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Indien: Ein Land gibt seine Kinder preis

Meldung vom 08.02.2013

Laut Human Rights Watch werden in Indien unzählige Kinder Opfer sexueller Gewalt. Polizei und Ärzte stellen sich oft nicht auf ihre Seite, Gesetzesreformen würden kaum angegangen.

Seit der tödlichen Gruppenvergewaltigung einer Studentin im Dezember 2012 in Delhi ist Indiens Öffentlichkeit für das Thema sexuelle Gewalt gegen Frauen hellhörig geworden. Während sich derzeit die mutmaßlichen Täter vor Gericht verantworten müssen, macht die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) jetzt darauf aufmerksam, dass in Indien auch Kinder häufig sexuell missbraucht würden.

Die Regierung solle deshalb im Rahmen der nach dem Gruppenvergewaltigungsfall losgetretenen Reformen auch den Schutz von Kindern vor Missbrauch in Angriff nehmen, verlangt HRW in dem jüngst vorgelegten Bericht mit dem Titel „Das Schweigen brechen. Sexueller Missbrauch von Kindern in Indien“.

„Sexueller Missbrauch kommt beunruhigend häufig zuhause, in Schulen und Heimen von Kindern vor“, lautet es in dem Bericht. Laut HRW werden die Kinder in Indien oft erneut mit einem Schock konfrontiert, wenn sie sich nach einer Vergewaltigung an die Polizei oder Ärzte wenden. Diese wollten ihre Berichte oft nicht ernst nehmen. Auch ihr Umfeld stigmatisiere die Opfer oft.

HRW führt das Beispiel einer Familie an, deren 12-jährige Tochter auf dem Schulweg vergewaltigt wurde. Der Vater zeigte den Fall bei der Polizei an, auch um dem vorzubeugen, dass das Gleiche anderen Mädchen mit dem gleichen Schulweg zustößt. Doch die Familie wurde von ihrem Umfeld gemieden. Die Polizei lehnte es ab, den Fall aufzunehmen. Als der Vater seine Forderung bekräftigte, wurden er und sein Sohn auf der Wache misshandelt.

Laut HRW-Bericht, der auf Interviews mit mehr als 100 Opfern und Angehörigen, für Kinderschutz zuständigen Beamten, Experten, Polizisten und Juristen fußt, sind die Zustände in indischen Kinderheimen und Waisenhäusern besonders alarmierend. „Erschreckenderweise sind es genau die Institutionen, die verwundbare Kinder schützen sollten, die sie der Gefahr entsetzlicher sexueller Gewalt aussetzten“, kritisiert HRW-Südasiendirektorin Meenakshi Ganguly.

Viele dieser Institutionen seien nicht offiziell angemeldet. Die Regierung habe weder einen quantitativen Überblick über die Heime und Bewohner noch würden die Einrichtungen kontrolliert. „Es handelt sich nicht um Nachlässigkeit, sondern um ein Versagen des Systems“, fügte Vinod Tikoo von der Nationalen Kommission zum Schutz der Kinderrechte hinzu.

Gleichzeitig räumte HRW ein, dass in Indien der gesetzliche Kinderschutz in den letzten Jahren verbessert wurde. Doch mangele es stark an der Umsetzung bei Behörden, Justiz und Polizei. Eigene Schätzungen über das Ausmaß sexueller Gewalt gab HRW nicht weiter. Es liegen Studien vor, die täglich von 7.200 Vergewaltigungen von Kindern ausgehen. Doch laut HRW dürfte die Dunkelziffer weitaus größer sein, da nur die wenigsten Fälle zur Anzeige gebracht würden.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Indien, Missbrauch, sexueller Missbrauch, Kinder, Kinderrechte, Human Rights Watch, Bericht, Kinderheime, Vergewaltigung, Studentin, Polizei, Reformen, Gesetze, Kinderschutz