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Afghanistan: Führende Frauenbeauftragte erschossen

Meldung vom 11.12.2012

In Afghanistan wurde erneut eine Frau ermordet. Bewaffnete haben die Direktorin einer Frauenbehörde erschossen. Auch ihre Vorgängerin kam bei einem Anschlag ums Leben. Menschenrechtlern zufolge wächst die Gewalt gegen Frauen in dem Land.

Bewaffnete Angreifer haben im Osten Afghanistans die Leiterin der örtlichen Frauenbehörde umgebracht. Die Direktorin in der Provinz Laghman, Nadia Sidiki, sei am Montag, den 10.12.2012, auf dem Weg zur Arbeit von zwei Unbekannten erschossen worden, gab die Polizei an.

Die beiden Angreifer hätten Sidiki erschossen, als sie sich per Rikscha auf den Weg zur Arbeit begeben hatte, sagte Provinzpolizeichef Ahmad Schersad. Die Provinzregierung bestätigte die Angaben. Die Polizei hat mit den Ermittlungen begonnen und räumte den Anschlagsort. Schersad gab sich zuversichtlich, dass die Attentäter „bald festgenommen“ werden könnten. Sidiki hatte ihren Posten erst vor wenigen Monaten von ihrer Vorgängerin Hanifa Safi übernommen, die im Juli bei einem Autobombenanschlag ums Leben kam.

Wie viele andere politisch aktive Frauen hatte Sidiki keinen Personenschutz. Nach dem Sturz der Taliban-Regierung 2001 sind den Frauen einige Rechte zugestanden worden. Die Gewalt gegen Frauen in Afghanistan ist nach Einschätzung von Menschenrechtlern und Anwälten dadurch aber leider gestiegen.

Wenige Stunden vor dem Anschlag auf die Frauenpolitikerin war in der west-afghanischen Provinz Nimros der Polizeichef Musa Rasuli ermordet worden. Er sei auf dem Weg zur Arbeit gewesen, als neben seinem Wagen eine Bombe detonierte. Der Sprengsatz sei am Straßenrand verborgen gewesen, erklärte ein Sprecher. Rasuli sei auf dem Weg ins Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Bisher zeigte sich niemand für die beiden Anschläge verantwortlich.

Die Liste der weiblichen Opfer ist lang: Schuldirektorinnen, Lehrerinnen, Rechtsanwältinnen, Polizistinnen, Radiomoderatorinnen, Parlamentsabgeordnete. Dutzende afghanische Frauen sind in den letzten Jahren brutal umgebracht worden – von den Taliban, von anderen radikalen Islamisten, von ihren eigenen Familien.

Auch Sima Samar, die Vorsitzende der Afghanischen Menschenrechtskommission und Trägerin des Alternativen Nobelpreises, kritisiert den Mangel eines systematischen, politischen Schutzes für Frauen sowie ihr Ausgeschlossensein vom Aufbau des neuen Staates. Sie sieht zu wenig politischen Willen der intervenierenden westlichen Staaten. Und sie bemängelt den fehlenden politischen Willen der Regierung von Präsident Hamid Karzai.

„Die Männer wurden eben zuerst gemacht, darum sind sie wichtiger als wir Frauen.“ Sima Samar äußert das trocken-sarkastisch und ohne eine besondere Mimik. Die Chefin der afghanischen Menschenrechtskommission ist mit permanenten Todesdrohungen konfrontiert. Sie hat Freundinnen und Weggefährtinnen durch Attentate verloren. Doch selbst das bringt sie nicht zum Schweigen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de

Schlagwörter: Afghanistan, Nadia Sidiki, Attentat, Frauen, Frauenpolitikerin, Personenschutz, Mord, erschossen, Frauenbehörde, Taliban, Frauenrechte, Sima Samar, afghanische Menschenrechtskommission, Hamid Karzai, Frauenrechte