Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Sambia: Unterricht per Radio

Meldung vom 30.04.2013

80 Prozent der Kinder in Sambia sind des Lesens und Schreibens nicht mächtig. Der Grund liegt auf der Hand: Die nächste Schule liegt zu weit entfernt, bis zu 50 Kilometer müssten die Schüler am Tag laufen. Weil nicht nur ein großer Mangel an Schulen, sondern auch an ausgebildeten Lehrern herrscht, haben die Jesuiten eine Idee aus Lateinamerika importiert: Radioschulen.

Klaus Väthröder, der Leiter der Jesuitenmission in Nürnberg, vermittelt im Münchner Kirchenradio, dass die „normalen“ Schulen nicht nur unerreichbar sind, sondern es auch noch weitere Schwierigkeiten gibt: „In den Schulen ist die Qualität der Lehre sehr schlecht. Die Lehrer kommen oft tageweise nicht, oder wenn sie eine Beerdigung haben – was in Sambia mit seiner hohen AIDS-Rate sehr oft der Fall ist – dann kommen sie sogar manchmal zwei Wochen lang nicht. Sie sind wirklich wenig motiviert. Das Gehalt eines Lehrers ist sehr gering. Die schulischen Leistungen dieser Radioschulen sind im Vergleich zu den anderen Schulen besser, auch anerkannt vom Ministerium. Also nehme ich an, dass die Schüler dort motivierter sind, sie lernen und machen auch ganz gute Abschlüsse.“

Angefangen haben die Jesuiten vor 13 Jahren mit drei Radioschulen, mittlerweile wurde das Konzept auf 17 erweitert. Fast 1.700 Kinder von der ersten bis zur siebten Klasse erhalten via Radio eine Grundausbildung in Lesen, Schreiben und Rechnen. Außerdem werden sie mit den Grundregeln von Landwirtschaft und Viehzucht vertraut gemacht.

Die Schüler versammeln sich unter einem Baum oder in einer einfachen Hütte; die Stimme des Lehrers wird während der 40-minütigen Schulstunde durch ein kleines Radiogerät übertragen. Jede Radioschule stützt sich auch auf einen Hilfslehrer – meist die einzige Person im Dorf, die zumindest etwas lesen oder schreiben kann. Nach der Radioschulstunde gehen diese Lehrer auf die Fragen der Kinder ein, sie wiederholen und üben mit ihnen den Lehrstoff.

„Es ist ein großer Schritt insbesondere für die Kinder, die dort hingehen, die zum ersten Mal Schule erleben und etwas für ihr Leben lernen. Das ist schon eine tolle Sache. Es ist sicher ausbaufähig und man kann da noch einiges tun, aber es ist ein guter Anfang,“ sagt Väthröder.

Radio Chikuni nennt sich der Sender der Jesuiten, er führt den Unterricht in die Dörfer ein und ist nach Angaben des Ordens das einzige Informationsmittel und Bildungsmedium in der Region. Der Radiounterricht ist heute im Raum von 60 Kilometern allen bekannt, denn das entspricht in etwa der Reichweite von Radio Chikuni. Trotzdem stehe noch viel Arbeit an, so der Leiter der Jesuitenmission in Nürnberg:

„Ich würde sagen, Radio Chikuni steckt noch in den Anfängen – jedenfalls im Vergleich zu den Radioschulen in Lateinamerika, die es schon seit 50 Jahren gibt und die wirklich schon sehr professionell sind. Ich denke, so ein Projekt muss man unterstützen, weil es eine Vorbildfunktion bekommen kann für andere Gebiete in Sambia. Wir haben auch schon Anfragen erhalten, die Radioschule auszuweiten, aber mal sehen, was die Zukunft noch bringen wird.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Radio Vatikan“, radiovatikana.org

Schlagwörter: Sambia, Schule, Bildung, Radio, Radioschule, Lesen, Schreiben, Kinder, Analphabetismus, Jesuiten, Lehrer, Lehre, Gehalt, Abschluss, Dörfer