Somalia: Piraten haben saudischen Supertanker gekapert

 
Meldung vom 19.11.2008

Piraten aus Somalia haben vor der Küste Kenias einen saudi-arabischen Supertanker mit zwei Millionen Barrel Öl entführt. Der Tanker stellt bislang ihre größte Beute dar. Zum ersten Mal wagten die Piraten einen Überfall in so weit südlich gelegenen Gewässern.

Der von Piraten gekaperte saudiarabische Supertanker „Sirius Star“ wurde von den Piraten nach Angaben der US-Armee an die somalische Küste entführt. Das Schiff sei immer noch in der Gewalt der Piraten, erklärte eine Sprecherin der in Bahrain stationierten 5. US-Flotte. Bislang haben die Entführer keine Forderungen erhoben. Die 25 Besatzungsmitglieder seien in guter Verfassung, wurde aus Kreisen der Reederei der „Sirius Star“ mitgeteilt. 

Zum ersten Mal ist ein Schiff dieser Größenordnung in diesen unsicheren Gewässern gekapert worden, sagte ein Sprecher der US-Marine. Die „Sirius Star“, die im März zum ersten Mal in See gestochen ist, sei 330 Meter lang und dreimal so groß wie ein amerikanischer Flugzeugträger.

Der Tanker hat zwei Millionen Barrel Öl (318 Millionen Liter) im Wert von über 100 Millionen Dollar geladen. Nach US-Angaben befinden sich auf dem unter liberianischer Flagge verkehrenden Tanker etwa 25 Besatzungsmitglieder aus Kroatien, Großbritannien, den Philippinen, Polen und Saudi-Arabien.

Das Schiff war gut 800 Kilometer südöstlich der kenianischen Hafenstadt Mombasa überfallen worden, weit außerhalb des üblichen Einzugsgebietes der Piraten. Der Tanker war offenbar auf dem Weg in die USA. Er hatte den Kurs am Kap der Guten Hoffnung vorbei nach Amerika eingeschlagen. Dieser Weg gilt als die übliche Route für voll beladene Supertanker. Das Schiff gehört der Reederei-Tochter des saudischen Ölkonzerns Aramco.

Auch Hilfslieferungen in Notstandsgebiete sind von der Piraterie betroffen. Vor einigen Tagen beschlossen die EU-Außenminister, gegen die Piraten vor der Küste Somalias militärisch vorzugehen. Der Einsatz ist für Dezember anberaumt.

Im vom Bürgerkrieg heimgesuchten Somalia haben islamistische Rebellen mittlerweile wieder einen Großteil des Landes unter ihre Herrschaft gebracht. Präsident Abdullahi Yusuf gab zu, dass die Milizen bereits unmittelbar vor der Hauptstadt Mogadischu stehen. Mit der Unterstützung äthiopischer Truppen konnten die Islamisten Anfang 2007 nach heftigen Kämpfen aus Mogadischu vertrieben werden. Jetzt sind sie wieder auf dem Vormarsch und haben mehrere strategisch wichtige Hafenstädte Somalias eingenommen.




Quelle:  „Deutsche Welle“, dw-world.de