Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Afghanistan: Die ersten deutschen Kampfhubschrauber im Einsatz

Meldung vom 20.03.2013

Lange hat die Bundeswehr auf ihn gewartet, nun kommt er fast nur noch zum Abzug zum Tragen: Der deutsche Kampfhubschrauber ist in Afghanistan im Einsatz. Für das Waffensystem wurden Milliarden ausgegeben.

Verschraubte Platten, grobe Anbauten, eckiges Cockpit: Aus der Nähe betrachtet sieht das teure Hightechobjekt eher aus wie selbstgebastelt. Staubfrei und ohne Kratzer wurde der Hubschrauber in einer Wartungshalle am Rande des Flugfeldes im größten deutschen Camp in Afghanistan bei Masar-i-Scharif abgestellt: Viel aufgewirbeltem Sand ist er noch nicht ausgesetzt worden. Schüsse hat er schon gar nicht abbekommen.

Tiger“ heißt der streng abgeschirmte Hubschrauber, den nur ein kleiner Kreis von Soldaten betreut. Das deutsch-französische Projekt der EADS-Tochter Eurocopter zählt zu den teuersten Waffensystemen, die die Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahrzehnten gekauft hat. Grob geschätzt kostete das Ganze 4 Milliarden Euro.

Zum ersten Mal ist er jetzt für die Bundeswehr im Einsatz. „Am 30. Januar konnten wir mit dem Waffensystem Tiger die volle Einsatzbereitschaft melden“, meldet Oberst Ulrich Ott, Kommodore des Einsatzgeschwaders Masar-i-Scharif und damit verantwortlich für alles, was in Afghanistan derzeit mit dem Bundeswehr-Logo fliegt.

Zwei der Kampfhubschrauber, die hier grundsätzlich gemeinsam aufsteigen, sollen stets zum Einsatz bereit sein, zwei weitere sollen als Reserve dienen. Neben sechs Piloten wurden für die Wartung der vier Tiger rund 60 zusätzliche Soldaten nach Masar-i-Scharif stationiert.

Offiziell werden die Tiger gerade jetzt in Afghanistan benötigt, um in der letzten Phase des ISAF-Einsatzes die Abzugsrouten zu kontrollieren. Es sei „vor allem ein Schutz durch die Sensorik“, betonte Oberst Ott. Aus der Luft heraus könne man die Truppen am Boden vor möglichen Gefahrenherden frühzeitig warnen.

Allerdings hätte man die Kampfhubschrauber aus militärischer Sicht vor zwei oder drei Jahren dringender benötigt: Damals gerieten deutsche Einheiten noch nahezu täglich in Feuergefechte. Mit der Aufstockung der US-Truppen im Norden konnten dann aber Apache-Hubschrauber der Amerikaner problemlos zur „Luftnahunterstützung“ herbeigerufen werden.

Derweil wurde das deutsche „Tiger“-Modell erst einmal in Ruhe für Afghanistan umgebaut: So verpasste man dem Hubschrauber schussfeste Platten am Cockpit, zusätzliche Kommunikationsanlagen und Sandfilter zum Schutz der empfindlichen Getriebe. Zuvor hatten schon banale Probleme mit dem Kabelbaum – schwer zu glauben bei einer Milliardenkonstruktion – die Auslieferung verzögert.

Als sich der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) kürzlich in ungewohnt direkter Form kritisch zur Rüstungsindustrie äußerte, tat er das sicherlich im Hinblick auf den Tiger. „Qualität, Zuverlässigkeit und die Einhaltung vereinbarter Preise“, bemängelte der Minister in einem Interview, „sind ein besonderes Problem der Rüstungsindustrie“.

Trotz aller Umbaumaßnahmen stößt die deutsche Version weiterhin auf Kritik, auch in der Bundeswehr. Denn obwohl jetzt offiziell „Unterstützungshubschrauber“ bezeichnet, ist der Tiger im Grunde ein Panzerabwehrhubschrauber geblieben. Vor allem hat er kein bewegliches Maschinengewehr – zur gezielten Unterstützung eigener Bodentruppen aus der Luft ist dieses eigentlich dringend vonnöten. Zudem ist der Tiger in dem Guerillakrieg, wie er in Afghanistan geführt wird, ständig im Visier von einzelnen Aufständischen am Boden.

Oberst Ott nimmt das neue Modell in Schutz. „Dass wir keine schwenkbare Bugkanone haben, so wie andere, entpuppt sich für uns nicht unbedingt als Nachteil“, sagt der Chef der deutschen Hubschrauberflotte. Man verfüge dafür über eine bessere Sensorik und ohnehin könne man den Tiger innerhalb von Sekunden „auch auf seitliche Ziele ausrichten“.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Afghanistan, Kampfhubschrauber, Hubschrauber, Tiger, Abzug, ISAF, NATO, Bundeswehr, Masar-i-Scharif, Sand, Sandfilter, Abzugsrouten, Rüstung, Rüstungsindustrie, Waffen, Waffensystem, Milliarden, Taliban, Guerillakrieg