Unser Service für Sie | |
[ » Newsletter ] [ » zum Kontakt-Formular ] [ » Material bestellen ] [ » Geschenke bestellen ] |
Berichte & Nachrichten | |
[ » Berichte aus unseren Hilfsprojekten ] [ » Nachrichten aus dem Umfeld unserer Hilfsprojekte ] |
Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]
Südsudan: Am Weltfrauentag – Kampf gegen die Kinderehe |
Meldung vom 08.03.2013
Die Regierung des Südsudan soll mehr zum Schutz der Mädchen gegen Kinderehen unternehmen, verlangt Human Rights Watch in einem Bericht, der zum Weltfrauentag am 08.03.2013 veröffentlicht wurde. Die immer noch gängigen Kinderehen begünstigen die massive Bildungsungleichheit zwischen Jungen und Mädchen und haben eine hohe Müttersterblichkeit zur Folge. Zudem übergeht die Kinderehe das Recht von Mädchen, vor Gewalt geschützt zu werden und nur dann zu heiraten, wenn sie in der Lage und bereit dazu sind, ihr freies Einverständnis dazu zu erteilen.
Regierungsstatistiken zufolge ist fast die Hälfte (48 Prozent) aller südsudanesischen Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren bereits verheiratet. Manche werden bereits im Alter von 12 Jahren einem Mann gegeben.
Der 95-seitige Bericht „’This Old Man Can Feed Us, You Will Marry Him’: Child and Forced Marriage in South Sudan“ („’Dieser alte Mann kann uns ernähren, Du wirst ihn heiraten’: Erzwungene Kinderehen im Südsudan“) hält die Folgen von Kinderehen fest. Es gibt kaum eine Anlaufstelle für Betroffene, die sich gegen ihre Verheiratung zur Wehr setzen oder vor Gewalt in der Ehe die Flucht ergreifen.
Zahlreiche Hürden verhindern den Zugang zu Entschädigung. Der Bericht fußt auf Befragungen von 87 Mädchen und Frauen aus den Bundesstaaten Central Equatoria, Western Equatoria und Jonglei sowie von Regierungsangehörigen, traditionellen Führern, Gesundheitspersonal, Rechts- und Frauenrechtsexperten, Lehrern, Gefängnispersonal und Angehörigen von Nicht-Regierungs-Organisationen, der Vereinten Nationen (UN) und Geberorganisationen.
„Wenn Mädchen den Mut haben, sich gegen eine frühe Heirat zu wehren, brauchen sie dringend Schutz, Unterstützung und Bildung“, meint Liesl Gerntholtz, Leiterin der Frauenrechtsabteilung von Human Rights Watch. „Die Regierung des Südsudan soll koordiniert auf Fälle von Kinderheirat reagieren und Polizei und Staatsanwaltschaft über den Schutzanspruch von Mädchen informieren.“
Mädchen berichten, dass sie von Familienangehörigen zur Eheschließung genötigt wurden, weil diese ihre Mitgift einstreichen wollten oder weil sie beschuldigt wurden, vorehelichen Sex gehabt zu haben. Ein Mädchen, Ageer M., berichtet: „Ich habe ihn abgelehnt, aber sie haben mich verprügelt und gewaltsam zu ihm gebracht. Der Mann zwang mich, mit ihm Sex zu haben, deswegen musste ich bei ihm bleiben.“ Wenige Mädchen verfügen über die Information, dass sie ein Recht auf Hilfe haben. Diejenigen, die sich der frühen und erzwungenen Ehe verweigern wollen, werden von ihren Familienangehörigen brutal misshandelt. Diese Strafen umfassen Beschimpfungen über physische Gewalt bis hin zum Mord.
