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Mexiko: Als Märtyrerin im Drogenkampf

Meldung vom 04.12.2012

Sie hat Widerstand gegen die Drogenkartelle geleistet und dafür mit dem Leben bezahlt: Eine mexikanische Umweltaktivistin wurde in einem Kugelhagel umgebracht – trotz Polizeieskorte. Menschenrechtler protestieren gegen die Behörden, die die Heldinnen des Landes nicht ausreichend schützen können.

Im Kampf gegen Drogenbanden hatte Juventina Villa Mojica schon ihren Mann, zwei Kinder und weitere Verwandte verloren. Mehr als 20 Familienmitglieder der mexikanischen Umweltschützerin sollen seit 2011 umgebracht worden sein, gegen sie selbst wurden zahlreiche Morddrohungen gerichtet. Nun ist die Aktivistin tatsächlich ermordet worden: Juventina Villa Mojica wurde am Mittwoch, den 28.11.2012, im Süden Mexikos erschossen. Auch ihr Sohn kam ums Leben.

Die Aktivistin fuhr laut Behörden des Bundesstaats Guerrero mit ihrem Sohn Reynaldo im Auto durch eine bergige Gegend, als der Angriff sich ereignete. Ein Kugelhagel wurde abgefeuert, so die offiziellen Stellen. Villa Mojica sei mit einem Geländewagen einen Berg hinaufgefahren, um von dort zu telefonieren, da in ihrem Dorf der Handy-Empfang schlecht war.

Der Angriff wurde verübt, obwohl Villa Mojica von einer großen Polizeieskorte bewacht wurde. Fünf Polizisten fuhren laut Behörden in einem gesonderten Fahrzeug, fünf weitere eskortierten den Tross zu Fuß, waren aber nicht in ihrer unmittelbaren Nähe. Villa war demnach aus ihrem Auto ausgestiegen und zu Fuß unterwegs, als das Feuer eröffnet wurde.

Mindestens 30 Schützen waren nach Angaben örtlicher Menschenrechtsaktivisten an dem Mord beteiligt. Villa Mojicas siebenjährige Tochter saß auch in dem Auto, nahm aber keinen Schaden.

Villa Mojica und ihr Mann hatten mehr als 20 Jahre lang eine Gruppe von Farmern in dem Ort La Laguna in der Gemeinde Coyuca de Catalan geleitet, einer Gegend, in der auch Drogenbanden aktiv sind. Seit dem Jahr 1998 kam es zwischen beiden Parteien häufig zu gewaltsamen Gefechten.

„Es ist eine unberührte Gegend mit viel Wald, und das Hauptinteresse der Drogenbanden besteht darin, Bäume zu fällen und die Region zu entwalden, damit sie dort irgendwann ihre Drogen anbauen können“, weiß Umweltaktivist Manuel Olivares. Als Villa Mojica und ihr Mann sich den Kriminellen in den Weg gestellt und ein Abholzen des Waldes verhindert hätten, standen sie auf der Todesliste der Gangster.

Nach Villa Mojicas Tod müssen sich die Sicherheitsbehörden Kritik anhören. Die Regierung des Bundesstaats Guerrera habe 31 Polizisten in diesen Einsatz geschickt, um La Laguna zu schützen, doch Villa Mojica und andere wollten eine Umsiedlung. „Wir haben der Regierung verdeutlicht, dass die Menschen dringend aus der Region gebracht werden müssten, aber wir erfuhren wenig Hilfsbereitschaft“, berichtet Olivares.

Das Tlachinollan-Zentrum für Menschenrechte stellte in einer Erklärung klar, der Tod von Villa Mojica und ihrem Sohn hätte verhindert werden können, wenn Behörden „die Hilferufe der Gewaltopfer erhört hätten“. Die Aktivistin selbst hatte sich Lokalmedien zufolge Anfang November bei den Behörden beschwert, nachdem zwei ihrer Neffen getötet worden waren und mehrere Dorfbewohner Morddrohungen erhalten hatten.

Die Regierung begegnete der Kritik mit der Erwiderung, die Probleme hätten ihren Ursprung in der Zeit vor ihrer Zuständigkeit, also vor Anfang 2011. „Die aktuellen Konflikte reichen mindestens 15 Jahre zurück“, lautete es in einer Erklärung. Villa Mojicas Tod habe damit zu tun, dass sie die Sicherheit des Dorfes verlassen habe.

Erst vor kurzem wurde eine weitere Frau zum Opfer der Kartelle. Auch sie hatte sich den Kartellen in den Weg gestellt: Maria Santos Gorrostieta, seit 2008 Bürgermeisterin von Tiquicheo. Die Leiche der 36-Jährigen wurde Mitte November 2012 an einer Autobahn im westlichen Bundesstaat Michoacan entdeckt. Ihre Hände waren gefesselt, der Körper misshandelt.

Santos Gorrostieta hatte jahrelang gegen die Verbrecher gekämpft – trotz mehrerer Anschläge auf ihr Leben und das ihrer Familie. Bei einer Schießerei im Oktober 2009 kam ihr Mann ums Leben. Doch Santos Gorrostieta gab nicht auf. Sie hielt an ihrem Amt fest, Landsleute feierten sie als „Heldin des 21. Jahrhunderts“.

Ihre Mörder hatten offenbar ihre Lebensgewohnheiten studiert. Als Maria Santos Gorrostieta am 12. November attackiert wurde, fuhr sie das jüngste ihrer drei Kinder gerade zur Schule. Lokalen Medienberichten zufolge bat sie die Angreifer, ihr Kind zu verschonen, und folgte ihnen. Die Familie hatte erst noch die Hoffnung, die Entführte werde wieder auf freien Fuß gelassen. Doch einige Tage später wurde die Leiche ihres gefolterten Körpers gefunden.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Mexiko, Juventina Villa Mojica, Umweltaktivistin, Maria Santos Gorrostieta, Bürgermeisterin, Tiquicheo, Drogenkrieg, Drogenkampf, Kartelle, Drogenbande, Märtyrerin, Heldin, Anschlag, Kugelhagel, Schützen, Polizei, Eskorte, Menschenrechtsaktivisten