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Wahlsieg Obamas weckt Hoffnung in Afrika

Meldung vom 10.11.2008

Der Wahlsieg Barack Obamas wird auch in Afrika gefeiert: Von Kairo bis Kapstadt hat der künftige US-Präsident neue Hoffnung aufkeimen lassen. Man verspricht sich von Obamas Wahlsieg eine bessere Zukunft, Hilfe, Verständnis. Auch Südafrikas Freiheitskämpfer Nelson Mandela hegt große Erwartungen an Obama.

Mpumi Mantangana kann es immer noch nicht fassen. „Es ist großartig, dass er gewonnen hat,“ wiederholt sie immer wieder. „Er hat Geschichte geschrieben für die Schwarzen in Amerika und auf dem Rest des afrikanischen Kontinents“, so ihre euphorischen Worte. Für die resolute Managerin der Ubuntu-Klinik in Khayelitsha, einem der ärmsten Vororte Kapstadts in Südafrika, hat sich ein Traum erfüllt: Barack Obama hat die Wahl zum neuen amerikanischen Präsidenten gewonnen. „Wir werden ein großes Fest feiern,“ erklärt die Klinik-Managerin.

Im August 2006 hat Barack Obama bei seiner Afrika-Tour ihrer Klinik in dem Elendsviertel einen Besuch abgestattet, um sich vor Ort über die AIDS-Seuche zu informieren. „Damals hat er uns Mut gemacht“, meint AIDS-Aktivist Zachie Achmat. „Seitdem hat er bei uns in Khayelitsha seine leidenschaftlichsten Anhänger.“

Obamas Sieg sei ihr Sieg, so hört man es immer wieder von den Südafrikanern auf den Straßen in Kapstadt. „Er ist doch einer von uns“, sagt der arbeitslose Frank Chikonga, der in der südafrikanischen Hauptstadt mit Hunderten anderen Verzweifelten auf einen Job wartet. „Er muss uns doch helfen.“

Diese naive Gläubigkeit findet sich in fast allen Stellungnahmen der afrikanischen Medien zum Wahlsieg des sogenannten „Mannes von der Straße“. „Jetzt haben wir wieder Hoffnung, dass die Dinge sich auch für uns ändern werden“, meint Mohamed Shennawy, der in Kairo Redakteur einer ägyptischen Nachrichtenagentur ist. Der ghanaische Journalist Kwaku Sakyi-Addo beschreibt seine Gefühle: „Ich hätte mir nie vorstellen können, dass es so schwierig sein könnte, über einen solchen Tag zu schreiben. Die Worte schwirren mir nur so durch den Kopf. Aber keines ist stark genug, um diesen Tag zu beschreiben.“ Shamina aus Malawi fordert einfach: „Das afrikanische Volk hat ihn unterstützt. Jetzt soll er uns genauso unterstützen.“

Abdul-Azizi Kazembe, ebenfalls aus Malawi, spricht seine Hoffnungen noch deutlicher aus: „Wir fordern ihn auf, die Hilfe für die afrikanischen Staaten zu verstärken, Malawi eingeschlossen.“ Auch Mukasa Mbidde aus Uganda verspricht sich Hilfe von Obamas Wahlsieg: „Wir erwarten vom neuen Präsidenten, dass er Lösungen für die afrikanischen Probleme anbietet, auch für Uganda.“

Heilsbringer und Hoffnungsträger – dieses Bild haben viele Menschen in Afrika über Barack Obama. Die Kenianer haben ihn in ihrer Freude sogar adoptiert, und Kisuma, das Heimatdörfchen seiner kenianischen Verwandten, wurde in eine Art Außenstelle des Weißen Hauses umfunktioniert.

Aber auch in anderen Staaten des krisengeschüttelten Kontinents verbinden die Politiker nach den Jahren der Bush-Regierung mit Obamas Wahl Hoffnung auf einen Wandel der Beziehungen. Sie erwarten, dass sich Obama der Probleme Afrikas wie Bürgerkriege, Stammesfehden, Seuchen, Unterernährung, Armut, mangelnde Bildungschancen, Kriminalität und Korruption annehmen wird.

Südafrikas Freiheitskämpfer Nelson Mandela hat einen bewegenden Brief an Obama verfasst, in dem er zwischen den Zeilen auch die Ängste und Hoffnungen für sein Land durchscheinen lässt, das zurzeit in einer schweren innenpolitischen Krise steckt. „Ihr Sieg hat gezeigt, dass jeder auf der Welt den Traum träumen soll, die Welt zum Besseren zu verändern [...]. Wir vertrauen darauf, dass sie es zur Mission ihrer Präsidentschaft machen werden, die Geißeln Armut und Krankheit überall auf der Welt zu bekämpfen.“

Die Rückschläge auf dem schwarzen Kontinent auf dem Weg zu Demokratie und Rechtsstaat hinterlassen im Westen immer wieder Betroffenheit: Vom skrupellosen Kampf des simbabwischen Diktators Robert Mugabe um die Macht bis zu der neuen blutigen Krise in der Demokratischen Republik Kongo. In den meisten afrikanischen Staaten herrscht immer noch die Einstellung vor, die Probleme des Kontinents seien auf den Kolonialismus zurückzuführen, und Amerika ist nicht in allen afrikanischen Ländern mit Obamas Wahl gleichsam über Nacht vom Feind zum Freund geworden.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de