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Somalia: Die Al-Schabaab-Miliz zersplittert

Meldung vom 02.07.2013

Die Al-Schabaab-Miliz in Somalia kämpft mit internen Konflikten. Nach Auseinander-setzungen in den eigenen Reihen setzte sich Sheik Hassan Dahir Aweys ab. Nun wurde er ins Gefängnis in Mogadischu geworfen.

Die internen Konflikte innerhalb der islamistischen somalischen Terrorgruppe Al-Schabaab haben zur Niederlage einer ihrer angesehensten Leiter geführt: Sheik Hassan Dahir Aweys, einer der prominentesten Führer der Extremisten, sitzt seit Montag (01.07.2013) in der Hauptstadt Mogadischu hinter Gittern. Aweys hatte angesichts von Kämpfen rivalisierender Al-Schabaab-Fraktionen zunächst die Flucht in die Stadt Adado in der autonomen Region Himan and Heeb ergriffen. Am Wochenende versuchte er, nach Mogadischu zu entkommen, wo er prompt ergriffen wurde.

Die Festnahme hatte Zusammenstöße zwischen Angehörigen seines Clans, der Hawye, und Sicherheitskräften, zur Folge. Der Clan der Hawye gehört zu den mächtigsten in Somalia und es wurden zuvor offenbar intensive Gespräche zwischen den Clanältesten und der somalischen Regierung über freies Geleit für Aweys geführt.

Innerhalb der Al-Schabaab-Miliz wütet seit gut einem Monat ein Richtungsstreit, der von den militärischen Niederlagen der radikalen Islamisten gegen die Eingreiftruppe der Afrikanischen Union, Amisom, und die reguläre somalischen Armee ausgelöst wurde. Die Al-Schabaab-Miliz ist inzwischen aus allen ihren Hochburgen im Süden und im Zentrum des Landes verdrängt worden.

Der Führer der Truppe, Ahmed Abdi Godane, hat es sich seither zum Ziel gesetzt, die mit Al Kaida verbündete Al-Schabaab-Miliz in eine international operierende Terrorgruppe zu verändern. Zahlreiche einflussreiche Al-Schabaab-Führer, unter ihnen Aweys, wollen dies nicht und befürworten mittlerweile Verhandlungen mit der Regierung in Mogadischu. Diese Fraktion ist anscheinend auch nicht einverstanden mit der Präsenz von Ausländern in den Reihen von Al-Schabaab.

Aweys hatte in den vergangenen zwölf Monaten Godanes Führung immer wieder in Frage gestellt. Vor zwei Wochen brach der Konflikt auf, als die verschiedenen Fraktionen in der Hafenstadt Barawe aufeinander losgingen. Zwei bekannte Kommandeure der Miliz, Ibrahim Haji Jama Mead, genannt „der Afghane“, und Abul Hamid Hashi Olhayi, sollen bei den Kämpfen ums Leben gekommen sein. Laut anderen Quellen wurden die beiden von Godanes Gefolgsleuten festgenommen und erst am vergangenen Wochenende exekutiert.

Der knapp 80 Jahre alte Aweys wurde als der „politische Kopf“ von Al-Shabaab angesehen. Einen Namen machte er sich zu Beginn der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts als Gründer der Terrorgruppe Al Ittihad al Islamija, deren erklärter Kampf vor allem Äthiopien galt, dem Aweys vorwarf, die von Somaliern besiedelte Region Ogaden illegal annektiert zu haben. Ende 2006 wurde er zum Vorsitzenden der Scharia-Gerichtshöfe ernannt, die es im Frühjahr desselben Jahres erreichten, die zahlreichen Kriegsfürsten aus Mogadischu zu vertreiben und für so etwas wie Stabilität zu sorgen.

Die amerikanische Regierung ging gegen die Machtergreifung der Scharia-Richter mit Waffenlieferungen an die Kriegsfürsten vor. An Weihnachten 2006 drang die äthiopische Armee in Somalia ein und schlug die Scharia-Gerichtshöfe in die Flucht. Dieser Einmarsch gilt als Zeitpunkt der Gründung von Al-Schabaab.

Die äthiopische Invasion Ende 2006 ließ sich vor allem darauf zurückführen, dass ausgerechnet Aweys den Scharia-Richtern vorstand – der Mann, nach dem der äthiopische Geheimdienst damals schon seit Jahren fahndete. Im Juli 2004 hatte sich Aweys an einem geheim gehaltenen Ort in Mogadischu weniger als brutaler Fundamentalist, sondern vielmehr als somalischer Nationalist gezeigt, dessen Ziel es sei, die von Somaliern besiedelten Gebiete im Norden Kenias und auch den Ogaden wieder Somalia einzugliedern. Eine Umwandlung Somalias in ein Kalifat, wie es Al-Schabaab heute anstrebt, war damals nicht ins Auge gefasst worden. „Eine islamische Republik mit dem Koran als Verfassung, das reicht uns“, hatte Aweys damals betont.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net

Schlagwörter: Somalia, Al-Schabaab, Al-Shabaab, Islamisten, Interne Streitigkeiten, Richtungsstreit, Terrorgruppe, Al-Kaida, Sheik Hassan Dahir Aweys, Mogadischu, Flucht, Gefängnis, Fraktionen, Zersplitterung, Scharia, Scharia-Richter, Verhandlung, Ahmed Abdi Godane