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Sudan: Putschversuch abgewehrt |
Meldung vom 23.11.2012
Dreizehn hohe Militärangehörige und Geheimdienstler haben im Sudan angeblich einen Putschversuch unternommen. Sie wurden am Donnerstag, den 21.11.2012, von der sudanesischen Regierung festgenommen. Beteiligt an dem Putschversuch war auch der ehemalige Geheimdienstchef des Landes. Das Regime von Omar al-Baschir scheint zunehmend unterhöhlt zu werden.
Die Regierung Sudans hangelt sich von einer Krise zur nächsten. Zu Beginn des Jahres landete das Land fast in einem Krieg mit dem Nachbarstaat Südsudan, bei dem der Konflikt über die Nutzung der Ölquellen und der Transport des Öls von den Förderstätten im Süden zum Hafen im Norden im Mittelpunkt stand. Es wurde zwar nur punktuell und für ein paar Tage gekämpft, aber der Streit führte zu einem Stopp der Erdölförderung und einer Unterbrechung der Zahlungen vom Süden an den Norden, die bis heute fortdauert.
Das hat im Sudan eine Wirtschaftskrise bewirkt, denn der Staatshaushalt wird überwiegend aus dem Verkauf eigenen Erdöls und den genannten Tarifgebühren bezogen. Die Regierung legte strenge Sparmaßnahmen fest, was wiederum im Sommer große Demonstrationen von Studenten in der Hauptstadt Khartum auslöste.
Gleichzeitig geht die Regierung in diversen Landesteilen, etwa in Darfur und dem Blue Nile State, gegen unterschiedliche Rebellengruppen vor. Zwar tönte der Verteidigungsminister vor kurzem großspurig, man werde diese Rebellionen im „kommenden Jahr“ endgültig schlagen, angesichts der Tatsache, dass manche dieser Aufstände schon seit Jahrzehnten toben, fragt man sich allerdings, woher diese Überzeugung kommt.
In diesem Kontext ist gestern ein Putschversuch unternommen worden. Geplant hatten das nach Aussage der Regierung die ehemaligen Leiter des mächtigen sudanesischen Geheimdiensts und hohe Offiziere des Militärs. Einige der verhafteten Männer fühlen sich der islamistischen Bewegung des Landes verbunden, andere sind Mitglieder der Regierungspartei NCP.
Für den sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir scheint die Lage damit immer prekärer zu werden. Die Auseinandersetzung mit dem Südsudan, die diversen Bürgerkriege im Land, die Proteste in der Hauptstadt, ein israelischer Luftangriff auf eine sudanesische Waffenfabrik vor einigen Wochen und zwei Operationen zur Entfernung eines Tumors im Hals in Saudi Arabien – alles in diesem Jahr – deuten darauf hin, dass er sich nur noch mit Mühe an der Macht halten kann.
Dennoch kann man al-Baschir noch nicht ganz abschreiben. Er behauptet sich seit immerhin 25 Jahren an der Macht und hat schon einige Krisen unbeschadet überstanden. Und dass er vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag per Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen in Darfur gesucht wird, scheint ihn nur noch mehr anzuspornen, an der Macht zu bleiben.
Und selbst wenn al-Baschir in den nächsten Monaten über eine der vielen Krisen des Landes strauchelt und seines Amtes enthoben wird, bedeutet dies für den Sudan nicht zwangsläufig einen kompletten Wandel zu demokratischen Neuanfängen. Die meisten Experten gehen davon aus, dass al-Baschir bei weitem nicht die Person in der Regierung ist, die die Fäden in der Hand hält. Das aktuelle Regime setze sich stattdessen im wesentlichen aus einer Kooperation zwischen Militär, islamistischer Bewegung und politischen Eliten zusammen. Eine solche Kooperation kann sich auch ohne al-Baschir behaupten und für viele Angehörige der Elite des Landes ist sie um Einiges angenehmer als eine liberale Demokratie.
