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Afghanistan: Kabul-Bank schafft in großem Stil Geld ins Ausland

Meldung vom 29.11.2012

Jahrelang hat Afghanistans Elite an der Kabul-Bank Geld hinterzogen. Ein Bericht deckt nun auf, wie schamlos das vor sich ging: Gut 900 Millionen geliehener Dollar transferierten die Gauner ins Ausland. Zum Teil wurde das Geld auf Servierwagen in die Flugzeuge geschoben.

Die Kabul-Bank wird immer mehr zum Synonym für Bereicherung und Korruption. Die Mächtigen in Afghanistan haben sich jahrelang auf Kosten internationaler Geldgeber und der einfachen Menschen des Landes bereichert. Es gelang der Bank dennoch über lange Zeit, nach außen das Bild abzugeben, ein funktionierendes Geldhaus zu sein. Zwar traten immer wieder Probleme auf, weil Geld fehlte und Kunden nicht mehr an ihre Ersparnisse gelangten. Doch ebenso regelmäßig floss wieder frisches Geld und es wurde versprochen, alles werde gut.

Eine unabhängige, mit Afghanen und internationalen Experten besetzte Kommission stellte nun Untersuchungen zu den Vorwürfen der Veruntreuung an und gab am Mittwoch, den 28.11.2012, ihren Bericht heraus. Dabei kam Skandalöses zum Vorschein: Die Regierung von Afghanistan habe sich immer wieder bemüht, die Strafverfolgung von Verantwortlichen und das Aufspüren fehlender Geldbeträge zu blockieren, heißt es in dem 87 Seiten langen Report.

Demnach haben Anteilseigner und Mitarbeiter der Kabul-Bank, darunter Verwandte von Afghanistans Präsident Hamid Karzai, im Laufe der Jahre rund 935 Millionen Dollar beiseite geschafft. Das entspricht etwa fünf Prozent der afghanischen Wirtschaftsleistung. Das Geld wurde zum Teil in Servierwagen von Flugzeugen der afghanischen Fluggesellschaft Pamir Airways in mehr als zwei Dutzend Länder transportiert. Nach einem „Schneeballsystem“, wie es der Internationale Währungsfonds (IWF) bezeichnete, schöpften die Eigner und Mitarbeiter von Afghanistans größter Privatbank immer wieder Geld von Konten ihrer Kunden ab. Das Geld wurde unter anderem in Villen in Dubai gesteckt.

Den Piloten von Pamir Airways wurde dem Bericht zufolge unter dem Stichwort „Piloten für Cash-Lieferungen“ zwischen März 2008 und November 2010 Zahlungen in Höhe von 320.000 Dollar überwiesen. Die Fluglinie wurde ebenfalls von der Kabul-Bank unterhalten, das Unternehmen ist mittlerweile bankrott.

Frisches Geld war deshalb immer wieder vorhanden, weil der Bank ein lukrativer Handel gelungen war: Der Staat zahlte die Gehälter für mehrere hunderttausend Staatsbedienstete, darunter Soldaten und Polizisten, auf Konten der Kabul-Bank ein. Dem Kommissionsbericht zufolge war der Betrug äußerst gut getarnt: So sollen zwei Buchführungen geführt worden sein, eine für die möglichen Prüfer, eine zweite für die Betrüger, damit sie einen Überblick darüber behielten, wie viele Millionen sie für sich abgezweigt haben.

Um Geldentnahmen zu tarnen, wurden diese als Kredite ausgegeben, aber nie zurückgezahlt. Zahlreiche Dokumente seien gefälscht worden, deckten die Prüfer jetzt auf. So stempelte die Kreditabteilung Papiere mit Logos von 114 nicht existenten Firmen, um den Dokumenten den Anschein von Echtheit zu geben. Einige der mehr als hundert Bankfilialen hätten zudem ohne Genehmigung gearbeitet.

Der Bericht war von der afghanischen Zentralbank auf Drängen des IWF beauftragt worden. Dieser hatte Druck auf die Regierung von Afghanistan ausgeübt, um den Skandal um die Kabul-Bank aufzuklären.

In dem Bericht kam ans Tageslicht, dass 92 Prozent des veruntreuten Geldes – 861 Millionen Dollar – in die Tasche von nur zwölf Individuen und sieben Firmen wanderte. Bisher habe man aber nur 135 Millionen Dollar konfiszieren können. Nutznießer des Betrugs sind unter anderem Mahmoud Karzai, Bruder von Präsident Karzai, sowie Haseen Fahim, Bruder von Afghanistans Vizepräsident Mohammed Fahim. Die beiden zählten zu den Eignern der Bank. Sie selbst weisen die Vorwürfe zurück. Der Präsidentenpalast teilte auf Anfrage mit, der Fall sei noch „nicht ausreichend aufgeklärt“. Es sei „unklar, wohin das fehlende Geld geflossen“ sei.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Afghanistan, Kabul-Bank, Skandal, Bank-Skandal, Bereicherung, Korruption, Hinterziehung, Geld, Konto, Kredite, Gehälter, Pamir Airways, Privatbank, Ersparnisse, Betrug, Mahmoud Karzai, Haseen Fahim, Mohammed Fahim, Internationaler Währungsfonds, IWF