Uganda: „Das Land verändert sich, und zwar sehr schnell“ |
Meldung vom 09.07.2013
Die Lebensverhältnisse sind nach wie vor schwierig im bitterarmen Uganda. Doch Samuel Apedel hat eine positive Grundeinstellung und gehört zu der Schicht von Ugandern, die in ihrem Land etwas bewegen wollen und auch können. Der Journalist hat andere Dinge im Blick als Geld und Besitz. Dabei ist er trotzdem sparsam – und schwärmt für sein Land.
Wenn Samuel Apedel von der landschaftlichen Schönheit seiner Heimat Uganda berichtet, den grünen Hügeln, Regenwäldern und großen Seen, dann sieht man dem kleinen, rundlichen Wirtschaftsjournalisten seine Begeisterung an.
„Nicht für viel Geld würde ich Uganda verlassen. Ich liebe das Land viel zu sehr. Und ich bin von Natur aus ein optimistischer Mensch. Es gibt viele gute Entwicklungen in Uganda: Die Zahl derjenigen, die eine Schule besuchen, wächst von Jahr zu Jahr, Frauen erkämpfen sich immer mehr Rechte. Und wenn mehr Mädchen gebildet sind, verbessert das die Lebensqualität für alle“, sagt er.
Der Mittvierziger Samuel Apedel ist verheiratet und Vater von drei Töchtern. Sie sind sechs, vier und zweieinhalb Jahre alt. Apedel präsentiert ein Foto und lächelt stolz. Er gibt zu, dass er kein typischer ugandischer Mann sei. „Viele Männer in Uganda haben strikte Ansichten, was die Rolle einer Frau ist und die eines Mannes. Ich bin aber gerne mit den Kindern zusammen. Meine Töchter sind eine große Quelle des Glücks für mich. Dafür danke ich meiner Mutter. Als ich ein Kind war, hat meine Mutter sehr hart gearbeitet. Meine Freunde haben mich ausgelacht, denn meine Mutter machte keinen Unterschied zwischen ihren Söhnen und ihren Töchtern. Ich konnte kochen und habe immer meine Geschwister gebadet. Wir hatten nicht viel Geld, aber es gab eine Menge Liebe in unserem Haus.“
Apedels Vater starb, als er noch ein Baby war, er hat ihn nie kennengelernt. Seine Mutter konnte für den Unterhalt der Kinder eine Zeit lang als Laborassistentin sorgen, bis sie seinen Stiefvater heiratete. „Ich wuchs mit meiner Oma und meinem Opa auf. Wir haben diese Tradition mündlicher Überlieferung: Abends sitzt man zusammen und die Großeltern erzählen viele Geschichten. Und so wollte ich auch immer Geschichten erzählen. Ich glaube, darum bin ich Journalist geworden“, berichtet Apedel.
Weil Apedel sehr gut in der Schule war, durfte er als erster der Familie studieren. Er konnte sich ein staatliches Stipendium sichern und studierte Literatur und Englisch in Kampala und Kommunikationswissenschaft im britischen Leeds.
Heute fährt er in Ugandas Hauptstadt Kampala jeden Morgen seine beiden älteren Mädchen in den Kindergarten und zur Schule, danach geht es direkt weiter in die Redaktion der staatlichen Zeitung New Vision, eine der beiden großen nationalen Tageszeitungen in Uganda. Sie wird in Englisch mit einer Auflage von etwa 35.000 publiziert. Apedel hat als Onlineredakteur den Internetauftritt mit ins Leben gerufen. Heute arbeitet er als leitender Nachrichtenredakteur mit Schwerpunkt Wirtschaft und Finanzen.
Als Redakteur ist es Apedels Aufgabe, die konkreten Auswirkungen der Wirtschaftspolitik auf die kleinen Leute zu vermitteln. Er selbst zählt zur Mittelschicht, doch die ist bisher sehr überschaubar: Uganda ist eines der ärmsten Länder der Welt. Doch das Land ringt darum, in den kommenden Jahrzehnten den Aufstieg zum Schwellenland zu schaffen.
„Viele Hoffnungen ruhen auf dem Öl, das bei uns entdeckt wurde. Das wird viel Geld ins Land bringen, die Frage ist nur, wem das zugute kommen wird. Ich hoffe, dass meine Töchter in einem friedlichen Land aufwachsen werden, in dem sie einzig und allein nach ihren Fähigkeiten beurteilt werden. Und ich versuche, ihnen die beste Bildung angedeihen zu lassen, die ich mir leisten kann“, betont Apedel.
Natürlich befürwortet es Samuel Apedel, dass die Infrastruktur ausgebaut und Krankenhäuser errichtet werden. Doch der Sprung in die Moderne hat auch eine Kehrseite der Medaille. „Das Land verändert sich, und zwar sehr schnell. Ein einfaches und ruhiges Leben im Einklang mit der Natur, das verlieren wir gerade. Ich sehe meine Geschwister nur noch wenige Male im Jahr, manchmal schicke ich ihnen nur Geld, ohne sie zu treffen. Das macht mich traurig. Wir versuchen in Kontakt zu bleiben, aber das moderne Leben ist voller Herausforderungen: Man rast herum, um den Job zu erledigen, hat Termine, muss Rechnungen bezahlen. Ich wünschte, wir könnten uns öfter treffen.“
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Deutschlandradio“, dradio.de
Wenn Samuel Apedel von der landschaftlichen Schönheit seiner Heimat Uganda berichtet, den grünen Hügeln, Regenwäldern und großen Seen, dann sieht man dem kleinen, rundlichen Wirtschaftsjournalisten seine Begeisterung an.
