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Global: Korruption – Wo wird am schlimmsten geschmiert?

Meldung vom 16.07.2013

Fast genau 20 Jahre nachdem die Antikorruptionsorganisation Transparency International (TI) ihre Arbeit aufgenommen hat, bleibt Bestechung in vielen Ländern ein alltägliches Übel. Von mehr als 114.000 Befragten in 107 Ländern haben 27 Prozent im globalen Korruptionsbarometer zugegeben, sie hätten in den vergangenen zwölf Monaten Bestechungsgeld gezahlt.

Transparency hat dem globalen Netzwerk von Meinungsforschern WIN/GIA zwischen September 2012 und März 2013 den Auftrag erteilt, Statistiken der Korruption zu erstellen. Das Ergebnis sei sehr beunruhigend, meint TI-Chefin Huguette Labelle. Besonders besorgniserregend findet sie, dass in den meisten Ländern ausgerechnet die wichtigsten Institutionen der Demokratie – Parteien, Verwaltungen, Polizei und Justiz – als besonders korrupt eingestuft werden.

In 36 Ländern misstrauten die Bürger der Polizei am meisten. 53 Prozent der Befragten sind von ihrer jeweiligen Polizei unter Druck gesetzt worden, Schmiergeld zu zahlen. In nahezu allen Ländern sind die politischen Parteien am schlechtesten weggekommen. Ihnen wird fast überall Korruption zugeschrieben.

Interessant ist, dass bei der alltäglichen Korruption, also den Schmiergeldern, die von Bürgern gefordert werden, um ihnen zustehende staatliche Dienstleistungen auch zu erhalten, mehrere Länder im Mittelfeld gelandet sind, obwohl sie als sehr korrupt angesehen sind: In Nigeria haben „nur“ 44 Prozent und in Afghanistan „nur“ 46 Prozent der Befragten innerhalb der vergangenen zwölf Monate jemanden mit Schmiergeldern in Bewegung gesetzt. In Kenia nahmen dagegen 70 Prozent diesen Weg. Und in Liberia sogar 75 Prozent, obwohl dessen Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf bei Geberländern wertgeschätzt wird. Den schlimmsten Wert erzielte Sierra Leone, wo 84 Prozent der Befragten Bestechungsgeld bezahlt haben.

Dass viele afrikanische Staaten ein echtes Problem mit Korruption haben, ist keine Überraschung. Aber auch in den Industriestaaten ist das Problem verbreitet. Auf die Frage, ob ihre jeweilige Regierung interessengesteuert sei, antworten nur fünf Prozent der Norweger mit Ja, obwohl der norwegische Reichtum nahezu ausschließlich von dem vom Staatskonzern Statoil geförderten Erdöl herzuleiten ist. Aber 54 Prozent der befragten Deutschen glauben, dass die Regierung von Interessen getrieben ist, in Israel sind es sogar 73 Prozent und in Griechenland 83 Prozent.

In Deutschland haben besonders die politischen Parteien einen schlechten Ruf in Sachen Korruption. Die Privatwirtschaft schneidet aber nur ein wenig besser ab. Das Vertrauen in die öffentliche Verwaltung und das Parlament pendelt sich etwa auf dem gleich geringen Niveau ein, noch schlechter kommen in Deutschland jedoch die Medien weg.

Die Vorsitzende der deutschen TI-Sektion, Edda Müller, urteilt: „Die kritische Berichterstattung durch die Medien spielt eine wichtige Rolle bei der Korruptionsbekämpfung. Es ist daher ein alarmierendes Zeichen, wenn das Vertrauen der Bevölkerung in die Medien zu sinken scheint.“ Müller wünscht sich eine Diskussion darüber, „wie die Unabhängigkeit und Qualität der Medien langfristig gewährt werden kann“.

TI-Geschäftsführer Christian Humborg macht darauf aufmerksam, dass die neue Gebührenregelung für die öffentlich-rechtlichen Sender in der Bevölkerung auf Kritik gestoßen ist. Zudem seien dort mehrfach Korruptionsskandale ans Licht gekommen.




Quelle: „Potsdamer Neueste Nachrichten“, www.pnn.de

Schlagwörter: Globale Projekte, Korruption, Transparency International, Bestechung, Schmiergelder, Polizei, Parteien, Vertrauen, Behörden, Verwaltung, Medien, Korruptionsbekämpfung, Justiz