Quelle: „Afrika Echo“, www.afrikaecho.de
Schlagwörter: Sudan, Putsch, Putschversuch, Geheimdienst, Militärs, Omar al-Baschir, Wirtschaftskrise, Leiter des Geheimdienstes, Amt, Demonstrationen, Bürgerkrieg, Rebellengruppen, Geheimdienstchef
Die Regierung Sudans hangelt sich von einer Krise zur nächsten. Zu Beginn des Jahres landete das Land fast in einem Krieg mit dem Nachbarstaat Südsudan, bei dem der Konflikt über die Nutzung der Ölquellen und der Transport des Öls von den Förderstätten im Süden zum Hafen im Norden im Mittelpunkt stand. Es wurde zwar nur punktuell und für ein paar Tage gekämpft, aber der Streit führte zu einem Stopp der Erdölförderung und einer Unterbrechung der Zahlungen vom Süden an den Norden, die bis heute fortdauert.
Das hat im Sudan eine Wirtschaftskrise bewirkt, denn der Staatshaushalt wird überwiegend aus dem Verkauf eigenen Erdöls und den genannten Tarifgebühren bezogen. Die Regierung legte strenge Sparmaßnahmen fest, was wiederum im Sommer große Demonstrationen von Studenten in der Hauptstadt Khartum auslöste.
Gleichzeitig geht die Regierung in diversen Landesteilen, etwa in Darfur und dem Blue Nile State, gegen unterschiedliche Rebellengruppen vor. Zwar tönte der Verteidigungsminister vor kurzem großspurig, man werde diese Rebellionen im „kommenden Jahr“ endgültig schlagen, angesichts der Tatsache, dass manche dieser Aufstände schon seit Jahrzehnten toben, fragt man sich allerdings, woher diese Überzeugung kommt.
In diesem Kontext ist gestern ein Putschversuch unternommen worden. Geplant hatten das nach Aussage der Regierung die ehemaligen Leiter des mächtigen sudanesischen Geheimdiensts und hohe Offiziere des Militärs. Einige der verhafteten Männer fühlen sich der islamistischen Bewegung des Landes verbunden, andere sind Mitglieder der Regierungspartei NCP.
Für den sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir scheint die Lage damit immer prekärer zu werden. Die Auseinandersetzung mit dem Südsudan, die diversen Bürgerkriege im Land, die Proteste in der Hauptstadt, ein israelischer Luftangriff auf eine sudanesische Waffenfabrik vor einigen Wochen und zwei Operationen zur Entfernung eines Tumors im Hals in Saudi Arabien – alles in diesem Jahr – deuten darauf hin, dass er sich nur noch mit Mühe an der Macht halten kann.
Dennoch kann man al-Baschir noch nicht ganz abschreiben. Er behauptet sich seit immerhin 25 Jahren an der Macht und hat schon einige Krisen unbeschadet überstanden. Und dass er vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag per Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen in Darfur gesucht wird, scheint ihn nur noch mehr anzuspornen, an der Macht zu bleiben.
Und selbst wenn al-Baschir in den nächsten Monaten über eine der vielen Krisen des Landes strauchelt und seines Amtes enthoben wird, bedeutet dies für den Sudan nicht zwangsläufig einen kompletten Wandel zu demokratischen Neuanfängen. Die meisten Experten gehen davon aus, dass al-Baschir bei weitem nicht die Person in der Regierung ist, die die Fäden in der Hand hält. Das aktuelle Regime setze sich stattdessen im wesentlichen aus einer Kooperation zwischen Militär, islamistischer Bewegung und politischen Eliten zusammen. Eine solche Kooperation kann sich auch ohne al-Baschir behaupten und für viele Angehörige der Elite des Landes ist sie um Einiges angenehmer als eine liberale Demokratie.
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Quelle: „Afrika Echo“, www.afrikaecho.de
Schlagwörter: Sudan, Putsch, Putschversuch, Geheimdienst, Militärs, Omar al-Baschir, Wirtschaftskrise, Leiter des Geheimdienstes, Amt, Demonstrationen, Bürgerkrieg, Rebellengruppen, Geheimdienstchef