlich der vernünftigste Politiker aus dem Zuma-Lager. Aber wir werden genau darauf schauen, ob er es als Präsident zulassen würde, dass Zuma erneut wegen Korruption in 783 Fällen angeklagt wird.“ Denn wenn Zuma von den Korruptionsvorwürfen nicht freigesprochen wird, kann er sich im kommenden Jahr nicht für das Präsidentenamt aufstellen lassen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Presse“, diepresse.com