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Global: Ein Mädchen allein gegen die Taliban

 
Meldung vom 17.07.2013

Die Taliban verübten ein Attentat auf Malala Yousafzai, weil sie ein Recht auf Bildung forderte. Sie schossen ihr in den Kopf, doch das junge Mädchen überlebte. Am 12.07.2013 wurde sie 16 Jahre alt und hielt eine Rede vor der UN. In ihrer Heimat Pakistan ist nicht jeder begeistert über ihre Aktivitäten.

Malala Yousafzai lässt keine Gelegenheit aus, ihren Traum zu vermitteln. Darin hat jedes Kind auf dieser Welt die Chance, die Schule zu besuchen. Vor vielen Kameras hat sie diesen Traum kommuniziert, in viele Mikrofone. Es wäre kaum der Rede wert, wenn Malala nicht aus dem nordpakistanischen Swat-Tal stammen würde – dort, wo zwischen 2008 bis zu einer Militäroffensive im Frühjahr 2009 die Taliban alles im Griff hatten, dort, wo heute noch – wie in vielen Teilen Pakistans – drei Viertel aller Mädchen der Zugang zu Bildung verschlossen ist. Dort, wo sie im Oktober von einem Attentäter angeschossen wurde.

An ihrem 16. Geburtstag spricht sie vor der UN in New York. Und erneut prangert sie den mangelnden Zugang von Kindern zu Bildung an. Mehr als 500 Schülerinnen und Schüler aus mehr als 80 Ländern sind eingeladen und lauschen ihren Worten. Der Saal ist heute eröffnet für die „Jugend-Generalversammlung“.

Die Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai hat ihren größten medienwirksamen Auftritt vor der UN seit dem Attentat. Damals war ein bewaffneter Mann in ihren Schulbus eingedrungen, hatte gefragt, wer Malala sei, und abgedrückt. Sie erlitt lebensgefährliche Verletzungen, auch eine Mitschülerin erlitt Schusswunden. Malala wurde in Pakistan und später im britischen Birmingham medizinisch behandelt.

Den Taliban ist das Mädchen ein Dorn im Auge, weil es für die BBC über ihren Alltag unter den Extremisten und über den Krieg der pakistanischen Armee gegen die Taliban berichtet hatte. Die damals elfjährige Malala drückte ihre Sehnsucht aus, zur Schule gehen zu dürfen. Sie gab Zeugnis von den Grausamkeiten der Extremisten. Sie schrieb über die Toten in den Straßen und über die Raubzüge der vermeintlich Gottesfürchtigen. Tausende lasen ihre Notizen. Im Dezember 2011 nominierte die pakistanische Regierung sie mit einem Friedenspreis.

Nach dem Attentat sah man in ihr eine Ikone, auch weil sie schon vom Krankenbett aus wieder auf das Recht auf Bildung pochte. Das Time-Magazin nahm sie in die Liste der hundert einflussreichsten Menschen des Jahres 2013 auf. Viele Stars, darunter Madonna und Angelina Jolie, wertschätzten öffentlich ihren Mut und spendeten Geld. Sie wurde sogar für den Friedensnobelpreis nominiert.

Und ihr Auftreten zeigt Wirkung. „Die Menschen in Pakistan nehmen nicht länger hin, dass Schulen in die Luft gejagt werden“, behauptete der britische Ex-Premier Gordon Brown, jetzt Sonderbeauftragter der UN für Bildung. Malala habe ihrem Heimatland Mut eingeflößt, für das Recht auf Bildung einzutreten.

Aber ist das wirklich so? Die Proteste gegen die Taliban nach dem Angriff auf das Mädchen verliefen sich schnell im Sande. Längst verüben sie in Teilen Pakistans, vor allem in den Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan, wieder Attentate auf Schulen. Sie setzen Eltern unter Druck, die ihre Töchter zur Schule schicken, und Lehrer, die Mädchen Unterricht erteilen. Für die Extremisten verstößt Bildung von Frauen und Mädchen gegen islamische Grundsätze.

Inzwischen gibt es auch kritische Stimmen zu Malalas Werdegang. Ihr Vater, der Lehrer Ziauddin Yousafzai, entpuppe sich als „ein sehr guter Geschäftsmann“. „Für ihre Lebensgeschichte bekommt sie einen millionenschweren Buchvertrag. Das hat er sehr geschickt ausgehandelt“, bemerkt ein Beamter aus der Stadtverwaltung in Mingora, in Malalas Heimat.

Im Swat-Tal munkelt man, Malala gebe nur noch gegen Geld Interviews. Ein Lehrer in Mingora wendet ein, er wundere sich, dass Malala „gedenkt, in Großbritannien zu bleiben und zu studieren, wo sie sich doch so für die Bildung in Pakistan ausspricht“.

Manche in ihrer Heimat stufen das Attentat auf Malala als eine „Verschwörung des Westens“ ein. Sehr viel bösartiger sind die Kommentare im Internet, wo Malala als „Marionette der USA“ oder sogar als „Prostituierte Amerikas“ verunglimpft wird. Schüler Abdullah betont, in Pakistan wären „mehr als 40.000 Menschen Opfer von Terroristen“ geworden, „warum vergisst man die und feiert nur Malala?“

Millionen von Pakistanern lassen sich aber nicht davon abbringen, auf Malala stolz zu sein. Sie wünschen ihr, dass der Fokus auf sie gerichtet ist, als sie im Fernsehen vor der UN ihre Rede hält. Sie wünschen ihr auch den Friedensnobelpreis. „Wir wollen so sein wie Malala: selbstlos, mutig und stark“, meint die Schülerin Aamna aus Mingora. „Wenn alle Menschen sich gemeinsam den Taliban widersetzen, werden die eines Tages vielleicht einsehen, dass sie unrecht haben.“






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Globale Projekte, Malala Yousafzai, Kinderrechte, Kinderrechtsaktivistin, Geburtstag, UN, New York, Rede, Bildung, Schule, Taliban, Attentat, Kopf, Schüsse, Friedensnobelpreis, Pakistan