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Global: TV-Serienheldin erhitzt die Gemüter

Meldung vom 08.08.2013

Die im pakistanischen Fernsehen angelaufene Serie „Burka Avenger“ („Die Burka-Rächerin“) sorgt gegenwärtig für Streit im Land. Denn immer, wenn Jiya, die Heldin der neuen Animationsserie, gegen Taliban und korrupte Politiker kämpft, legt sie eine schwarze Burka an. Im normalen „Serienleben“ ist sie Lehrerin.

Jiya ist derzeit die Superheldin im pakistanischen Fernsehen. Für gewöhnlich ist sie als Lehrerin an einer Mädchenschule tätig – wenn sie nicht gegen die Taliban und korrupte Politiker kämpft. Ihr Outfit, das sie bei ihren Kampfeinsätzen trägt, sorgt allerdings im muslimischen Pakistan für Aufregung: Eine schwarze Burka verhüllt sie von Kopf bis Fuß. Die Animationsserie über die „Burka-Rächerin“ läuft seit kurzem immer sonntags im größten TV-Kanal des Landes. In den insgesamt 13 Folgen kämpft Jiya gegen alle, die sich der Bildung von Kindern entgegen stellen. So bewirft sie ihre Gegner mit Büchern und Stiften, sie kann Karate und gleitet mit wehender Burka über Pakistan wie Batman über Gotham City. Den Schleier legt die Lehrerin nur in ihrer Rolle als Superheldin an.

Die Geschichte um Jiya kommt der Realität in Pakistan recht nahe. Die Taliban überfallen dort regelmäßig Schulen und zerstören sie – viele Mädchen werden gezwungen, dem Unterricht fern zu bleiben. Dagegen kämpft die Burka-Rächerin auf dem Bildschirm – allerdings auf unterhaltsame Weise. „Hauptziel ist, die Leute zum Lachen zu bringen, sie zu unterhalten und starke, soziale Botschaften auszusenden“, so ihr Erfinder Aaron Haroon Rashid, der zugleich ein bekannter pakistanischer Popstar ist.

Die Figur der Jiya und die Ideale, für die sie kämpft, erinnern an Malala Yousafzai. Die pakistanische Jugendliche wurde weltbekannt, als sie 2012 von Taliban-Kämpfern in den Kopf geschossen wurde und überlebte. Das Mädchen hatte sich trotz Drohungen der Extremisten seit Jahren um Bildung für Mädchen bemüht und dafür auch den Friedenspreis ihres Landes erhalten. Rashid aber bestreitet, dass seine Figur von Malala, die noch vor wenigen Wochen vor den Vereinten Nationen gesprochen hat, inspiriert sei.

Die Serie teilt das Land trotz der prominenten Assoziation in zwei Lager: das der Konservativen und das der Liberalen. Kritik kommt von beiden. So argumentiert Menschenrechtlerin Tahira Abdullah: „Die Burka ist ein Symbol der Unterdrückung in Pakistan. Frauen tragen sie nicht freiwillig, sondern weil sie ihnen aufgebürdet wird.“ Die Idee hinter „Burka Avenger“ sei zwar grundsätzlich gut, die Ausführung aber falsch. Nicht begeistert von der Show sind auch die tief religiösen Pakistaner: Burkas seien eine islamische Verpflichtung, so Kuser Firdaus von der fundamentalistischen Jamaat-e-Islami Partei. „Sie für Charaktere in Comics zu benutzen, ist eine Beleidigung für eine Religion und ihre Symbole.“

Serienmacher Rashid lässt sich nicht beeindrucken. Die Kritik beruhe lediglich auf Vermutungen. Die kulturelle Herkunft der Hauptperson sei entscheidend gewesen für die Auswahl der Burka als Superhelden-Kostüm. Religiöse Gründe hätten dabei überhaupt keine Rolle gespielt. Die Burka sei lediglich ein Hilfsmittel, um die Identität der Heldin zu verschleiern. Die Zielgruppe der Serie interessiert sich gar nicht um das Für und Wider im pakistanischen Burka-Streit: Woche für Woche fiebern hunderttausende Kinder den Abenteuern von „Burka Avenger“ entgegen.

Auf Facebook hat die Serie schon fast 25.000 Fans – das sind eine Menge für eine Nation, in der die Mehrheit der Bevölkerung keinen Zugang zum Internet hat. Der 14-jährige Osama Ilyas Lughmani ist von der Serie begeistert: „Darauf habe ich gewartet. Es war toll, unserer eigenen Superheldin zuzuschauen.“ Ihn interessiert die Auseinandersetzung um die Serie nicht: „Ob gut oder schlecht, ich werde alle Folgen gucken.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net

Schlagwörter: Globale Projekte, Pakistan, TV-Serie, Burka Avenger, Jiya, Animationsserie, Taliban, Burka, Mädchenschule, muslimisch, Batman, Aaron Haroon Rashid, Malala Yousafzai, Extremisten, Bildung, Vereinte Nationen, Menschenrechte, Tahira Abdullah, Islam, Kuser Firdaus, Jamaat-e-Islami-Partei, Facebook, Internet