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Nicaragua: China soll großen Kanal bauen

Meldung vom 07.06.2013

Nicaragua will einen Traum verwirklichen: Ein Kanal durch das Land soll Schiffen den Weg vom Atlantik zum Pazifik verkürzen. Im kommenden Jahr ist der Beginn der Arbeiten geplant. Den Auftrag für den Bau hat sich nun ein Konsortium aus China an Land gezogen – noch steht nicht fest, ob es den Kanal auch betreiben darf.

Allerdings steht noch die Machbarkeitsstudie für das Projekt aus – der Auftrag ist aber offenbar bereits vergeben: Firmen aus China sollen den in Nicaragua geplanten Kanal zwischen Atlantik und Pazifik graben. Präsident Daniel Ortega erklärte, ein Konsortium aus Hongkong habe die Erlaubnis zum Kanalbau zugesprochen bekommen. Einen Namen gab Ortega allerdings nicht bekannt. Auch Parlamentspräsident Rene Núñez zufolge war eine chinesische Firma erfolgreich bei der Auftragsvergabe.

Laut Núñez wird der Bau der rund 200 Kilometer langen Wasserstraße 40 Milliarden Dollar verschlingen. Das Projekt umfasst laut Ortega auch eine Eisenbahnlinie, zwei Flughäfen sowie eine Ölpipeline. Im Mai 2014 soll die Firma durchstarten – allerdings wird Ortega zufolge auch dann erst die Machbarkeitsstudie vorliegen. Diese wird von einer ebenfalls chinesischen Firma namens HK-Nicaragua erarbeitet.

Bereits im Sommer vergangenen Jahres hatte das Parlament von Nicaragua dem Bau des Kanals zugestimmt. Die Aussichten auf lukrative Einnahmen aus einem solchen Kanal waren einfach zu verlockend. Die Hoffnung besteht, dass diese neue Geldzufuhr das zentralamerikanische Land der Armut entreißen könnte.

Die Kosten werden zwischen Staat und privaten Investoren aufgeteilt – im Rahmen der Parlamentsabstimmung im vergangenen Jahr sprach man von einem Anteil Nicaraguas von 51 Prozent. Allerdings belaufen sich die geschätzten 40 Milliarden Dollar Baukosten auf das Fünffache des Bruttoinlandsprodukts des Landes. Ortega warb daher beim Empfang neuer Botschafter aus Brasilien, Kanada, der Schweiz und Saudi-Arabien für das Projekt und appellierte an diese Länder, den Kanalbau zu fördern.

Zwei oppositionellen Abgeordneten zufolge soll die Konzession nicht nur für den Bau des Kanals, sondern auch für dessen Betrieb und für 100 Jahre gelten. Sie bemängeln, dass bereits jetzt über Gesetze entschieden werden soll, die den Bau beschleunigen sollen, unter anderem durch Änderungen bei der Umweltfolgenabschätzung. Präsident Ortega und Parlamentschef Núñez hingegen äußerten sich nicht dazu, ob das chinesische Konsortium auch den Betrieb übernehmen werde.

Sollte das jedoch der Fall sein, wäre es eine erstaunliche Parallele zum Panamakanal: Dieser wurde maßgeblich von den USA errichtet, im Jahr 1914 eingeweiht und stand bis 1999 unter US-amerikanischer Leitung. Auf diese Weise nahm die damals aufstrebende Macht einen der wichtigsten Handelswege für sich ein – und garantierte zudem den eigenen Zugang dazu. Brisant ist allerdings die Tatsache, dass Firmen aus China eine wichtige Handelsroute quasi im Hinterhof der USA unterhalten würden.

Bislang pflegen Nicaragua und China nicht einmal diplomatische Beziehungen, weil Nicaragua Taiwan als Staat anerkannt hat, die Regierung in Peking die Insel aber als abtrünnige Provinz einstuft.

Das Kanalprojekt könnte zudem weitere Spannungen zwischen Nicaragua und dem südlichen Nachbarland Costa Rica auslösen. Eine der geplanten Routen würde den Río San Juan in Beschlag nehmen. Der Fluss bildet einen Großteil der Grenze zu Costa Rica, die schon seit einem Jahrhundert ein Zankapfel ist.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Nicaragua, Kanal, Atlantik, Pazifik, China, Bau, Auftrag, Auftragsvergabe, Konzession, Daniel Ortega, Wasserstraße, Panamakanal, Schiffe, Costa Rica, Grenze, Hongkong, Handelsroute