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Afghanistan: Afghanische Kinder als Handlanger der Taliban

Meldung vom 27.12.2012

Nachrichten der Marine Corps Times sind normalerweise nur für ein Fachpublikum bestimmt. Nun aber hat ein Bericht der Zeitung für Angehörige der US-Elitetruppe auch unter Zivilisten für Aufregung gesorgt. Demnach sind amerikanische Soldaten in Afghanistan verstärkt dazu aufgefordert worden, auch Kinder als mögliche Feinde zu betrachten. Oberstleutnant Marion Carrington bestätigte in dem Blatt: „Neben männlichen Personen in militärischem Alter halten wir auch nach Kindern mit potentiell feindlichen Absichten Ausschau.“

Carringtons Aussagen betrafen drei junge Afghanen im Alter von neun, elf und 18 Jahren, die seine Einheit in diesem Jahr gemeinsam mit afghanischen Polizisten ergriffen habe. Die Jungen sollen Ein-Liter-Flaschen mit Kaliumchlorat befördert haben, das zum Bau von Bomben benötigt wird.

Der Artikel geht zudem auf den Fall von drei Kindern ein, die im Oktober 2012 bei einem Luftschlag in der Provinz Helmand ums Leben kamen. Die NATO-Schutztruppe ISAF hatte damals angegeben, sie habe möglicherweise „versehentlich drei unschuldige afghanische Zivilisten getötet“. Ein Marine-Soldat war jedoch skeptisch, dass die Kinder „unschuldig“ gewesen seien. US-Soldaten hätten zuvor wahrgenommen, dass sie Löcher in eine Straße gruben – mutmaßlich als Handlanger der Taliban, die einen Anschlag im Schilde führten.

Dass die radikalislamischen Taliban zunehmend Kinder für ihren Kampf gegen die internationalen Truppen einsetzen, berichten auch Menschenrechtsorganisationen. Laut Human Rights Watch werden zum Teil schon Siebenjährige als Selbstmordattentäter gedrillt – gelockt mit der Lüge, sie würden den Anschlag dank eines Amuletts mit Koranversen überleben. Trotzdem lösten die Aussagen von Carrington außerhalb des Militärs scharfe Kritik aus.

Pardiss Kebriaei, eine Anwältin der Nichtregierungsorganisation Center for Constitutional Rights, machte darauf aufmerksam, dass schon der gebräuchliche Begriff männliche Personen in militärischem Alter“ (military-aged males) trügerisch sei. Laut US-Medienberichten stuft die amerikanische Regierung alle männlichen Toten in einem Kampfgebiet als feindliche Kämpfer ein – es sei denn, es gibt eindeutige Beweise für das Gegenteil. Dadurch werde die Zahl ziviler Opfer künstlich klein gehalten. Kebriaei sagte, diese Definition übergehe schon das Gesetz.

Am Samstag, den 08.12.2012 wurde bekannt, dass die USA mehr als 200 afghanische Teenager rund ein Jahr in einem Militärgefängnis am skandalumwitterten US-Luftwaffenstützpunkt Bagram weggesperrt haben. In einem Bericht des US-Außenministeriums an die Vereinten Nationen wurden die Gefangenen als „feindliche Kämpfer“ eingestuft. Man habe sie daran hindern wollen, „auf das Schlachtfeld zurückzukehren“.

Menschenrechtsaktivisten bemängelten das Verhalten des US-Militärs. „Ich habe Kinder in Bagram vertreten, die erst elf oder zwölf Jahre alt waren“, erklärte Tina Foster vom International Justice Network. Angesichts der „inakzeptabel“ langen Gefangenschaft ergeben sich für die Jugendlichen physische und psychische Schäden, „vor allem, wenn Schutz verweigert wird, der ihnen nach internationalem Recht zustehen würde“.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Afghanistan, Kinder, Taliban, Kinderrechte, USA, ISAF, US-Elitetruppe, Marine Corps Times, Selbstmordattentäter, Teenager, Militärgefängnis, Bagram, Menschenrechtsaktivisten