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Afghanistan: Der radikale Abzug der USA

Meldung vom 22.02.2013

Immer wieder wurde offiziell zugesichert: der Westen will Afghanistan weiter unterstützen, auch nach dem Ende der NATO-Mission 2014. Doch hinter den Kulissen planen die USA einen weitaus radikaleren Rückzug vom Hindukusch als bisher gedacht. Damit setzen die Amerikaner auch die Bundeswehr unter Zugzwang.

Die USA wollen für die Zeit nach dem anvisierten Abschluss der NATO-Mission ISAF nur eine minimale Präsenz amerikanischer Soldaten in Afghanistan lassen. Weniger als 10.000 Mann sollen es jetzt nur noch sein. Darüber hat der Sonderberater des US-Präsidenten für die Krisenregion die NATO-Botschafter im Hauptquartier der Allianz bereits in der zweiten Februarwoche informiert. Nur die Hälfte dieser Einheiten haben demnach die Aufgabe, die afghanische Armee zur trainieren.

In dem vertraulichen Briefing bekräftigte Generalleutnant Douglas Lute erstmals offiziell, dass die USA für die Phase nach 2014 nur eine sehr kleine US-Mission am Hindukusch anstreben. Die Zahlen, die Lute eröffnete, sind für die Allianz besorgniserregend. Präsidentenberater Lute ließ vor den NATO-Botschaftern keinen Zweifel daran, dass Washington die unbequeme Mission jetzt schnell beenden will.

Die anderen NATO-Staaten und auch die Bundeswehr werden durch die US-Planungen massiv unter Druck gesetzt. So erwarten die USA nach den Worten Lutes, dass Deutschland auch nach 2014 weiterhin das Regionalkommando Nord in Afghanistan führt und dort die Trainingsmission ab Ende 2014 in die Hand nimmt. Die USA wollen demnach für die Ausbildung und Unterstützung im Süden und Osten sorgen. Italien soll weiter den Westen des Landes kontrollieren.

Die USA wollen ihre Kräfte am Boden jedoch noch einmal halbieren. Demnach sollen nur rund 5.000 der insgesamt 10.000 Soldaten für die Trainingsmission zur Verfügung stehen, die andere Hälfte wird nach Willen der US-Regierung nur für den gezielten Kampf gegen Terror-Zellen oder Lager von al-Kaida und den Schutz von US-Einrichtungen wie der Botschaft in Kabul zuständig sein.

Die Löcher, die das in die Ausbildermission reißt, die nach bisherigen Planungen bis zu 15.000 Soldaten umfassen soll, müssen nach den Wünschen aus den USA nun die anderen Nationen stopfen. Auf die Bundeswehr würde allein wegen des Betriebs des großen Feldlagers in Masar-i-Scharif auch nach 2014 ein hoher Personalaufwand zukommen.

Schon in der Botschaftersitzung sorgte die Ankündigung für Ärger, dass auch der Einsatz von Flugzeugen auf amerikanischer Seite radikal reduziert wird. Faktisch sind fast alle Nationen wie die Bundeswehr von den Medevac-Fliegern der USA abhängig. Nur durch die Hilfe der USA konnten die Deutschen bisher im Norden eine funktionierende Sanitätskette für Verwundete herstellen, mehrere Male retteten dabei US-Soldaten deutschen Kameraden das Leben. Auch wenn die Mission nach 2014 ausdrücklich keine Kampfoperationen mehr vorsieht, ist eine solche Rettungskette für die Bundeswehr unbedingt notwendig.

Innerhalb der Bundesregierung hofft man trotz der eindeutigen Aussagen von Lute, dass man Details noch verhandeln kann. Bisher, so die Überzeugung, seien die vorgestellten Zahlen nur grobe Planungen und noch nicht von dem Präsidenten beschlossen. „Die Natur unserer Mission wird sich grundlegend ändern“, behauptete Obama jedoch kürzlich bei seiner Grundsatzrede zur Lage der Nation. Die Experten in Berlin sind sicher, dass der US-Präsident damit vor allem meinte: die künftige Operation nach 2014 wird auf kleinstem Niveau gehalten.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Afghanistan, Abzug, USA, 2014, Soldaten, ISAF, NATO, Bundeswehr, Douglas Lute, Personal, Training, Mission, Ausbildung, Hindukusch, Masar-i-Scharif, Flugzeuge, Kampfjets, Sanitätskette, Barack Obama