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Haiti: Flüchtlinge verfrachtet wie die Tiere

Meldung vom 12.06.2013

Jeden Monat greifen Sicherheitsbeamte der Dominikanischen Republik in verschiedensten Regionen des Landes Menschen aus Haiti auf und deportieren sie. Die Behörden des Landes stufen diese Flüchtlinge als illegale Einwanderer ein.

Doch die Klassifizierung der Migranten wird nicht besonders gewissenhaft vorgenommen. Mehr als einmal befanden sich unter den Deportierten sogar dominikanische Bürger. Auch schwangere Frauen und Personen, welche seit Jahren über gültige Visa und Aufenthaltsgenehmigungen verfügen und in der Dominikanischen Republik leben, wurden abgeschoben.

Nicht nur die sehr willkürlich erfolgende Auslese löst seit langem die Kritik nationaler und internationaler Menschenrechtsorganisation aus. Besonders die diskriminierende Art und Weise, wie man diese Menschen auf einen Platz treibt, sie eng auf der offenen Ladefläche eines Lastwagens zusammenpfercht und dann nach Haiti wie die Tiere verfrachtet, sorgt für Empörung bei den Menschenrechtlern.

Allein am Dienstag (11.06.02013) wurden 81 Männer und 10 Frauen wieder auf diese Weise im Südwesten der Dominikanischen Republik (Provinz Elias Pina) einfach über die Grenze gebracht, wo sie ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen wurden. Unter den weggeführten Personen befanden sich diesmal sogar drei Bürger von Sri Lanka – welche einfach, 15.000 Meilen von ihrer Heimat entfernt, über eine Grenze deportiert wurden in ein ihnen völlig unbekanntes Land.

Laut Artikel 69 in der Verfassung der Dominikanischen Republik stünde allen ein Anrecht auf faire Behandlung und Anhörung zu. Sie dürften auch Einspruch bei einer Abschiebung erheben. Doch die Abgeschobenen können von diesem Recht gar keinen Gebrauch machen, ihnen wird nirgendwo Gehör geschenkt, sie können keine Einwände äußern und nicht einmal vorhandene Dokumente werden berücksichtigt. Die Menschen verachtende Vorgehensweise wird deutlich an der Tatsache, dass schon mehrfach Bürger der Dominikanischen Republik, darunter ebenfalls hochschwangere Frauen, als illegale Einwanderer kurzum abgeschoben wurden.

Die Dominikanische Republik stimmte der Amerikanischen Konvention zu, in welcher unter Artikel 22, 9 festgelegt wurde: Kollektive Ausweisungen sind verboten und ein gerechtes Verfahren ist sicher zu stellen. Ausweisungen können nur durch individuelle Verfahren vollstreckt werde. Aber die Behörden der Dominikanischen Republik wenden die Gesetze nicht an.

Menschenrechtsorganisationen forderten von Präsident Danilo Medina und der Regierung, diese menschenunwürdigen und gegen jedes geltende Recht verstoßenden Abschiebungen endlich zu stoppen. Bisher wurden alle Appelle dieser Art ignoriert. Dieses Jahr registrierten NGOs bereits 3.434 Personen, welche man in solchen Sammeltransporten außer Landes geschafft hat. Die Dunkelziffer liegt aber sicherlich höher.

Laut dem Nationalen Amt für Statistik sind 458.233 Menschen aus Haiti in die Dominikanische Republik geflüchtet. Die meisten leben dort ohne Papiere. Je nach Saison arbeiten sie auf dem Bau, in der Landwirtschaft und in der Tourismusbranche. Andere Statistiken gehen von über einer Million Haitianer aus, welche aus ihrer Heimat eingewandert sind. Davon seien fast alle illegal in der Dominikanischen Republik. Diese Zahlen scheinen die Behörden dieses Landes zu veranlassen, sich über alle Rechte hinweg zu setzen, denn die Abtransporte werden weitergeführt.

Wie die Organisation Red Fronteriza Jano Sikse (RFJS) mitteilte, kam es in den letzten 5 Jahren immer wieder zu Verletzten und Toten bei der sogenannten Rückführung durch die Migrationsbehörden der Dominikanischen Republik. Doch in all den Jahren ignorierten die Behörden jegliche Kritik und Aufforderung, dies zu unterlassen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: hispaniola.eu

Schlagwörter: Haiti, Migranten, Flüchtlinge, Abschiebung, Tiere, Abtransport, Deportation, Grenze, Amerikanische Konvention, Rechte, Menschenrechte, Verfahren, Papiere, illegal, illegale Einwanderer, Dominikanische Republik, Danilo Medina, Sammeltransport