„Nicht für viel Geld würde ich Uganda verlassen. Ich liebe das Land viel zu sehr. Und ich bin von Natur aus ein optimistischer Mensch. Es gibt viele gute Entwicklungen in Uganda: Die Zahl derjenigen, die eine Schule besuchen, wächst von Jahr zu Jahr, Frauen erkämpfen sich immer mehr Rechte. Und wenn mehr Mädchen gebildet sind, verbessert das die Lebensqualität für alle“, sagt er.
Der Mittvierziger Samuel Apedel ist verheiratet und Vater von drei Töchtern. Sie sind sechs, vier und zweieinhalb Jahre alt. Apedel präsentiert ein Foto und lächelt stolz. Er gibt zu, dass er kein typischer ugandischer Mann sei. „Viele Männer in Uganda haben strikte Ansichten, was die Rolle einer Frau ist und die eines Mannes. Ich bin aber gerne mit den Kindern zusammen. Meine Töchter sind eine große Quelle des Glücks für mich. Dafür danke ich meiner Mutter. Als ich ein Kind war, hat meine Mutter sehr hart gearbeitet. Meine Freunde haben mich ausgelacht, denn meine Mutter machte keinen Unterschied zwischen ihren Söhnen und ihren Töchtern. Ich konnte kochen und habe immer meine Geschwister gebadet. Wir hatten nicht viel Geld, aber es gab eine Menge Liebe in unserem Haus.“
Apedels Vater starb, als er noch ein Baby war, er hat ihn nie kennengelernt. Seine Mutter konnte für den Unterhalt der Kinder eine Zeit lang als Laborassistentin sorgen, bis sie seinen Stiefvater heiratete. „Ich wuchs mit meiner Oma und meinem Opa auf. Wir haben diese Tradition mündlicher Überlieferung: Abends sitzt man zusammen und die Großeltern erzählen viele Geschichten. Und so wollte ich auch immer Geschichten erzählen. Ich glaube, darum bin ich Journalist geworden“, berichtet Apedel.
Weil Apedel sehr gut in der Schule war, durfte er als erster der Familie studieren. Er konnte sich ein staatliches Stipendium sichern und studierte Literatur und Englisch in Kampala und Kommunikationswissenschaft im britischen Leeds.
Heute fährt er in Ugandas Hauptstadt Kampala jeden Morgen seine beiden älteren Mädchen in den Kindergarten und zur Schule, danach geht es direkt weiter in die Redaktion der staatlichen Zeitung New Vision, eine der beiden großen nationalen Tageszeitungen in Uganda. Sie wird in Englisch mit einer Auflage von etwa 35.000 publiziert. Apedel hat als Onlineredakteur den Internetauftritt mit ins Leben gerufen. Heute arbeitet er als leitender Nachrichtenredakteur mit Schwerpunkt Wirtschaft und Finanzen.
Als Redakteur ist es Apedels Aufgabe, die konkreten Auswirkungen der Wirtschaftspolitik auf die kleinen Leute zu vermitteln. Er selbst zählt zur Mittelschicht, doch die ist bisher sehr überschaubar: Uganda ist eines der ärmsten Länder der Welt. Doch das Land ringt darum, in den kommenden Jahrzehnten den Aufstieg zum Schwellenland zu schaffen.
„Viele Hoffnungen ruhen auf dem Öl, das bei uns entdeckt wurde. Das wird viel Geld ins Land bringen, die Frage ist nur, wem das zugute kommen wird. Ich hoffe, dass meine Töchter in einem friedlichen Land aufwachsen werden, in dem sie einzig und allein nach ihren Fähigkeiten beurteilt werden. Und ich versuche, ihnen die beste Bildung angedeihen zu lassen, die ich mir leisten kann“, betont Apedel.
Natürlich befürwortet es Samuel Apedel, dass die Infrastruktur ausgebaut und Krankenhäuser errichtet werden. Doch der Sprung in die Moderne hat auch eine Kehrseite der Medaille. „Das Land verändert sich, und zwar sehr schnell. Ein einfaches und ruhiges Leben im Einklang mit der Natur, das verlieren wir gerade. Ich sehe meine Geschwister nur noch wenige Male im Jahr, manchmal schicke ich ihnen nur Geld, ohne sie zu treffen. Das macht mich traurig. Wir versuchen in Kontakt zu bleiben, aber das moderne Leben ist voller Herausforderungen: Man rast herum, um den Job zu erledigen, hat Termine, muss Rechnungen bezahlen. Ich wünschte, wir könnten uns öfter treffen.“
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Deutschlandradio“, dradio.de