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Somalia: Clans streiten sich um Kismayo

Meldung vom 13.06.2013

Neun Monate nachdem die islamistische al-Schabaab-Miliz zum Rückzug aus Kismayo gezwungen wurde, liefern sich in der somalischen Hafenstadt Clans Kämpfe um das Territorium. Die Regierung von Präsident Mohamud hat kaum Einfluss darauf.

In der 400 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Mogadischu gelegenen somalischen Hafenstadt Kismayo sind Kämpfe zwischen zwei Clan-Milizen aufgelodert. Dabei starben mindestens acht Personen. Die Auseinandersetzungen hatten am Freitagabend (07.06.2013) angefangen und währten die ganze Nacht. Am Samstag berichteten Augenzeugen von Flüchtlingen, die aus Furcht vor weiterer Gewalt aus der Stadt flüchteten. Kismayo beherbergt 150.000 Einwohner und befindet sich im Mündungsgebiet der Flüsse Juba und Shebelle, der fruchtbarsten Region des Landes. Über den Hafen wird insbesondere Holzkohle in arabische Länder ausgeführt.

Kismayo galt als Hochburg der terroristischen al-Schabaab-Miliz, bis die Islamisten im September 2012 Jahres von kenianischen Truppen entmachtet wurden. Seither hat sich die mit den Kenianern verbündete Ras-Kamboni-Miliz des ehemaligen Kriegsherrn Ahmed Madobe des Gebietes bemächtigt. Kenia möchte im Süden Somalias selbst noch Kontrolle ausüben und eine Pufferzone einrichten. Daher lässt das Land Madobe, der früher einmal mit den Extremisten von al-Schabaab verbündet war, gewähren. Madobe, der dem Darod-Subclan der Ogadeni entstammt, kontrolliert den Hafen wie ein persönliches Lehen. Obwohl Kenia dem neuen somalischen Präsidenten Hassan Scheich Mohamud offiziell hilft, kam es deshalb wiederholt zu Unstimmigkeiten zwischen Nairobi und Mogadischu. Mohamud möchte die militärischen Gewinne gegen al-Schabaab ausbauen und den Einfluss der Regierung über Mogadischu hinaus ausweiten; nicht verfassungsmäßig ausgehandelte Autonomiegebiete kommen ihm dabei verständlicherweise in die Quere.

Letzten Monat hatte sich Madobe eigenmächtig zum „Präsidenten“ der autonomen Region Jubaland ernannt, die sich über den südlichen Landesteil bis an die kenianische Grenze erstreckt. Ein anderer Milizkommandant aus der Zeit der Warlords im vergangenen Jahrzehnt, Iftin Hassan Basto, nahm daraufhin ebenfalls den Präsidententitel für sich in Anspruch. Beide Milizenchefs pochen darauf, dass die Ältesten im nach Clans und Subclans durchmischten Kismayo auf ihrer Seite sind. Die Kämpfe brachen aus, als Basto am Freitag den somalischen Verteidigungsminister treffen wollte. Dieser war nach Kismayo geschickt worden, um zwischen Basto und Madobe zu vermitteln und beide zum Einlenken gegenüber den Souveränitätsansprüchen Mogadischus zu bewegen. Kämpfer von Ras Kamboni kamen dem Treffen zuvor und versuchten, Basto zu ergreifen.

Der Konflikt offenbart das Dilemma Präsident Mohamuds, der die Regierung stärken will, sich dabei aber immer wieder mit Clan-Milizen abstimmen muss, die seine Pläne nach Belieben durchkreuzen. Die westlichen Geberländer würdigen Mohamuds Fortschritte beim Wiederaufbau staatlicher Institutionen. Letzten Monat stellten sie an einer Konferenz in London großzügig weitere Hilfeleistungen in Aussicht, und Großbritannien eröffnete als erster westlicher Staat seit Beginn des Bürgerkriegs vor mehr als 20 Jahren eine Botschaft in Mogadischu. Aber in das Machtgerangel außerhalb von der Hauptstadt können die westlichen Länder kaum eingreifen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Neue Zürcher Zeitung, NZZ Online“, nzz.ch

Schlagwörter: Somalia, Kismayo, Clans, Warlords, Kriegsherren, Territorium, Territorialkämpfe, Hafen, Mogadischu, Regierung, Kenia, Jubaland, Hassan Scheich Mohamud