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Indien: Monsunflut – 6.000 Vermisste für tot erklärt

Meldung vom 16.07.2013

Immer noch von der Außenwelt abgeschnitten: Auch einen Monat nach der Monsunflut sind komplette Landstriche in Indien nur über den Luftweg erreichbar. Für die fast 6.000 Vermissten wurde nun die Hoffnung fallen gelassen. Die Behörden haben sie für „mutmaßlich tot“ erklärt.

Die Reise in die malerische Bergwelt von Uttarakhand mündete in einen Albtraum. Aarti hat seitdem neun Familienmitglieder nicht mehr wiedergesehen. Seit Mitte Juni sind sie verschollen. „Wir geben die Hoffnung nicht auf, aber es gibt kein einziges Lebenszeichen. Wir suchen auch im Internet, aber sie tauchen auf keiner Liste auf“, sagt sie.

Die Ungewissheit ist furchtbar, das Leid ist unermesslich. Die junge Frau teilt sich das Los mit vielen. Nach dem „Tsunami im Himalaya“ werde man die wahre Opferzahl vermutlich nie genau feststellen können, meinen die Verantwortlichen. Allein in der auch bei Ausländern beliebten Hindu-Pilgerstadt Kedarnath sind vermutlich mehr als 600 Menschen gestorben.

Die tödliche Monsunflut hatte vor einem Monat im nordindischen Bundesstaat Uttarakhand ganze Dörfer weggespült, andere Siedlungen versanken für immer unter Schlamm und Geröll. Offiziell werden seitdem fast 6.000 Menschen vermisst. Die Behörden haben jetzt beschlossen, die Verschollenen für „mutmaßlich tot“ zu erklären, damit die Angehörigen den Antrag auf eine Entschädigung stellen können.

Für jedes Opfer sollen die betroffenen Familien umgerechnet den Anspruch auf rund 6.500 Euro haben. Vijay Bahuguna, der Regierungschef von Uttarakhand, versichert, nicht aufzugeben und weiter nach den Vermissten zu suchen. Doch er will auch die Tatsachen akzeptieren. „Wir halten die Vermissten für tot, weil von ihnen jede Spur fehlt. Ihre Familien sagen uns, dass sie nicht nach Hause zurückgekehrt sind. Wir stellen keine Totenscheine aus, sondern wir wollen helfen. Wir stehen in diesem tragischen Moment an der Seite der betroffenen Familien. Ihre und unsere Trauer könnte nicht größer sein.“

Das tosende Wasser und die Schlammlawinen haben im nordindischen Uttarakhand eine bleibende Schneise der Zerstörung gerissen. Auch nach einem Monat sind ganze Landstriche weiter von der Außenwelt abgeschnitten. Die indische Armee hatte in der größten Rettungsaktion ihrer Geschichte über 100.000 Menschen evakuiert – vor allem Pilger und Touristen, die meisten wurden über eine Luftbrücke aus dem Katastrophengebiet herausgeholt.

Die Monsunflut war unerwartet früh mitten in die touristische Hochsaison eingebrochen. Die lokale Bevölkerung ist völlig auf den Tourismus und die Landwirtschaft angewiesen. Doch viele Einwohner haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Ganze Dorfgemeinschaften sind bis auf weiteres in Notunterkünften untergekommen und müssen mit Wasser und Nahrung versorgt werden.

Immer mehr Menschen wollen Hintergründe zu dem Ausmaß der Katastrophe geklärt wissen. Den Verantwortlichen in Politik und Behörden wird vorgeworfen, dass die Notfallplanung schlecht war. Doch man zieht auch Themen wie Klimawandel, Abholzung der Berghänge und lebensgefährliches Bauen für den schnell wachsenden indischen Massentourismus heran. Der Monsunregen zwischen Juni und September hat zwei Seiten. Er wird dringend benötigt für die Landwirtschaft. Doch das wertvolle Wasser kommt so massiv, dass jedes Jahr viele Dutzend Menschen in den Fluten ertrinken oder unter Schlammmassen begraben werden.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Indien, Monsun, Flut, Monsunflut, Vermisste, für tot erklärt, Uttarakhand, Himalaya, Totenscheine, Rettungsaktion, Luftbrücke, Evakuierung, Klimawandel, Bebauung, Tourismus, Abholzung, Katastrophe, Erdrutsch, Schlammmassen