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Uganda: Der Medienrummel geht – Joseph Kony bleibt

Meldung vom 15.03.2013

Monatelang hielt der Medienrummel um Joseph Kony an, den brutalen Anführer der Lord’s Resistnace Army (LRA). Irgendwo im Dschungel zwischen Uganda, dem Kongo und dem Südsudan treibt er sein Unwesen. Seine Gefolgschaft mordet, vergewaltigt und zwingt Kinder, Soldaten zu sein. Das verbreitete die Organisation Invisible Children vor einem Jahr in einem Video im Internet und wurde weltberühmt. Doch die Verbrechen des Dschungel-Phantoms laufen weiter.

Am 5. März vergangenen Jahres sorgte ein Video der Organisation Invisible Children für Aufsehen. Im Fokus standen Rebellenführer Joseph Kony – und dessen terrorisierende Lord's Resistance Army (LRA). Der 30-Minuten-Clip zeigt, wie sie mordet, vergewaltigt und Tausende entführter Kinder zu Soldaten umformt. Der Film „Kony 2012“ wurde mehr als hundert Millionen Mal angeklickt.

Das hat viel Aufmerksamkeit auf die Verbrechen der LRA gerichtet. Sonst hat die Kampagne wenig bewirkt. Noch immer ist Kony mit seinen Rebellen in Zentralafrika aktiv. Noch immer werden Menschen getötet. Was hat der Hype bewirkt? Invisible Children hat Einnahmen gemacht.

Trotz der groß angelegten Fahndung per Internet konnte Kony nicht gefunden werden. Vermutet wird der „Schlächter von Uganda“ mit seinen engsten Vertrauten irgendwo im Busch zwischen Uganda, Kongo, Sudan und Südsudan.

Warum konnte Kony bislang nicht gefasst werden? Konys Rückzugsgebiet ist kaum besiedelt, extrem unzugänglich – und hat eine Fläche von der Größe Frankreichs. Das bedeutet dichter Urwald, kaum Infrastruktur und selbst kurze Distanzen sind nur mit großen Mühen zurückzulegen. Die LRA-Einheiten sind zu Meistern der Tarnung geworden. Sie kommunizieren über ein Netz von Boten, meiden Telekommunikation, wo es geht, um nicht geortet zu werden. Das Gebiet, in dem Kony vermutet wird, überwachen zudem die Truppen des Sudan. Die sudanesische Regierung erlaubt keine Aktion von Soldaten aus Uganda und den USA in der Region. Der Rebellenfürst ist also fast unangreifbar für seine Gegner.

Die Kämpfer bewegen sich ständig. Sie ernähren sich durch Jagd und rauben Dörfer in der Region aus. Sie wildern offenbar. „Es gibt glaubhafte Hinweise, dass Konys Männer Elefanten schießen und das Elfenbein aus der Demokratischen Republik Kongo schmuggeln“, erklärt der UN-Gesandte Jeffrey DeLaurentis. Der Handel ist verboten, umso profitabler sind die Schwarzmarktpreise. Offenbar werden die Stoßzähne in regelmäßigen Abständen per Hubschrauber aus dem Urwald der Zentralafrikanischen Republik ausgeflogen. Konys Einheiten lassen sich das meist mit Lebensmittel, Batterien und Ausrüstung entgelten.

Die Kampagne „Kony 2012“ hat dem Verbrechen also kaum geschadet. Auch im vergangenen Jahr wurden 51 Zivilisten bei Angriffen von LRA-Einheiten umgebracht. Immerhin sank die Zahl der Toten. Laut Invisible Children wurden im Jahr vor der Kony-Kampagne noch 154 Tote nachgewiesen. Die Entführungen von Zivilisten verringerten sich um 16 Prozent. Die Zahlen lassen darauf spekulieren, dass die Macht des Dschungelrebellen schrumpft. Doch kann man nicht feststellen, inwieweit das tatsächlich auf die Kampagne von Invisible Children zurückzuführen ist – und inwiefern darauf, dass die LRA schon seit Jahren auf der Flucht ist.

Von der Aktion „Kony 2012“ ist fast alles verpufft. Der Rebellenführer treibt sein Unwesen weiter in den Urwäldern der Grenzgebiete. Bleiben wird die Erinnerung an einen kurzen, heftigen Medienhype. Und Invisible Children verkaufte zu dem Fall Unmengen von Anti-Kony-Artikeln, darunter T-Shirts, Poster und sogenannte Action-Kits – Pakete mit Aufklebern, Armbändern und Anstecknadeln. Eine konkrete Kampagne wird von der Organisation nicht in Angriff genommen – der Verkauf der Anti-Kony-Artikel dagegen läuft weiter.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Uganda, Kony 2012, Internet, Medienrummel, Joseph Kony, Lord's Resistance Army, LRA, Rebellen, Dschungel, Kindersoldaten, Invisible Children, Kampagne, Urwald, Elfenbein