Der Bericht greift die Geschichte eines 17-jährigen Mädchens auf, das im Bundesstaat Lakes studierte. Ihr Vater drangsalierte sie, einen alten Mann zu heiraten, der ihrer Familie 200 Kühe als Mitgift angeboten hatte. Das Mädchen wies ihn zurück und sagte: „Ich kenne diesen Mann nicht. Ich habe noch nie mit ihm gesprochen, und er ist nicht in meinem Alter.“ Daraufhin wurde sie in einen nahe gelegenen Wald geschleppt, an einen Baum gefesselt und geschlagen, bis sie an ihren Verletzungen starb.
Human Rights Watch appelliert an die Regierung, das Mindestalter für Eheschließungen auf 18 Jahre zu setzen. Auch soll sie die UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW), die Kinderrechtskonvention (CRC) und andere Menschenrechtsverträge einführen sowie ein umfangreiches, familienrechtliches Gesetzespaket auf den Weg bringen, das Ehe, Trennung und Scheidung neu definiert.
Die Heirat eines minderjährigen Mädchens verhindert seine Schulausbildung, erhöht das Risiko, Gewalt und Misshandlung zu erfahren, und gefährdet seine Gesundheit durch prä- oder postnatale Schäden. Es kann massive Folgen für die Zukunft des Südsudan haben, wenn sich die Regierung des Problems der Kinderehen nicht annimmt. Kinderheirat wendet sich gegen die Bildung, die Gesundheit, die Sicherheit und das wirtschaftliche Vorankommen von Frauen und Mädchen, ihrer Familien und ganzer Gemeinschaften.
Weltweit werden jedes Jahr etwa 14 Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag in die Ehe gezwungen. Kinderheiraten sind nahezu in jeder Weltregion geläufig, am häufigsten kommen sie in Südasien, in afrikanischen Ländern südlich der Sahara, in Lateinamerika und in der Karibik zustande.
„Kinderheirat ist ein weltweites Problem. Sie nimmt Frauen und Mädchen ihre Lebensgrundlage und ist mit einem hohen Gewaltrisiko verbunden“, kritisiert Gerntholtz. „Die südsudanesische Regierung muss ihrem Bekenntnis zur Gleichberechtigung von Mann und Frau gerecht werden, indem sie die Menschenrechte von Frauen und Mädchen in das Zentrum ihrer Entwicklungsagenda rückt.“
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Human Rights Watch“, hrw.org
Schlagwörter: Südsudan, Frauen, Weltfrauentag, Kinderehe, Mädchen, Gender, Frauenrechte, Kinderrechte, Bildung, Heirat, Zwangsehe, Mitgift, Entwicklungshilfe, Human Rights Watch, Kinderrechtskonvention, Müttersterblichkeit, Diskriminierung, Gleichberechtigung, CEDAW, UN, CRC
Regierungsstatistiken zufolge ist fast die Hälfte (48 Prozent) aller südsudanesischen Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren bereits verheiratet. Manche werden bereits im Alter von 12 Jahren einem Mann gegeben.
Der 95-seitige Bericht „’This Old Man Can Feed Us, You Will Marry Him’: Child and Forced Marriage in South Sudan“ („’Dieser alte Mann kann uns ernähren, Du wirst ihn heiraten’: Erzwungene Kinderehen im Südsudan“) hält die Folgen von Kinderehen fest. Es gibt kaum eine Anlaufstelle für Betroffene, die sich gegen ihre Verheiratung zur Wehr setzen oder vor Gewalt in der Ehe die Flucht ergreifen.
Zahlreiche Hürden verhindern den Zugang zu Entschädigung. Der Bericht fußt auf Befragungen von 87 Mädchen und Frauen aus den Bundesstaaten Central Equatoria, Western Equatoria und Jonglei sowie von Regierungsangehörigen, traditionellen Führern, Gesundheitspersonal, Rechts- und Frauenrechtsexperten, Lehrern, Gefängnispersonal und Angehörigen von Nicht-Regierungs-Organisationen, der Vereinten Nationen (UN) und Geberorganisationen.
