Philippinen: Westerwelle knüpft neue Beziehungen

 
Meldung vom 08.02.2013

Außenminister Gudio Westerwelle hat im Rahmen einer Asienreise den Philippinen einen Besuch abgestattet. Die Beziehung zwischen Deutschland und den Philippinen weist Altlasten auf: Die Enteignung eines Flughafenterminals, an dem deutsche Firmen beteiligt waren, sorgt schon seit Jahren für Groll. Nun bemüht sich Außenminister Westerwelle um eine Wiederannäherung.

Am Flughafen liegt für ihn der rote Teppich aus, ein philippinisches Mädchen schmückt ihn mit einem Blumenkranz, und im Außenministerium spielen sogar Diplomaten in der hauseigenen Band auf Bambus-Instrumenten ein Begrüßungsständchen, bevor sie zurück an ihre Schreibtische gehen. Außenminister Guido Westerwelle wird in Manila besonders herzlich begrüßt – wohl auch, weil es seit 13 Jahren der erste Besuch eines deutschen Außenministers auf den Philippinen ist.

Am Donnerstag hat er dort seine Südostasien-Reise begonnen. Mit einem Lächeln nimmt er ein „Angklung“-Instrument in die Hand und lauscht, wie das hohle Bambusrohr durch Schütteln einen Ton hervorbringt. Westerwelle will neue Töne in den Beziehungen mit den Philippinen anschlagen. Gemeint sind dabei besonders die wirtschaftlichen.

Heruntergefahren wurden die zuletzt, weil die philippinische Regierung im Dezember 2004 den neuen internationalen Flughafenterminal einfach annektiert hat, den der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport Ende der 90er Jahre mit philippinischen Partnern in Manila gebaut hatte. Vor der Inbetriebnahme erklärte die Regierung die Verträge 2002 wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten für null und nichtig, machte dann die Betriebsgenehmigung rückgängig und beanspruchte das Gebäude als ihr Eigentum. Fraport will seitdem vor internationalen Gerichten eine Entschädigung in Höhe von 425 Millionen US-Dollar (heute 314 Millionen Euro) plus Zinsen erwirken. Manila hat 175 Millionen Dollar angeboten. Fraport konnte sich mit seinen Klagen mehrfach nicht durchsetzen.

Dieses Szenario wirkte äußerst abschreckend auf deutsche Wirtschaftsvertreter. Einige begleiten Westerwelle nun in einer Wirtschaftsdelegation – man versucht erste Schritte der Annäherung. Der philippinische Markt bietet viel Potenzial: Deutschland ist schon jetzt der wichtigste Handelspartner der Philippinen in der EU, allein im vergangenen Jahr legte der Handel mit Deutschland um 20 Prozent zu. Das Wirtschaftswachstum belief sich 2012 auf sechs Prozent und wird in diesem Jahr wohl auch das höchste der Region sein.

Um diese Entwicklung weiter zu fördern, wollen Westerwelle und sein philippinischer Amtskollege Albert del Rosario jetzt die bilateralen Gespräche ausbauen. Beide Seiten sind offenbar geneigt, den Fraport-Streit beizulegen. „Wir haben keine magische Formel“, kommentierte der philippinische Außenminister del Rosario. „Aber wir suchen gemeinsam nach einer Lösung.“ Vor Wirtschaftsvertretern versicherte er, die Philippinen seien ein guter Ort für Engagement und Investitionen. Westerwelle unterstrich, der Konflikt sollte kein Hindernis für eine intensivere Wirtschaftsbeziehung der Länder sein. „Es gibt viel Potenzial, um die Wirtschaftsbeziehungen zu stärken. Es liegt nun an uns, diese Möglichkeiten zu nutzen“, betonte er.

Den Philippinen käme ein stärkeres deutsches Engagement sehr gelegen. In dem Land ist die Einkommensschere immens. Schon morgens um sieben Uhr betteln Straßenkinder auf den Grünstreifen zwischen den vielbefahrenen Straßen und hupenden Wagen. Menschen müssen in Slums hausen, die sich an den Flussarmen nur wenige Meter von komfortableren Wohnungen in modernen Hochhäusern entfernt befinden.

Die Menschen und ihre Freundlichkeit sind das größte Kapital des Inselstaates. Die Regierung weiß um diese Vorteile. An der Tür des Außenministeriums wirbt ein großer gelber Smiley mit der Aufschrift „Wir bedienen Sie mit einem Lächeln“. Große deutsche Unternehmen wie Siemens, Deutsche Bank, Bosch, Henkel und Bertelsmann haben hier Callcenter eingerichtet.


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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Focus Online“, focus.de