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Global: Krieg im Ostkongo

 
Meldung vom 19.11.2012

Rebellen im Ostkongo marschieren vorwärts, ohne dass die UN sie aufhalten können. Mit Kampfhubschraubern haben die UN eingegriffen, um die Rebellen im Ostkongo zu stoppen – ohne Erfolg. Trotz des massiven Beschusses durch die Helikopter haben die Kämpfer der Bewegung M23 das strategisch wichtige Örtchen Kibumba gestürmt und besetzt.

Das Dorf liegt auf der Straße nach Goma und hat einen wichtigen Standort. Sollte auch die Metropole Goma in die Hände der Rebellen fallen, steht laut UN eine humanitäre Katastrophe bevor. In New York beriet sich der UN-Sicherheitsrat zu einer Sondersitzung über die Situation.

Hervé Ladsous, Chef aller UN-Friedensmissionen, beklagte in der Sondersitzung die dramatische Verschlechterung der Lage. Die M23-Rebellen hätten mit 300 bis 500 Mann Kibumba attackiert, sich nach schweren Verlusten – angeblich 64 Toten – zurückgezogen und den Ort dann doch noch einmal angegriffen. Nach vierstündigem Gefecht sei der Ort eingenommen worden, obwohl die Monusco genannte UN-Mission sie massiv mit Hubschraubern aus der Luft attackiert habe. Bei 15 Einsätzen hätten die Helikopter mehr als 500 ungelenkte Raketen und Tausende Schuss aus ihren Bordkanonen abgegeben.

Geschwindigkeit und Kampfkraft der Rebellen hätten sich deutlich erhöht, meinte Ladsous. Zudem würden sie nun auch nachts agieren, daher müsse man davon ausgehen, dass die Rebellen über eine deutlich verbesserte Ausrüstung, auch über Nachtsichtgeräte, verfügen. Auch wurde deutlich, dass die Rebellen militärisch besser ausgebildet sind. Ladsous sagte, es gebe Hinweise, dass das Nachbarland Ruanda dabei geholfen habe. Die UN werfen Ruanda vor, der M23 – benannt nach dem 23. März 2009, als eigentlich ein Friedensabkommen ausgehandelt wurde – zu helfen. Hintergrund ist der Konflikt zwischen Hutu und Tutsi, dem bei den Massakern 1994 bis zu einer Million Tutsi zum Opfer fielen. Die M23 wird maßgeblich von Tutsis geleitet – ebenso wie die Regierung Ruandas.

„Wir müssen eine klare Botschaft an die Rebellen schicken“, meinte Frankreichs UN-Botschafter Gerard Araud in der Sondersitzung. Sein deutscher Amtskollege Peter Wittig gab an, dass Deutschland ausdrücklich hinter dem „robusten Vorgehen“ der Blauhelm-Soldaten stehe. Die Angriffe der M23 müssten unverzüglich aufhören, alle Unterstützung für die M23 ebenso. Der Schutz von Zivilisten stehe an erster Stelle – und deshalb müsse Goma verteidigt werden.

Der Kopf der Rebellen ist angeblich der desertierte kongolesische General Bosco Ntaganda. Der 39-Jährige, der sich selbst als „Der Terminator“ bezeichnet, wird vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen gesucht. Die Rebellen haben in letzter Zeit vor allem im Osten Kongos mehr und mehr Land mit Gewalt überzogen und annektiert.

Die UN-Friedenstruppe Monusco existiert seit November 1999. Sie ist mit mehr als 20.000 Mann nicht nur die bei weitem größte Blauhelmmission, sondern mit einem Etat von mehr als einer Milliarde Dollar auch die kostspieligste.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Focus Online“, focus.de

Schlagwörter: Globale Projekte, Ostkongo, Krieg, Gefechte, Monusco, Blauhelme, UN, UN-Sicherheitsrat, Goma, Rebellen, M23, Kibumba, Helikopter, Kampfhubschrauber, Tutsis, Hutus, Bosco Ntaganda, Zivilisten