„Wenn Mädchen den Mut haben, sich gegen eine frühe Heirat zu wehren, brauchen sie dringend Schutz, Unterstützung und Bildung“, meint Liesl Gerntholtz, Leiterin der Frauenrechtsabteilung von Human Rights Watch. „Die Regierung des Südsudan soll koordiniert auf Fälle von Kinderheirat reagieren und Polizei und Staatsanwaltschaft über den Schutzanspruch von Mädchen informieren.“
Mädchen berichten, dass sie von Familienangehörigen zur Eheschließung genötigt wurden, weil diese ihre Mitgift einstreichen wollten oder weil sie beschuldigt wurden, vorehelichen Sex gehabt zu haben. Ein Mädchen, Ageer M., berichtet: „Ich habe ihn abgelehnt, aber sie haben mich verprügelt und gewaltsam zu ihm gebracht. Der Mann zwang mich, mit ihm Sex zu haben, deswegen musste ich bei ihm bleiben.“ Wenige Mädchen verfügen über die Information, dass sie ein Recht auf Hilfe haben. Diejenigen, die sich der frühen und erzwungenen Ehe verweigern wollen, werden von ihren Familienangehörigen brutal misshandelt. Diese Strafen umfassen Beschimpfungen über physische Gewalt bis hin zum Mord.
Der Bericht greift die Geschichte eines 17-jährigen Mädchens auf, das im Bundesstaat Lakes studierte. Ihr Vater drangsalierte sie, einen alten Mann zu heiraten, der ihrer Familie 200 Kühe als Mitgift angeboten hatte. Das Mädchen wies ihn zurück und sagte: „Ich kenne diesen Mann nicht. Ich habe noch nie mit ihm gesprochen, und er ist nicht in meinem Alter.“ Daraufhin wurde sie in einen nahe gelegenen Wald geschleppt, an einen Baum gefesselt und geschlagen, bis sie an ihren Verletzungen starb.
Human Rights Watch appelliert an die Regierung, das Mindestalter für Eheschließungen auf 18 Jahre zu setzen. Auch soll sie die UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW), die Kinderrechtskonvention (CRC) und andere Menschenrechtsverträge einführen sowie ein umfangreiches, familienrechtliches Gesetzespaket auf den Weg bringen, das Ehe, Trennung und Scheidung neu definiert.
Die Heirat eines minderjährigen Mädchens verhindert seine Schulausbildung, erhöht das Risiko, Gewalt und Misshandlung zu erfahren, und gefährdet seine Gesundheit durch prä- oder postnatale Schäden. Es kann massive Folgen für die Zukunft des Südsudan haben, wenn sich die Regierung des Problems der Kinderehen nicht annimmt. Kinderheirat wendet sich gegen die Bildung, die Gesundheit, die Sicherheit und das wirtschaftliche Vorankommen von Frauen und Mädchen, ihrer Familien und ganzer Gemeinschaften.
Weltweit werden jedes Jahr etwa 14 Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag in die Ehe gezwungen. Kinderheiraten sind nahezu in jeder Weltregion geläufig, am häufigsten kommen sie in Südasien, in afrikanischen Ländern südlich der Sahara, in Lateinamerika und in der Karibik zustande.
„Kinderheirat ist ein weltweites Problem. Sie nimmt Frauen und Mädchen ihre Lebensgrundlage und ist mit einem hohen Gewaltrisiko verbunden“, kritisiert Gerntholtz. „Die südsudanesische Regierung muss ihrem Bekenntnis zur Gleichberechtigung von Mann und Frau gerecht werden, indem sie die Menschenrechte von Frauen und Mädchen in das Zentrum ihrer Entwicklungsagenda rückt.“
[ » zurück zur Übersicht ]
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Human Rights Watch“, hrw.org
Schlagwörter: Südsudan, Frauen, Weltfrauentag, Kinderehe, Mädchen, Gender, Frauenrechte, Kinderrechte, Bildung, Heirat, Zwangsehe, Mitgift, Entwicklungshilfe, Human Rights Watch, Kinderrechtskonvention, Müttersterblichkeit, Diskriminierung, Gleichberechtigung, CEDAW, UN, CRC