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Mexiko: Wenn Bürger selbst zur Waffe greifen

Meldung vom 04.02.2013

Sie fühlen sich vom Staat allein gelassen: In Mexiko greifen die Bürger selbst zur Waffe. Sie sehen sich von Kriminellen-Gangs terrorisiert und von der Polizei verraten. In der südmexikanischen Provinz haben sich deswegen Bürgerwehren formiert, die für die Sicherheit ganzer Städte sorgen.

Sie sind nicht der Polizei, dem Militär oder sonst einer staatlichen Institution unterstellt, doch sie sind überzeugt, für die öffentliche Sicherheit sorgen zu können. Im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero haben maskierte Männer mit Gewehren Bürgerwehren ins Leben gerufen und an zahlreichen Orten die Macht ergriffen.

Die bewaffnete Revolte habe nicht nur Kriminelle wie die gefürchteten Drogenhändler oder Schutzgelderpresser im Visier. Die Bürgerwehr habe auch kein Vertrauen mehr zu den Behörden, deshalb gestattet sie auch dem Militär und der Bundespolizei nicht mehr, ihre Straßensperren zu passieren. Lediglich die örtlichen Polizisten dürften ihre Arbeit weiter verrichten, sie müssten sich aber darauf begrenzen, den Verkehr zu regeln.

Die Kriminalitätsbekämpfung sei nun ausschließlich Sache der selbsternannten Milizionäre. Sie sind zusammengesetzt aus Bauern und Händlern aus der Gegend. „Wir haben Ordnung zurückgebracht in einen Ort, im dem Chaos herrschte“, ereiferte sich der Anführer einer Miliz. „Uns ist in 15 Tagen gelungen, was die Regierung in Jahren nicht geschafft hat.“

Seit 2006 geht das Militär in Mexiko gegen die Kartelle vor. Seitdem starben mehr als 65.000 Menschen. In der Hauptstadt Mexiko-Stadt und in anderen Großstädten haben sich die Sicherheitsbehörden massiv aufgebaut – in vielen ländlichen Regionen dagegen wurden die ohnehin schwachen Institutionen immer schwächer.

So haben in vielen Gegenden die Kriminellen leichtes Spiel, das ist wohl der Grund für die nun aufflammende Bürgerwehr-Bewegung. Als ersten Ort hätten die Bürgerwehren vor wenigen Wochen Ayutla unter ihre Kontrolle gebracht. Die Kleinstadt befindet sich etwa zwei Autostunden entfernt von Acapulco. Inzwischen sei etwa ein Dutzend Orte in der Gegend in der Hand der Milizionäre, darunter Iguala, eine Stadt mit 140.000 Einwohnern.

Wo die Bürgerwehr die Macht habe, führe sie ein strenges Regiment. So herrsche etwa in Ayutla ab zehn Uhr abends eine Ausgangssperre. Die Milizionäre hätten improvisierte Gefängnisse eingerichtet, dort würden mehr als 50 Menschen festgehalten. Es seien Drogendealer und andere Kriminelle, wurde erklärt. Über ihr Schicksal sollten in öffentlichen Verfahren die Bewohner der Stadt richten.

Die Bewohner in der Gegend seien jahrelang von einer Gang mit dem Namen Los Pelones (die Glatzköpfigen) schikaniert worden. Die Gruppe habe ihren Rückzugsort in Ayutla gehabt. Die Kriminellen seien immer kaltblütiger geworden. Sie hätten erst mit Drogen gehandelt, später auch Schutzgeld von Markthändlern und Bauern erpresst und dann zunehmend mit Entführungen ihr Geld verdient.

Als der Bürgermeister eines Dorfes Anfang des Jahres verschleppt worden sei, habe sich Widerstand gebildet. Ein paar Bewohner hätten sich mit Jagdgewehren und Macheten bewaffnet, sie hätten es geschafft, das Opfer aus den Händen der Kriminellen zu befreien. Dieser Erfolg hatte die Bauern ermutigt, viele schlossen sich daraufhin zusammen.

Die so gegründete Bürgerwehr habe eines Nachts in Ayutla nach den Gang-Mitgliedern gefahndet. Sie hätten zahlreiche Häuser durchsucht und viele Menschen ergriffen, die sie verdächtigten, Erpresser, Kidnapper oder Drogendealer zu sein. Das könne man den Beginn der Miliz-Herrschaft in Ayutla nennen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Welt Online“, welt.de

Schlagwörter: Mexiko, Bürgerwehr, Anarchie, Kartelle, Drogenkrieg, Drogenhändler, Polizei, Armee, Sicherheitsbehörden, Ayutla, Guerrero, Entführung, Menschenhändler, Schutzgeld, Erpressung, Miliz, maskierte Männer